Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 25
9. Wegen der Verschiedenheit des Anlauts, in jAw. dboistsm
(aus *du°) und mpB. duvayist genügt cs, auf Brhgmann Grdr.2 1.
296 zu verweisen. Das ap. duvaistam kann auf *duu oder auf
*du° beruhen; das ist nach der Rechtschreibung der apers. Keil-
inschriften nicht zu entscheiden. Die Darstellung von duva mit
dn ä° findet sich auch in dem Zahlwort für "zwölf duväsdalc —
np. duazdah, z. B. PV. 1.15, 14. 9. Gewöhnlicher allerdings werden
zur Schreibung -au- die Zeichen n b verwendet; auch das Zahl-
wort "zwölf kommt so (mit n b) vor, so z. B. PahlT. 34 No. 45.
10. Was den "Wurzel’gehalt angeht, so verhält sich ap. du-
vaistam zu mpB. duväy\_ist wie al. jyesthah "der stärkste’ zu jydyän
"der stärkere’ und wde jAw. fraestdm "plurimum’ zu frayö "plus5
(= ai. präyah). In altiranischer Zeit, so läßt sich gemäß den letzten
beiden Paaren voraussetzen — vgl. über die "Wurzelablautsverhält-
nisse’ bei solchen Komparativen und Superlativen Osthoff MU.
6. 81 ff. mit weiterer Literatur —, gab es neben dem Superlativ
*d{u)iiaista-, dessen ai auf zwei Silben verteilt war oder doch
schleiftonig gesprochen wurde: :i:d(u)ua:istaden Komparativ *d(u)-
ucäah-. Die im MpB. vorliegende Superlativbildung duvayist kann
von da aus in der Folge auf’ doppeltem Weg entstanden sein.
11. Entweder: sie setzt ein älteres *duumiista- fort, d. i.
eine Umbildung von *äimaista- unter dem Einfluß von *duuäiah-.
Solche lautliche Ausgleichungen der zuzammengehörigen Steige-
rungsformen kommen ja allerw;ärts vor; so hat z. B. der aind.
Superlativ bhüyisthah1) "der reichlichste’ (= prakr. bhüittJio) sicherlich
nicht nur sein ü, sondern auch das die zweite Silbe anlautende y
vom Komparativ bhüyän (s. prakr. bhayo, bhujjo) bezogen; vgl.
Osthoff MU. 6. 118 mit Literatur. Ganz in gleicher Weise kann
sich im Altiranischen *äuuayista- an Steile von *duuaista ge-
schoben haben, unter Herübernahme sowohl des (langen) a als
auch des silbenanlautenden i vom Komparativ *duuaiah- her.
12. Oder aber: duvayist ist eine jüngere, erst nach der Ab-
stoßung der Auslautssilben mehrsilbiger Wörter im Mittelirani-
schen (vgl. WZKM. 30. 1 No. 3) entstandene Bildung, und zwar
entstanden auf der Grundlage des alten Komparativs, nachdem er
9 Dessen ü aber stammt vom 'Positiv5 bhiirth; s. § 12c. Woher weiß
Wackernagel (KZ. 43. 278 No.) mit solcher Sicherheit, daß das jAw. baoyö dem
ai. bhüyah und nicht vielmehr dem ai. bhäviyah (oder *11rnvyah, e. nävyah
neben nävlyah) entspricht?
9. Wegen der Verschiedenheit des Anlauts, in jAw. dboistsm
(aus *du°) und mpB. duvayist genügt cs, auf Brhgmann Grdr.2 1.
296 zu verweisen. Das ap. duvaistam kann auf *duu oder auf
*du° beruhen; das ist nach der Rechtschreibung der apers. Keil-
inschriften nicht zu entscheiden. Die Darstellung von duva mit
dn ä° findet sich auch in dem Zahlwort für "zwölf duväsdalc —
np. duazdah, z. B. PV. 1.15, 14. 9. Gewöhnlicher allerdings werden
zur Schreibung -au- die Zeichen n b verwendet; auch das Zahl-
wort "zwölf kommt so (mit n b) vor, so z. B. PahlT. 34 No. 45.
10. Was den "Wurzel’gehalt angeht, so verhält sich ap. du-
vaistam zu mpB. duväy\_ist wie al. jyesthah "der stärkste’ zu jydyän
"der stärkere’ und wde jAw. fraestdm "plurimum’ zu frayö "plus5
(= ai. präyah). In altiranischer Zeit, so läßt sich gemäß den letzten
beiden Paaren voraussetzen — vgl. über die "Wurzelablautsverhält-
nisse’ bei solchen Komparativen und Superlativen Osthoff MU.
6. 81 ff. mit weiterer Literatur —, gab es neben dem Superlativ
*d{u)iiaista-, dessen ai auf zwei Silben verteilt war oder doch
schleiftonig gesprochen wurde: :i:d(u)ua:istaden Komparativ *d(u)-
ucäah-. Die im MpB. vorliegende Superlativbildung duvayist kann
von da aus in der Folge auf’ doppeltem Weg entstanden sein.
11. Entweder: sie setzt ein älteres *duumiista- fort, d. i.
eine Umbildung von *äimaista- unter dem Einfluß von *duuäiah-.
Solche lautliche Ausgleichungen der zuzammengehörigen Steige-
rungsformen kommen ja allerw;ärts vor; so hat z. B. der aind.
Superlativ bhüyisthah1) "der reichlichste’ (= prakr. bhüittJio) sicherlich
nicht nur sein ü, sondern auch das die zweite Silbe anlautende y
vom Komparativ bhüyän (s. prakr. bhayo, bhujjo) bezogen; vgl.
Osthoff MU. 6. 118 mit Literatur. Ganz in gleicher Weise kann
sich im Altiranischen *äuuayista- an Steile von *duuaista ge-
schoben haben, unter Herübernahme sowohl des (langen) a als
auch des silbenanlautenden i vom Komparativ *duuaiah- her.
12. Oder aber: duvayist ist eine jüngere, erst nach der Ab-
stoßung der Auslautssilben mehrsilbiger Wörter im Mittelirani-
schen (vgl. WZKM. 30. 1 No. 3) entstandene Bildung, und zwar
entstanden auf der Grundlage des alten Komparativs, nachdem er
9 Dessen ü aber stammt vom 'Positiv5 bhiirth; s. § 12c. Woher weiß
Wackernagel (KZ. 43. 278 No.) mit solcher Sicherheit, daß das jAw. baoyö dem
ai. bhüyah und nicht vielmehr dem ai. bhäviyah (oder *11rnvyah, e. nävyah
neben nävlyah) entspricht?