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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 12. Abhandlung): Das Mandäische Buch des Herrn der Größe und die Evangelienüberlieferung — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37689#0087
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Das mandäische Buch des Herrn der Größe. 87
omnia, quae sunt mea et aliena, non autem aliena in totuni, sed sunt
Achamoth, gizae femina et haec sibi fecit; deducit enim genus
ex eo, gwf /nz.2. ei eo rursus in mea, unde veniP et haec dicentem
evadere et effugere potestales dicunt. venire quoque ad eos, qui sunt
circa Demiurgum, et dicere eis: ,,Vas ego sum pretiosum1, magis
quam femina, quae fecit vos. si mater vestra ignorat radicem suam,
ego autem novi me ipsum et scio, unde sim, et invoco incorruptibilem
Sophiam, quae est in Patre, mater autem est matris vestrae, quae
non habet patrem neque coniugem; masculo-femina autem a femina
nata effecit vos ignorans et matrem suam et putans se ipsam esse
solam. ego autem invoco eius matrem.“ Haec autem eos, qui circa
Demiurgum sunt, audientes valde conturbari et reprehendere suam
radicem et genus matris. Ipsos autem abire in sua proicientes nodos
ipsorum, id est animam. — Die Worte cxsüocf zl\u evTipov sind
aus griechischem Gebrauch gar nicht zu erklären; weder kann es
bescheiden den Diener, Gehilfen oder Werkzeug bezeichnen —
es fehlt ja ein Genetiv dazu — noch mit biblischen Wendungen
wie gxzüoc, zySkoyr]c, (Apg. 9, 15), ov-zuoq 6py9j^ (Jer. 27, 25;
Röm. 9, 22), gv-zooc, 56^/]? (I Makk. 2, 9) verglichen werden
- wieder ist das Fehlen des Genetivs entscheidend. Es kann nur
den Sinn von „Gottwesen“ haben, ist also nur als wortgetreue
Wiedergabe eines orientalischen Ausdrucks begreiflich. Hier hat
ihn Lidzbarski feinsinnig erklärt2: ,,Die Semiten waren von jeher
gewohnt, ihre Gottheiten in Behälter zu pressen (Masseben, Äsche-
ren usw.), so dachten sich denn auch die Mandäer ihr höchstes
Wesen in einem Gefäß.“ Der Sitz der Gottheit wird dann meto-
nymisch für den Gott selbst gebraucht (die Einzelgottheit ist
gewissermaßen der Teil des göttlichen Wesens, den dies Gefäß
umschließt). Nun kehren die Vorstellungen aus dem gnostischen
Text alle bei den Mandäern wieder. Den Sieben und ihrer Mutter,
der Rühä, tritt gerade im zweiten Ruch der Mänä immer „scheltend“
entgegen, indem er seine Abstammung aus dem Lichte rühmt und
die ihre herabsetzt; den „Zöllnern“, d. h. den Aufsehern der Straf-
orte, an denen er vorüberziehen muß, nennt er seine Herkunft,
Art und Zeichen, sagt auch wohl, wohin er geht, und läßt sie in
Verwirrung und Schrecken hinter sich. Es wird kaum Zufall sein,

1 Epiphanios ay.eüoc, eLp.(. svTip.ov.
2 Orientalische Studien Theod. Nöldeke zürn 70. Geburtstag gewidmet
(1906) S.538 A. 3.
 
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