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Hülsen, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 13. Abhandlung): Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian bei Tivoli — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37690#0012
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12

Christian Hüelsen:

zu erklären hat. Für ein solches Arrangement spricht auch, daß
die Zimmer in der Front, wie es scheint, höher lagen als der Garten
davor, doch ist Entscheidung nur durch. Untersuchungen an Ort
und Stelle zu erlangen. Der durch vier Säulen ausgezeichnete
Haupteingang führt in ein geräumiges Vestibül um, zu dessen
Seiten zwei rechteckige Zimmer von ca. 8 m Tiefe bis 4 bezw.
5 m Breite (Plan 36, 37) liegen. Furietti erwähnt in ihnen nur
mosaici guasti, Piranesi schreibt ihnen bei: sale nobili con colonne
rivestite di stucco; quivi dal Sig. de Angelis sono state tolte diverse
t.avole di marmo. Wenn diese Notiz wirklich zu diesen Zimmern
gehört1, werden wir uns die Stucksäulen mit Winnefeld als Wand-
dekoration, nicht (wie sie Piranesi auf seinem Plan n. 37 zeich-
net) als freistehend denken müssen; die Marmorplatten, welche
de Angelis bei seinen 1773 veranstalteten Ausgrabungen weg-
brachte, mögen Wandbelag gewesen sein.
Aus dem Vestibulum, an dessen Rückseite Furietti noch-
mals vier Säulen zeichnet, weitergehend, passierte man zunächst
einen Korridor (Plan 35), welcher, nach rechts in den großen
Mittelhof, nach links in den unten zu besprechenden Ecksaal
mündete. Durch eine dritte Säulenstellung aus Giallo antico
gelangte man in einen rechteckigen Saal (Plan 30), der mit den
seitlich anliegenden, nur von ihm aus beleuchteten Zimmern und
Kabinetten eine dem Atrium des römischen Normalhauses ähnliche
Stellung einnahm. Die Zimmer zur Linken (Plan 25, 26) hatten
gewöhnliche Mosaiken, die zur Rechten (Plan 33, 34) gar keine.
Eine vierte Säulenreihe, gleich der vorigen aus Giallo antico,
führte in einen ähnlichen, aber kleineren Raum, wiederum mit
je zwei Kabinetten an den Seiten; die zur Linken hatten gewöhn-
liches Mosäikpflaster, von den rechts gelegenen das erste (Plan 32)
ein Paviment mit buntem Schuppenmuster (a m,ostaccioli\ Furi-
etti de musivis t. IV n. 4 = Gusman Fig. 327), das zweite (Plan 31)
ein solches aus Schieferplatten. Eine fünfte Reihe von Säulen aus
Pavonazetto bildete den Eingang zu einem großen (10x10 m)
quadratischen Saal (Plan 29), welcher nach rechts mit dem Mittel-
hofe in Verbindung stand, während sich nach links drei Zimmer
mit feinerem Mosaik (Plan 20) anschlossen; ebenfalls nach links
1 Daß Piranesis Fundnotizen öfters unzuverlässig sind, zeigt, was er
über die Fundstelle des Taubenmosaiks (u. S.13) und derKentauern (u. S.24)
angibt, wofür Furiettis Angaben ohne Zweifel authentisch sind. Vgl. auch
was unten (S. 17 f) über die Treppenanlagen in diesem Teile des Palastes
bemerkt ist.
 
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