Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian bei Tivoli.
13
zweigte ein Korridor (Plan 22) mit feinem Mosaikmuster (a guisa
di un punto francese; Furietti t. IV n. 2 = Gusman Fig. 327)
ab. Von Pfeilerstellungen, durch welche nach Piranesis Plan
der Raum in drei Schiffe geteilt wird, deutet Furietti eben-
sowenig wie Contini etwas an; eine Überspannung durch eine
flache Balkendecke (mit Oberlicht in der Mitte) ist wohl denkbar.
In der Südwand des Saales befindet sich, zwischen zwei
halbrunden Nischen, der Haupteingang zu dem folgenden großen
Rundsaal (Plan 4). Außerdem kommunizierten beide Räume mit-
einander noch durch zwei kleine Durchgänge in den Ecken (so
nach Continis und Piranesis Plänen und Pennas Vedute).
Wenn Furiettis Plan diese Durchgänge ignoriert, so wird dies
daran hegen, daß gerade an dieser Stelle die Erde nicht vollständig
abgeräumt war (s. die Erklärung zum Plan unter n. 13).
Die Wände des großen Rundsaales, der noch heutzutage den
best erhaltenen Teil des Palastes ausmacht, sind im unteren Teile
durch stuckierte Dreiviertelsäulen, im oberen durch Fenster und
Nischen belebt. Ligorio hat ihm den Namen „Tempio di Apollo“
geschöpft, Piranesi dieser törichten Annahme zuliebe den Grund-
riß willkürlich verändert: um das Zimmer an der Ostseite des
Rundes (Plan 12) als ,,penetrale del tempio“1 bezeichnen zu können,
hat er an dieser Stelle den unteren Teil der Wand durch eine
Pfeilerstellung mit drei breiten Durchgängen unterbrochen, was,
wie Winnefeld S. 114 bezeugt, noch durch den heutigen Zustand
der Ruinen wiederlegt wird2. Dadurch entfällt die starke Be-
tonung der westöstlichen Achse des Rundbaus: mit Recht bemerkt
Winnefeld a. a. 0., daß es in der Absicht des Architekten gelegen
habe, die Wirkung des mit einer stattlichen Kuppel überdeckten
Raumes dadurch zu steigern, daß er mit den umliegenden Räumen
nur durch verhältnismäßig kleine und niedrige Türen in Verbin-
1 Wenn Piranesi hinzufügt: ove furono ritrovati le celebri Palombe di
minutissimo mosaico che si ammira in Campidoglin, so steht das in Wider-
spruch mit der sicher zuverlässigen Fundnotiz bei Furietti.
2 „Tatsächlich ist an jener Stelle nur zufällig der untere Teil der Wand
samt dem untern Teil der Säulen ausgebrochen; von den Türen in den beiden
äußeren der drei Interkolumnien sind noch deutliche Reste erhalten, die
beweisen, daß auch sie nicht höher und breiter waren als alle übrigen, und
ob auch das Mittelinterkolumnium eine Tür enthielt, ist überhaupt nicht
mehr zu bestimmen“, Winnefeld a. a. O. Dazu stimmt die Vedute bei
Penna II, tav. 111 (s. Abb. 4). Auf dem Plan in den Notizie degli
scavi ist die falsche Darstellung Piranesis wiederholt, als ob sie dem tat-
sächlichen Zustande der Ruinen entspräche.
13
zweigte ein Korridor (Plan 22) mit feinem Mosaikmuster (a guisa
di un punto francese; Furietti t. IV n. 2 = Gusman Fig. 327)
ab. Von Pfeilerstellungen, durch welche nach Piranesis Plan
der Raum in drei Schiffe geteilt wird, deutet Furietti eben-
sowenig wie Contini etwas an; eine Überspannung durch eine
flache Balkendecke (mit Oberlicht in der Mitte) ist wohl denkbar.
In der Südwand des Saales befindet sich, zwischen zwei
halbrunden Nischen, der Haupteingang zu dem folgenden großen
Rundsaal (Plan 4). Außerdem kommunizierten beide Räume mit-
einander noch durch zwei kleine Durchgänge in den Ecken (so
nach Continis und Piranesis Plänen und Pennas Vedute).
Wenn Furiettis Plan diese Durchgänge ignoriert, so wird dies
daran hegen, daß gerade an dieser Stelle die Erde nicht vollständig
abgeräumt war (s. die Erklärung zum Plan unter n. 13).
Die Wände des großen Rundsaales, der noch heutzutage den
best erhaltenen Teil des Palastes ausmacht, sind im unteren Teile
durch stuckierte Dreiviertelsäulen, im oberen durch Fenster und
Nischen belebt. Ligorio hat ihm den Namen „Tempio di Apollo“
geschöpft, Piranesi dieser törichten Annahme zuliebe den Grund-
riß willkürlich verändert: um das Zimmer an der Ostseite des
Rundes (Plan 12) als ,,penetrale del tempio“1 bezeichnen zu können,
hat er an dieser Stelle den unteren Teil der Wand durch eine
Pfeilerstellung mit drei breiten Durchgängen unterbrochen, was,
wie Winnefeld S. 114 bezeugt, noch durch den heutigen Zustand
der Ruinen wiederlegt wird2. Dadurch entfällt die starke Be-
tonung der westöstlichen Achse des Rundbaus: mit Recht bemerkt
Winnefeld a. a. 0., daß es in der Absicht des Architekten gelegen
habe, die Wirkung des mit einer stattlichen Kuppel überdeckten
Raumes dadurch zu steigern, daß er mit den umliegenden Räumen
nur durch verhältnismäßig kleine und niedrige Türen in Verbin-
1 Wenn Piranesi hinzufügt: ove furono ritrovati le celebri Palombe di
minutissimo mosaico che si ammira in Campidoglin, so steht das in Wider-
spruch mit der sicher zuverlässigen Fundnotiz bei Furietti.
2 „Tatsächlich ist an jener Stelle nur zufällig der untere Teil der Wand
samt dem untern Teil der Säulen ausgebrochen; von den Türen in den beiden
äußeren der drei Interkolumnien sind noch deutliche Reste erhalten, die
beweisen, daß auch sie nicht höher und breiter waren als alle übrigen, und
ob auch das Mittelinterkolumnium eine Tür enthielt, ist überhaupt nicht
mehr zu bestimmen“, Winnefeld a. a. O. Dazu stimmt die Vedute bei
Penna II, tav. 111 (s. Abb. 4). Auf dem Plan in den Notizie degli
scavi ist die falsche Darstellung Piranesis wiederholt, als ob sie dem tat-
sächlichen Zustande der Ruinen entspräche.