Metadaten

Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0010
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

Bruno Liebich:

vänärh neti tad esäm o3m iti "was bei den Göttern 'nein’, ist bei
den Menschen 'ja” (I, 16, 19. II, 2, 15), womit er die Tatsache
erklären will, daß die ihm nur noch als Negation bekannte Par-
tikel na im Itgveda auch in offenbar positiv gemeinten Sätzen er-
scheint (im Sinne von eva oder iva). Das Satapatha - Brähmana
drückt den gleichen Gedanken nüchterner aus: yad vai nety rcy
om iti tad 'na bedeutet im Rgveda ja.’ Einen weiteren Fortschritt
der Erkenntnis finden wir bei Yäska, wenn er sagt (I, 4): neti pra-
tisedhärthlyo bhäsäyätn, ubhayam anvadhyäyam. nendram devam
amamsateti pratisedhärthlyah purastädupäcäras tasya yat pratise-
dhati. durmadäso na suräyäm ity upamärthlya uparistädupäcäras
tasya yenopamimlte 'na bedeutet in der Bhäsä Verneinung, im
Veda beides. In dem Verse 'sie hielten den Indra nicht für einen
Gott’ negiert es und steht vor dem Wort, das es verneint; in 'wie
in Branntwein übel Berauschte’ bedeutet es einen Vergleich und
steht hinter dem Wort, mit dem es vergleicht.
6 Von dieser allgemeinen Kategorie der Glossen heben sich
die eigentlichen Etymologien nach Inhalt und Form als besondere
Gruppe heraus, inhaltlich, weil bei ihnen ausdrücklich nach dem
Benennungsgrund gefragt zu werden pflegt, formal, weil die Ant-
wort regelmäßig mit einer typischen, fast feierlichen Formel ab-
schließt. So heißt es gleich im Anfang des Aitareya-Brähmana
(I, 2, 1): 'Das Opfer lief von den Göttern fort, sie suchten es durch
die Isti’s aufzuspüren. Weil sie es durch die Isti’s aufzuspüren
suchten, darum eben heißen die Isti’s so (tad istinäm istitvam,
eig. 'das ist der Isti Isti-Sein’). Sie fanden es’ usw., und weiter-
hin (5): 'Da sagen sie: da doch ein anderer opfert (juhoti, näm-
lich der Adhvaryu), nun warum nennt man den den Opferer (hotr),
der die Anuväkyä’s und Yäjyä’s betet (yo ’nu cäha yajati ca)?
Wahrlich weil er dazu die Götter, jeden zur richtigen Zeit, herbei-
führt, indem er (zu Agni) sagt: bring den, bring den, eben dar-
um heißt der Hotr Hotr’ (tad eva hotur hotrtvam).
Wir sehen: beide Etymologien sind falsch. Isti 'Opfergabe’
wird statt von V yaj von der lautlich allerdings näherstehenden
Vis 'suchen’ abgeleitet. Noch weiter geht Mahidäsa bei der Deu-
tung von hotr irre. Lautlich ist er auf dem richtigen Wege, die
Bedeutung aber verleitet ihn dazu, hotr an vahati, dessen Nomen
agentis vodhr lautet, anzuknüpfen. Auch hier ist der bis Yäska
erzielte Fortschritt bemerkenswert. Zu hotäram in Rgv. I, 1, 1
bemerkt er (VII, 15): hvätäram, juhoter hotety Aurnaväbhah 'hotr
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften