Metadaten

Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0037
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Einführung in die ind. einh. Sprachw. II.

33

40 Die zweite und dritte Stelle handeln in der Hauptsache von
der Einteilung der Wörter. Im ganzen steht der Verfasser hier
noch auf dem Standpunkt Yäska’s, im einzelnen zeigt sich mancher-
lei Fortschritt.
Beim Verbum ist nur zu erwähnen, daß der Ausdruck vibhakti,
ursprünglich wrie wir sahen (§ 15) nur Kasusform, nun auch von
den Personalformen des Verbums gebraucht wird (nämäkhyäta-
vibhaktisu 94), also, wie wir auch sagen können, von dem engeren
Begriff der Deklination zu dem allgemeineren der Flexion sich
erweitert hat. Von hier ist nur noch ein Schritt zu dem Stand-
punkt Panini’s, der mit vibhakti die Endungen selbst, sowohl die
Kasusendungen des Nomens als die Personalendungen des Ver-
bums bezeichnet (I, 4, 104).
41 In V. 45 versucht der Verfasser eine Definition des schwierigen
Begriffes des Verbum infinitum oder Nomen verbale zu geben,
das er richtig der nominalen Sphäre zuweist, obwohl durch dessen
häufige Verwendung als Verbum finitum für das indische Sprach-
gefühl die Grenze zwischen beiden schwieriger zu ziehen war als
für das griechische, das doch hier völlig versagt. Die Stelle lautet:
kriyäbhinirvrttivasopajätah krdantasabdäbhihito yadä syät
samkhyävibhaktivyayalihgayukto bhävas, tadä dravyam ivo-
palaksyah,
Macdonell] liest in Z. 2 samkhyävibhaktyavyaya0. Ich ziehe die
obige Lesung vor, die sich in drei von Macdonells Hss. findet,
da sie nicht nur durch ein Zitat Durga’s zu Yäska (Bd. II, S. 22)
Unterstützung erhält, sondern da sie allein einen verständlichen
Sinn gibt: 'Wenn ein bhäva, entstanden infolge des Vorsichgehens
der Handlung, versehen mit Numerus, Flexion und Geschlecht
(sanikhyä-vibhaktivvaya-linga-yukto), durch ein Wort mit primärem
Suffix ausgedrückt wird, dann ist er als dravya (Substanz) anzu-
sehen’. Die dravya werden aber nach 42 durch Nomina bezeichnet.
Das Nomen ist charakterisiert durch Numerus, Flexion und
Geschlecht, das Verbum nur durch Numerus und Flexion, das
unterscheidende Moment liegt also im linga. vibhakti-vyaya, eig.
Auseinandergehen in Vibhakti’s, ist ein guter Ausdruck für Flexion;
vyaya in diesem Sinne schon bei Yäska (I, 8). Es leuchtet ein,
daß das Avyaya (Indeclinabile) an dieser Stelle nichts zu suchen hat.
42 Beim Nomen wird zunächst in V. 42 die rein bedeutliche
(auf der Bedeutung beruhende) Definition des Yäska und Saunaka
wiederholt und dieser in 43 eine grammatische hinzugefügt:
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 15. Abh. 3
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften