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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 18. Abhandlung): Logische Studien über Entwicklung, 2 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37695#0039
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Logische Studien über Entwicklung.

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1. Ein einstufiges System von Urdingen, dessen Zustand
(Lagen, Geschwindigkeiten und Kräfte) bekannt ist, geht über in
proportional dasselbe mehrstufige ganzheitliche System, gleich-
gültig, welche Elemente ihm genommen werden, wobei die „Mehr-
stufigkeit“ des Ergebnisses in dem regelhaften Dasein bestimmt
gelagerter Gruppen von Elementen besteht, ohne daß es auf die
Zahl der Elemente in jeder Gruppe ankommt (denn der Elementen-
zahl nach können die Gruppen natürlich nicht „normal“ werden,
wenn im Anfang Elemente genommen wurden, und wenn Schöp-
fung von Elementen ausgeschlossen sein soll).
2. Ein mehrstufiges, aber nur summenhaftes System von Ele-
menten, also ein solches, das im Anfang aus einer Summe gleicher
Elementcngruppen besteht, geht über in ein höherstufiges ganz-
heitliches Gebilde, dessen höherstufige Mannigfaltigkeit (wie bei 1)
in dem regelhaften Dasein bestimmt gelagerter Gruppen von Ele-
menten besteht, ohne Maß es auf die Zahl der Elemente in jeder
Gruppe ankommt.
Der Fall 2 ist das Prototyp für den biologisch realisierten Fall.
Es soll jetzt, auf Grund der neuen strengen Festlegungen, die
Frage der mechanischen Auflösbarkeit harmonisch-äqui-
potentieller Differenzierung untersucht werden.
B. Strenge Darlegung der Unmöglichkeit einer
,,harmonisch-äquipotentiellen“ Maschine in neuer Form.
Die Maschinen, welche von Menschen gebaut sind, dienen
meist der Erreichung von einzelnen Wirkungen; es gibt aber auch
gewisse Formen von künstlichen Maschinen, welche zusammen-
gesetzte Leistungen zeitigen, und zwar Leistungen, welche, in der
allgemeinsten Bedeutung des Wortes, selbst wieder Maschinen
sind.
In der Morphogenese (einschließlich aller Restitutionen) liegt
eine Vorgangsreihe vor uns, welche eine Wirkung zeitigt, die, viel-
leicht neben anderen Wesensseiten, jedenfalls auch „Maschine“,
d. h. typische Konstellation bestimmter Stoffe mit bestimmten
Kräften ist. Wir wollen diese Wirkung die Endmaschine
nennen.
Es soll untersucht werden, ob im Falle der Morphogenese die
Endmaschine grundsätzlich von einer „Anfangsmaschine“ her-
stammen kann. Dieser Untersuchung sind folgende allgemeine
Erwägungen vorauszuschicken:
 
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