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A. v. Domaszewski: Zeitgeschichte bei römischen Elegikern.
Doppelt berichtet er über die Waffenspiele am Rogus1.
217 Armataeque rogum celebrant de more cohortes:
ast2 pedes exsequias reddit equesque duci.
46i Decursusque virum notos donaque regum
cunctaque per titulos oppida lecta suos.
Die schiefe Benützung von Ovid trist. 4, 2, 20 cumque ducum
titulis oppida capta leget hat den Gedanken in Vers 462 ganz unklar
gemacht. Es handelt sich um Ehrengaben der Clienteifürsten
und Freistädte des Reiches, vor allem also um Kränze, die die
Namen3 der Spender trugen.
Die unleugbare Berührung des Dichters mit Seneca4 erklärt
sich aus der Benützung eines gemeinsamen Vorbildes, Sueton
Claud. 1 (Augustus) nec contentus elogium tumulo eius versibus
a se compositis insculpsisse, etiam vitae memoriam prosa oratione
composuit.
Welche Federn der Poetaster dem kaiserlichen Dichter ge-
stohlen haben kann, ist schwer zu erkennen. Aber den schönen
Gedanken vom Erlöschen des Lucifer, v. 406ff., der gewiß nicht aus
dem römischen Prodigienglauben stammte, mag er dem Grabgedicht
entnommen haben5. Denn Martial lehrt, daß jeder Römer selbst die
leichtfertigen Jugendgedichte des Kaisers kannte. Die Vorstellung,
daß die Schriften des verlogenen Herrschers schon bei seinen Leb-
zeiten der verdienten Verachtung anheimgefallen seien, ist nur ein
Ausdruck des Hasses der Modernen gegen den Besten aller Fürsten,
ein Haß, der endlich keine bessere Begründung hat als in den
bekannten Worten Sueton. Aug. 93 et Gaium nepotem, quod Iudae-
am praetervehens apud Hierosolymam non supplicasset, conlaudavit.
1 Heidelb. Sitzb. 1910, 4.
2 Der Dichter lenkt die Aufmerksamkeit auf das sich jetzt entwickelnde
Scheingefecht der cohortes praetoriae und der turmae equitum, wie die Bild-
werke das zeigen. Vgl. Anm. 1.
3 Buresch, Ath. Mitth. 19, 105.
4 Zuletzt Oldecop S. 79.
5 Die ebenfalls am Iuliergrab angeschriebenen Res gestae zitiert nicht
nur Velleius, sondern noch Suetonius aus dem Gedächtnis. Und nicht min-
der trug Ovidius das Grabgedicht auf Drusus im Gedächtnis.
A. v. Domaszewski: Zeitgeschichte bei römischen Elegikern.
Doppelt berichtet er über die Waffenspiele am Rogus1.
217 Armataeque rogum celebrant de more cohortes:
ast2 pedes exsequias reddit equesque duci.
46i Decursusque virum notos donaque regum
cunctaque per titulos oppida lecta suos.
Die schiefe Benützung von Ovid trist. 4, 2, 20 cumque ducum
titulis oppida capta leget hat den Gedanken in Vers 462 ganz unklar
gemacht. Es handelt sich um Ehrengaben der Clienteifürsten
und Freistädte des Reiches, vor allem also um Kränze, die die
Namen3 der Spender trugen.
Die unleugbare Berührung des Dichters mit Seneca4 erklärt
sich aus der Benützung eines gemeinsamen Vorbildes, Sueton
Claud. 1 (Augustus) nec contentus elogium tumulo eius versibus
a se compositis insculpsisse, etiam vitae memoriam prosa oratione
composuit.
Welche Federn der Poetaster dem kaiserlichen Dichter ge-
stohlen haben kann, ist schwer zu erkennen. Aber den schönen
Gedanken vom Erlöschen des Lucifer, v. 406ff., der gewiß nicht aus
dem römischen Prodigienglauben stammte, mag er dem Grabgedicht
entnommen haben5. Denn Martial lehrt, daß jeder Römer selbst die
leichtfertigen Jugendgedichte des Kaisers kannte. Die Vorstellung,
daß die Schriften des verlogenen Herrschers schon bei seinen Leb-
zeiten der verdienten Verachtung anheimgefallen seien, ist nur ein
Ausdruck des Hasses der Modernen gegen den Besten aller Fürsten,
ein Haß, der endlich keine bessere Begründung hat als in den
bekannten Worten Sueton. Aug. 93 et Gaium nepotem, quod Iudae-
am praetervehens apud Hierosolymam non supplicasset, conlaudavit.
1 Heidelb. Sitzb. 1910, 4.
2 Der Dichter lenkt die Aufmerksamkeit auf das sich jetzt entwickelnde
Scheingefecht der cohortes praetoriae und der turmae equitum, wie die Bild-
werke das zeigen. Vgl. Anm. 1.
3 Buresch, Ath. Mitth. 19, 105.
4 Zuletzt Oldecop S. 79.
5 Die ebenfalls am Iuliergrab angeschriebenen Res gestae zitiert nicht
nur Velleius, sondern noch Suetonius aus dem Gedächtnis. Und nicht min-
der trug Ovidius das Grabgedicht auf Drusus im Gedächtnis.