20
W. .Jänecke:
der Faust ein donnerndes ,,Quos ego“ zurufend. Die bis ins Ein-
zelne gehende Darstellung der besiegten vier Völkerschaften (nach
Furtwangler: Bastarner, Geten, Myser, Thraker) ist nur denkbar
in einer Gegend, wo diese Völker gewohnt haben oder wo sie —
von dem sechsmal dargestellten Trajan — besiegt sind. In diesem
Punkte hat Benndorfs Ansicht wohl allgemeine Zustimmung
gefunden* 1. Die Ergänzungen Tocilescus und Mommsens der in
der Nähe gefundenen Inschrift bestätigen eine hier geschlagene
Schlacht. Die Annahme Ciciiorius’, daß die Metopenbilder erst
von Constantin herrühren, ist sowohl von Benndorf wie von
Furtwangler unter Hinweis auf die technische Unmöglichkeit
der späteren Einfügung widerlegt2. Das erheblich verstümmelte
Denkmal konnte Trajan erneut dem Mars Ultor weihen. Benn-
dorf gibt diese Möglichkeit selbst zu, wenn er einräumt3: ,,Oft
genug konnte ja ein Anathem späterhin eine zweite Weihung
erfahren, wenn es durch eine Veränderung seines Standortes oder
durch eine Veränderung an sich selbst die frühere Weihe verlor.“
Diese erhebliche Veränderung liegt eben hier vor. Gleichzeitig
siedelte Trajan seine Veteranen auf dem gegenüberliegenden Berge
zum dauernden Schutze des neuen Tropaions an und nannte diese
Siedelung folgerichtig Tropaeensium civitas. Die Bürger der neuen
Gründung durften sich ebenso folgerichtig in einer Inschrift von
115/116 n. Chr. Traianenses Tropaeenses nennen. Die Annahme
Furtwänglers4, daß in der von Trajan oben am Denkmal neu
Erdwall könnte von Domitian begonnen und von Trajan fortgesetzt sein.
Siehe Abh. d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1918, Phil. Hist. Kl. Nr. 12: Carl Schuch-
hardt, Die sog. Trajanswälle in der Dobrudscha.
1 der gegen die Beweisführung Furtwänglers, soweit sie die Rüstung
der dargestellten Römer betrifft, geltend macht, wie wenig Sicheres man auf
diesem Gebiete wisse, nachdem zwei Spezialkenner wie Furtwangler und
Cichorius bei der Zeitbestimmung über drei Jahrhunderte voneinander
abweichen. Auffallenderweise erwähnt Furtwangler nicht, daß die Rüstung
des obersten eigentlichen Tropaions die von ihm hervorgehobenen älteren
Formen aufweist.
2 Sitzungsberichte der Philos.-Philolog. und der histor. Kl. d. b. Ak.
der Wiss. München 1897, S. 282—288.
3 Jahreshefte des Österr. Archäol. Inst. I, S. 126.
4 Abh. der Philos.-Philol. Kl. d. K. B. Ak. d. Wiss. 22. München 1905,
S. 474 u. 266. Die anschließenden Behauptungen Furtwänglers über die
ausschließliche Verwendung von Muschelkalk bei den Bauten der benach-
barten Trajansstadt und über die Minderwertigkeit der Bauten Constantins
daselbst, der sie 316 wieder aufbaute, haben sich durch die letzten Ausgra-
bungen als irrig erwiesen.
W. .Jänecke:
der Faust ein donnerndes ,,Quos ego“ zurufend. Die bis ins Ein-
zelne gehende Darstellung der besiegten vier Völkerschaften (nach
Furtwangler: Bastarner, Geten, Myser, Thraker) ist nur denkbar
in einer Gegend, wo diese Völker gewohnt haben oder wo sie —
von dem sechsmal dargestellten Trajan — besiegt sind. In diesem
Punkte hat Benndorfs Ansicht wohl allgemeine Zustimmung
gefunden* 1. Die Ergänzungen Tocilescus und Mommsens der in
der Nähe gefundenen Inschrift bestätigen eine hier geschlagene
Schlacht. Die Annahme Ciciiorius’, daß die Metopenbilder erst
von Constantin herrühren, ist sowohl von Benndorf wie von
Furtwangler unter Hinweis auf die technische Unmöglichkeit
der späteren Einfügung widerlegt2. Das erheblich verstümmelte
Denkmal konnte Trajan erneut dem Mars Ultor weihen. Benn-
dorf gibt diese Möglichkeit selbst zu, wenn er einräumt3: ,,Oft
genug konnte ja ein Anathem späterhin eine zweite Weihung
erfahren, wenn es durch eine Veränderung seines Standortes oder
durch eine Veränderung an sich selbst die frühere Weihe verlor.“
Diese erhebliche Veränderung liegt eben hier vor. Gleichzeitig
siedelte Trajan seine Veteranen auf dem gegenüberliegenden Berge
zum dauernden Schutze des neuen Tropaions an und nannte diese
Siedelung folgerichtig Tropaeensium civitas. Die Bürger der neuen
Gründung durften sich ebenso folgerichtig in einer Inschrift von
115/116 n. Chr. Traianenses Tropaeenses nennen. Die Annahme
Furtwänglers4, daß in der von Trajan oben am Denkmal neu
Erdwall könnte von Domitian begonnen und von Trajan fortgesetzt sein.
Siehe Abh. d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1918, Phil. Hist. Kl. Nr. 12: Carl Schuch-
hardt, Die sog. Trajanswälle in der Dobrudscha.
1 der gegen die Beweisführung Furtwänglers, soweit sie die Rüstung
der dargestellten Römer betrifft, geltend macht, wie wenig Sicheres man auf
diesem Gebiete wisse, nachdem zwei Spezialkenner wie Furtwangler und
Cichorius bei der Zeitbestimmung über drei Jahrhunderte voneinander
abweichen. Auffallenderweise erwähnt Furtwangler nicht, daß die Rüstung
des obersten eigentlichen Tropaions die von ihm hervorgehobenen älteren
Formen aufweist.
2 Sitzungsberichte der Philos.-Philolog. und der histor. Kl. d. b. Ak.
der Wiss. München 1897, S. 282—288.
3 Jahreshefte des Österr. Archäol. Inst. I, S. 126.
4 Abh. der Philos.-Philol. Kl. d. K. B. Ak. d. Wiss. 22. München 1905,
S. 474 u. 266. Die anschließenden Behauptungen Furtwänglers über die
ausschließliche Verwendung von Muschelkalk bei den Bauten der benach-
barten Trajansstadt und über die Minderwertigkeit der Bauten Constantins
daselbst, der sie 316 wieder aufbaute, haben sich durch die letzten Ausgra-
bungen als irrig erwiesen.