Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländ. Basilikengrundrisses. 11
Führung der späteren Mauerzüge die weitere Fortsetzung verfolgt
werden.
Bevor wir uns auf Grund des nunmehr Festgestellten zur
Rekonstruktion des Grundrißbildes der ursprünglichen Ghoranlage
wenden, muß erst noch einiger Mauerzüge Erwähnung getan wer-
den, die als Überbleibsel eines allerältesten sich an dieser Stelle
erhebenden Baues mehrfach bei den bisher erfolgten Freilegungs-
arbeiten angeschnitten wurden. Allem Anschein nach handelte
es sich hier um Reste einer vorkirchlichen Anlage, deren Deutung
uns später noch zu beschäftigen haben wird. Bereits innerhalb
der ältesten Apside begegnete eine von Westen nach Osten laufende,
0,70 m starke Mauer, die von der Apsis im Osten durchschlagen
war, sich jenseits derselben aber noch einmal bis zu der jüngeren,
romanischen Apside fortsetzte1. Unsere photographische Auf-
nahme (Abb. 2) läßt im Vordergrund Teile dieser Mauer erkennen.
Abgesehen von zwei anscheinend auf eine Schwelle deutenden
größeren Blöcken in der Mitte bestand die Mauer aus gegen
Grund gemauertem Bruchsteinmaterial. Der Mörtel zeigte gelb-
liche Farbe, war aber beträchtlich heller und härter als der-
jenige der merowingischen Apside und wies überdies als Charak-
teristikum zahlreiche Partikelchen von porösem Kreidekalk auf2.
Die Mauersohle saß überall auf dem gewachsenen Boden. Inner-
halb der Apside lag sie 0,15 m höher, zwischen älterer und
jüngerer Apsis 0,20 m tiefer als die Sohle der ersteren. Hier
zwischen beiden Apsiden wiesen die Reste jener Mauer überdies
eine größere Breite von 1,05 m auf.
Schon durch die Tatsache, daß diese Mauer sich sowohl von
der älteren wie von der jüngeren Apsis durchschlagen zeigte, war
ihre chronologische Einreihung gegeben. Ähnliches ließ sich überall
dort beobachten, wo zu der gleichen Anlage zu rechnende Funda-
mentreste angetroffen wurden. Stets wiesen diese Mauern überdies
übereinstimmend die gleichen Eigentümlichkeiten in der Mauer-
1 Im Westen endigte diese Mauer mit gerader Stirn in Höhe der freien
Enden der Apside. Auch das Anstehen des gewachsenen Bodens vor dieser
Stirn bewies, daß sich die Mauer hier nie weiter in westlicher Richtung
fortgesetzt haben kann.
2 Das Material dieses Mörtels erschien noch heute einigermaßen gut
verkittet. Als klastischer Anteil fand sich poröse Kreide von 3 mm nicht
übersteigender Korngröße. Als Bindemittel diente kohlensaurer Kalk.
Führung der späteren Mauerzüge die weitere Fortsetzung verfolgt
werden.
Bevor wir uns auf Grund des nunmehr Festgestellten zur
Rekonstruktion des Grundrißbildes der ursprünglichen Ghoranlage
wenden, muß erst noch einiger Mauerzüge Erwähnung getan wer-
den, die als Überbleibsel eines allerältesten sich an dieser Stelle
erhebenden Baues mehrfach bei den bisher erfolgten Freilegungs-
arbeiten angeschnitten wurden. Allem Anschein nach handelte
es sich hier um Reste einer vorkirchlichen Anlage, deren Deutung
uns später noch zu beschäftigen haben wird. Bereits innerhalb
der ältesten Apside begegnete eine von Westen nach Osten laufende,
0,70 m starke Mauer, die von der Apsis im Osten durchschlagen
war, sich jenseits derselben aber noch einmal bis zu der jüngeren,
romanischen Apside fortsetzte1. Unsere photographische Auf-
nahme (Abb. 2) läßt im Vordergrund Teile dieser Mauer erkennen.
Abgesehen von zwei anscheinend auf eine Schwelle deutenden
größeren Blöcken in der Mitte bestand die Mauer aus gegen
Grund gemauertem Bruchsteinmaterial. Der Mörtel zeigte gelb-
liche Farbe, war aber beträchtlich heller und härter als der-
jenige der merowingischen Apside und wies überdies als Charak-
teristikum zahlreiche Partikelchen von porösem Kreidekalk auf2.
Die Mauersohle saß überall auf dem gewachsenen Boden. Inner-
halb der Apside lag sie 0,15 m höher, zwischen älterer und
jüngerer Apsis 0,20 m tiefer als die Sohle der ersteren. Hier
zwischen beiden Apsiden wiesen die Reste jener Mauer überdies
eine größere Breite von 1,05 m auf.
Schon durch die Tatsache, daß diese Mauer sich sowohl von
der älteren wie von der jüngeren Apsis durchschlagen zeigte, war
ihre chronologische Einreihung gegeben. Ähnliches ließ sich überall
dort beobachten, wo zu der gleichen Anlage zu rechnende Funda-
mentreste angetroffen wurden. Stets wiesen diese Mauern überdies
übereinstimmend die gleichen Eigentümlichkeiten in der Mauer-
1 Im Westen endigte diese Mauer mit gerader Stirn in Höhe der freien
Enden der Apside. Auch das Anstehen des gewachsenen Bodens vor dieser
Stirn bewies, daß sich die Mauer hier nie weiter in westlicher Richtung
fortgesetzt haben kann.
2 Das Material dieses Mörtels erschien noch heute einigermaßen gut
verkittet. Als klastischer Anteil fand sich poröse Kreide von 3 mm nicht
übersteigender Korngröße. Als Bindemittel diente kohlensaurer Kalk.