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G. Weise:
und die beim Aachener Münster zutage getretene ältere Basilika
zu nennen. Spanien besitzt in der 559 gegründeten Kirche S. Eulalia
zu Toledo1, Frankreich in St. Pierre in Vienne2, dessen Gründung
in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts zurückgeht, je eine bereits
in die Literatur eingeführte Anlage des genannten Typus. Auf
italienischem Boden bietet Rom S. Simforosa3, Ravenna die Kirche
S. Spirito4. Zu diesen schon in meiner früheren Arbeit namhaft
gemachten Beispielen kommt noch St. Gervais in Genf5, das mir
seinerzeit entgangen war.
Soweit sich die Verhältnisse
bis jetzt übersehen lassen, erscheint
als gemeinsames Charakteristikum
der nördlich der Alpen bekannt
gewordenen Anlagen die Eigentüm-
lichkeit, daß sich die rückwärtige
Abschlußmauer der Nebenräume des
Chores seitlich derart gegen die
mittlere Apside legt, daß deren
Scheitel um ein weniges gegen
Osten über die Flucht jener Mauer vorspringt. Syrien6 und
der Orient zeigen in der Gestaltung der Ostpartie einen etwas
abweichenden Typus7. Die Prothesis und Diakonikon im Osten
begrenzende Mauer berührt hier nur tangential den Scheitel
der mittleren Apside oder führt in durchlaufender Flucht
1 Vgl. Lamperez y Romea, Historia de la arquitectura cristiana espanola
en la edad media, Madrid 1908, S. 212 f.
2 Vgl. de Laste yrie, L’architecture religieuse en France ä l’epoque
romane, S. 43f.
3 Vgl. den Grundriß bei Dehio und v. Bezold, Taf. 17.
4 Argl- den Grundriß bei Dehio und v. Bezold, Taf. 16.
• 5 Vgl. den bei Guyer, Die christlichen Denkmäler des ersten Jahr-
tausends in der Schweiz, auf Taf. 4 wiedergegebenen Grundriß. Dazu die
wenigen Worte im Text S. 97 f. und die S. 34 Anm. 4 angeführte Literatur.
Die ältere, seinerzeit durch Grabung nachgewiesene Anlage besaß ein von
quadratischen Nebenräumen flankiertes Ghorrund, dessen Scheitel östlich
über die Abschlußmauern der Nebenräume vorsprang. Schon durch diese
Grundrißgestaltung der Chorpartie scheint mir die zeitliche Einreihung des
Baues, den Guyer mit dem 926 bestehenden identifiziert, einigermaßen
gesichert. Wie die Anfänge von St. Pierre dürften auch diejenigen von
St. Gervais noch in burgundische Zeit zurückgehen.
6 Vgl. die von Butler, a. a. O., und von Glück auf Taf. II u. III ab-
gebildeten zahlreichen Grundrisse.
7 Vgl. meine „Untersuchungen“, S. 151 f.
Abb. 6. Dompeter.
Grundriß der ältesten Kirchenanlage.
G. Weise:
und die beim Aachener Münster zutage getretene ältere Basilika
zu nennen. Spanien besitzt in der 559 gegründeten Kirche S. Eulalia
zu Toledo1, Frankreich in St. Pierre in Vienne2, dessen Gründung
in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts zurückgeht, je eine bereits
in die Literatur eingeführte Anlage des genannten Typus. Auf
italienischem Boden bietet Rom S. Simforosa3, Ravenna die Kirche
S. Spirito4. Zu diesen schon in meiner früheren Arbeit namhaft
gemachten Beispielen kommt noch St. Gervais in Genf5, das mir
seinerzeit entgangen war.
Soweit sich die Verhältnisse
bis jetzt übersehen lassen, erscheint
als gemeinsames Charakteristikum
der nördlich der Alpen bekannt
gewordenen Anlagen die Eigentüm-
lichkeit, daß sich die rückwärtige
Abschlußmauer der Nebenräume des
Chores seitlich derart gegen die
mittlere Apside legt, daß deren
Scheitel um ein weniges gegen
Osten über die Flucht jener Mauer vorspringt. Syrien6 und
der Orient zeigen in der Gestaltung der Ostpartie einen etwas
abweichenden Typus7. Die Prothesis und Diakonikon im Osten
begrenzende Mauer berührt hier nur tangential den Scheitel
der mittleren Apside oder führt in durchlaufender Flucht
1 Vgl. Lamperez y Romea, Historia de la arquitectura cristiana espanola
en la edad media, Madrid 1908, S. 212 f.
2 Vgl. de Laste yrie, L’architecture religieuse en France ä l’epoque
romane, S. 43f.
3 Vgl. den Grundriß bei Dehio und v. Bezold, Taf. 17.
4 Argl- den Grundriß bei Dehio und v. Bezold, Taf. 16.
• 5 Vgl. den bei Guyer, Die christlichen Denkmäler des ersten Jahr-
tausends in der Schweiz, auf Taf. 4 wiedergegebenen Grundriß. Dazu die
wenigen Worte im Text S. 97 f. und die S. 34 Anm. 4 angeführte Literatur.
Die ältere, seinerzeit durch Grabung nachgewiesene Anlage besaß ein von
quadratischen Nebenräumen flankiertes Ghorrund, dessen Scheitel östlich
über die Abschlußmauern der Nebenräume vorsprang. Schon durch diese
Grundrißgestaltung der Chorpartie scheint mir die zeitliche Einreihung des
Baues, den Guyer mit dem 926 bestehenden identifiziert, einigermaßen
gesichert. Wie die Anfänge von St. Pierre dürften auch diejenigen von
St. Gervais noch in burgundische Zeit zurückgehen.
6 Vgl. die von Butler, a. a. O., und von Glück auf Taf. II u. III ab-
gebildeten zahlreichen Grundrisse.
7 Vgl. meine „Untersuchungen“, S. 151 f.
Abb. 6. Dompeter.
Grundriß der ältesten Kirchenanlage.