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Bilabel, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 23. Abhandlung): Opsartytika und Verwandtes, 1 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37700#0008
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Friedrich Bilabel :

Die Heidelberger Papyri.
A. Der griechische Papyrus.
Die Heidelberger Universitätsbibliothek hat im Jahre 1914
vom deutschen Papyruskartell drei offenbar zusammengehörige Stücke
einer Papyrusrolle (Inv. Nr. 1701 a, b, c) unbekannter Herkunft
erworben, die sich auf den ersten Blick als Teile einer Opsartytiker-
handschrift erwiesen, die beiderseits mit Rezepten beschrieben ist.
I. Text der Vorderseite.
Die Vorderseite von Fragment a (Höhe des Papyrus 27 cm;
oberer Rand 8 mm, unterer Rand 5 cm; Breite ca. 11 cm)
trägt eine schöne literarische Schrift ungefähr des 3. Jahrhs. n.
Chr. \ in der Hauptsache 1 Kolumne von 40 Zeilen darstellend.
Nur die ersten fünf Zeilen sind am Anfang (links) beschädigt, sonst
ist sie links unversehrt, hingegen fehlen am rechten Runde mehr
oder weniger viele Buchstaben. Die Kolumne trägt unten die Ko-
lumnenzählung Z von einer Hand, die von der des Kolumnen-
schreibers verschieden ist, außerdem eine blässere Tinte benützt.
Nach links hin sind nach einem Vakuum von etwa 1,8 cm im ober-
sten Drittel und in den letzten sieben Zeilen noch die Endbuch-
staben der vorausgehenden Kolumne erhalten. Das Fragment b
(13 cm hoch, 16 cm breit; unterer unbeschriebener Rand etwa
δ cm hoch) trägt in der Mitte die untere Hälfte einer Kolumne,
15 Zeilen, die mit Ausnahme der beiden obersten vollständig er-
halten sind. Diese trägt unten die Zählung η, Frgm. b folgt also
auf Frgm. a. Links, durch einen 1—1,5 cm breiten Zwischenraum
getrennt, sind die rechten Endbuchstaben der vorausgehenden Ko-
lumne erhalten; doch schließt Frgm. b nicht unmittelbar an a an,
sondern es fehlen, wie der Text ergibt, einige Buchstaben jeder
Zeile. Am rechten Rande von b sind noch die Anfangsbuchstaben
der nächsten Kolumne erhalten [θ].
1 Die Schrift gleicht an Größe und Form vollständig dem Berliner Plato-
Papyrus Nr. 9766, der in den Berliner Klassikertexten Heft 2 (1905) auf Tafel II
links abgebildet ist. Dieser wird von den Herausgebern allerdings dem 1. Jahrb.
v. Chr zugewiesen. Vollständig identisch ist ebenfalls die Schrift von Nr. 1364
und 1365 in Oxyihynchus-Papyri XI Plate V und VI abgebildet und von den
Herausgebern dem 3. Jahrb. n. Chr. zugeschrieben. Ich schließe mich hier den
englischen Datierungen an, bemerke aber ausdrücklich, daß wir hinsichtlich der
Datierung literarischer Papyri immer noch sehr im Dunkeln tappen; es ist nach
Diels’ Wort „eine Wissenschaft für Augurn“.
 
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