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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0160
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148

Anlage zu I. 2.

eine vorhanden war, über die Einnahme Ofens 1526 gelautet hat,
ist dabei freilich nicht zu erkennen.
In der Zeit Revays setzen die Bemühungen um die Ofener
Bibliotheksreste ein. Es ist merkwürdig und verdient her-
vorgehoben zu werden, daß genau zu derselben Zeit,
da die ersten Nachrichten über eine Handschriften-
sammlung des Serai zu Konstantinopel im Okzident
sich zu verbreiten anfangen, die Überbleibsel der
Corvina in Ofen gesucht werden und nicht in Kon-
stantinopel!
Im Jahre 1616 begann der Kommandant der Festung Komorn,
Graf Anton Althan mit dem Großwesir Ali Unterhandlungen über
die Erwerbung des in Ofen verbliebenen Teiles der Corvina, die
einen günstigen Erfolg versprachen, in derselben Angelegenheit
nahm er auch die Vermittlung des Papstes in Anspruch. Zum
erwünschten Ziele ist er freilich nicht gekommen1. Ebensowenig
gelang das einige Jahre später Peter Pazmany, dem hervorragend-
sten Prälaten der katholischen Kirche Ungarns und dem Begründer
der römisch-katholischen wissenschaftlichen Literatur in Ungarn.
Seit 1616 Erzbischof von Gran, bot er dem Pascha in Ofen für die
Überlassung der dort liegenden Corvina-Reste an die erzbischöf-
liche Bibliothek, deren Pflege ihm stets besonders am Herzen lag,
die Summe von 30000 Gulden2. Vergeblich. Ebenso erfolglos sind
die Versuche der Fürsten Gabor Bethlen und Georg Raköczy I.
geblieben3.
1 Johann Csontosi, Auswärtige Bewegungen auf dem Gebiete der
Gorvina-Literatur, in: Literarische Berichte aus Ungarn, Jg. 3, Budapest
1879, S. 103. — Archaeologiai Ertesitö, Kötet V, Pest 1871, S. 289: Althan
schreibt unter dem 8. April 1618, daß er sich seit zwei Jahren um die Biblio-
teca di Mathia Corvino, che ora si ti'ova a Buda bemühe, — ex Bibliotheca
Matthiae Corvini Regis Ungariae, quae modo Budae captiva detinetur
lautet der Eintrag, zwischen 1612 und 1622 gemacht, in der Handschrift, die
Fraknöi in: Magyar Könyv-Szemle 3, 1878, beschrieben hat, S. 86.
2 Nicolaus Schmitth: Archiepiscopi StrigoniensesCompendio dati. . .,
Ed. II, Tyrnau 1758, P. II, S. 114. Das Angebot Pazmanys fällt wohl erst
in die Mitte der zwanziger Jahre des Jahrhunderts, da Pazmany im ersten
Jahrzehnt seines Archiepiscopates an Überfluß nicht zu leiden hatte. Vgl.
Joh. Heinrich Schwicker: Peter Pazmany, Köln 1888 (Zweite Vereinsschrift
der Görres-Gesellschaft für 1888), S. 83f.
3 Vgl. Franz Toldy, Bericht über die Corvina, in: A Magyar Tudo-
manyos Akadömia Jegyzökönyvei 1864, II, Pest 1864, S. 96, und Abel
a. a. O. S. 561.
 
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