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Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0084
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A. Warburg:

haben / zu weylen auch wunderbarlich dem vngluck entgehen / wie denn
alle Heiden selbs bekennen / das streit vnd sieg stehe schlechts nicht ynn
menschen krafft noch witze / sondern ym gluck / Wilchs also zu gehet /
das die heben Engel da sind vnd durch ynnwendige anregen plötzlich
einen rad odder synn eingeben/odder eusser[A iijv0] lieh ein Zeichen vnd
anstos ynn weg legen / damit der mensch gewarnet odder gewendet wird
dieses zu thun / das zu lassen / diesen weg zu zihen / diesen zu rneyden /
auch offt widder den ersten fursatz. Denn / weil sie mit Worten nicht
reden zu vns / thun sie das mit synn eingeben / odder eusserliche vrsache
plötzlichen furlegen / gleich wie wir pferde vnd ochsen anschreyen /
odder holtz vnd steyn ynn weg legen / das sie nicht ynn graben fallen.
Solche eusserliche Zeichen odder vrsache / nennen die Heiden Omina /
das ist / böse anzeigung odder warnunge / Dauon yhr bucher vol sind /
denn sie sehen wol / das es geschieht / sie wissen aber nicht / wer es tliut /
Dauon were wol viel zu schreiben vnd exempel anzuzeigen.
Solchs thun die Engel auff erden / Vber das thut Gott ym hymel
auch seine Zeichen / wenn sie ein vngluck treffen sol / vnd lest schwantz-
sterne entstehen / odder Sonn vnd Mond schein verlieren / odder sonst
ein vngewönliche gestalt erscheinen. Jtem auff erden grewliche wunder
geborn werden / beyde an menschen vnd thieren / Wilchs alles die Engel
nicht machen / sondern Gott selbs alleine / Mit solchen Zeichen drewet
er den gottlosen / vnd zeigt an zukunfftig vnfal vber herrn vnd lande /
sie zu warnen. Vmb der frumen willen geschieht solchs nichts / denn
sie durffens nicht / drumb wird yhn auch gesagt. Sie sollen sich für des
hymels Zeichen nicht furchten / als Jeremias spricht / denn es gilt yhn
nicht / sondern den gottlosen.
Iiiraus ist nu körnen die sternkunst / vnd warsager kunst / denn weil
es war ist / das solchs geschieht / vnd die erfarung beweiset / das vngluck
odder gluck bedeut / Sind sie zu gefaren / vnd liabens wollen fassen
vnd ein gewisse kunst draus machen / da sind sie gen hymel gefaren
vnd liabens ynn die sterne geschrieben / Vnd weil sie feine gedancken
gehabt / das sichs mit der Sternen art reymet / mussens nu die sterne
vnd natur thun / das Gott vnd die Engel thun / Gleich wie die ketzer zu
[A IV] erst yhre gedancken finden / darnach die selbigen ynn die schrifft
tragen / vnd mus denn schrifft heissen / was yhn trewmet. Da ist denn
der teuf fei zu geschlagen / hat sich drein gemenget / vnd wie er ein herr
der wellt ist widder Gotts herschafft / hat er auch des gleichen Zeichen
viel angericht auff erden / die sie Omina heissen / Vnd hat an manchen
orten warsager erweckt / als zu Delphis vnd Hammon / die solche Zeichen
gedeutet / vnd kunfftige ding haben gesagt. Nu er denn der wellt furst
ist vnd aller gottlosen konig vnd herrn sampt yhren lendern / synn vnd
wesen für yhm hat / dazu alle erfarung von anfang der wellt gesehen / hat
er leichtlich können sehen / wo er mit yhn hinaus wolle. Aber weil er
nicht gewis ist (denn Gott bricht yhm offt die schantz vnd lest yhn
 
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