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Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0085
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Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten. 85

nicht ymer treffen) gibt er seine Weissagung mit solchen wanckenden
Worten eraus / das / so es geschehe odder nicht / er dennoch war habe /
Als da der konig Pyrrhus fragt / ob er die Römer schlahen wurde /
Antwort er / Dico Pyrrhum Romanos vincere posse / als wenn ich auff
deudsch spreche / Jch sage Hansen Petern schlahen muge / Es schlahe
nu Hans odder Peter / so ists beydes durch die wort verstanden. Vnd
der gleichen hat er viel gethan durch Gotts verhengnis vnd thuts auch
noch / Vnd triffts offt / das geschieht / aber Gott lessts nicht allewege
treffen / darumb ist die kunst vngewis / vnd behelffen sich damit / fev-
lets an einem ort / so triffts doch am andern / Widderferets nicht diesem /
so widderferets doch yhenem.
Was sagen wir denn zum Lichtenberger vnd des gleichen ? das sage
ich. Erstlich / Den grund seiner sternkunst halt ich für recht / aber
die kunst vngewis / das ist / Die Zeichen am hymel vnd auff erden feylen
gewislich nicht J Es sind Gotts vnd der Engel werck j warnen vnd
drewen den gottlosen herren vnd lendcm / bedeuten auch ettwas / Aber
kunst darauff zu machen ist nichts / vnd ynn die sterne solchs zu fassen.
Zum andern / es mag dennoch wol daneben sein / das yhn Gott odder
sein En [A IVV0]gel bewegt habe / viel stucke / wilche gleich zutreffen /
zu schreiben / wie wol yhn dunckt / die sterne gebens yhm j Aber nichts
deste weniger / auff das Gott sehen ließe / das die kunst vngewisse sey /
hatt er yhn lassen feylen etliche mal.
Vnd ist das summa summarum dauon / Christen sollen nichts nach
solcher weissagunge fragen / denn sie haben sich Gott ergeben / durffen
solchs drewens vnd warnens nicht. Weil aber der Lichtenberger die
Zeichen des hymels anzeucht / so sollen sich die gottlosen herren vnd
lender für allen solchen Weissagungen furchten / vnd nicht anders
dencken / denn es gelte yhn / Nicht vmb yhrer kunst willen / die offt
feylen kan vnd mus / sondern vmb der Zeichen vnd warnunge willen / so
von Gott vnd Engeln geschieht / darauff sie yhre kunst wollen gründen /
denn die selbigen feylen nicht / des sollen sie gewis sein / Als zu vnsern
zeiten haben wir viel sonnen / regenbogen vnd der gleichen am hymel
gesehen. Hie ist kein sternkundiger / der gewis hette können odder
noch können sagen / es gellte diesem odder dem konige / dennoch sehen
wir / was dem konige zu Franckreich / Denemarck / Hungern gewislich
widderfahren ist / Vnd wird noch andern konigen vnd fürsten auch gehen
gewislich.
Derhalben schencke ich den Lichtenberger vnd des gleichen / den
grossen hansen vnd lendern / das sie wissen sollen / es gellte yhn / vnd
wo er trifft / das solchs geschieht aus den Zeichen vnd warnunge Gotts /
darauff er sich gründet / als die da gewislich den grossen hansen gelten /
odder durch verhengnis Gottes aus des Satans eingeben. Wo er aber
feylet / das solchs aus seiner kunst vnd anfechtung des Satans geschieht /
Denn Gotts Zeichen vnd der Engel warnunge / sind gemenget mit des
 
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