Metadaten

Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0086
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
86

A. Warburg:

Satans eingeben vnd Zeichen / wie die wellt denn werd ist / das es wüst
vnternander gehe vnd nichts vnterschiedlich erkennen kan. Das sey
mein vrteil vnd vnterricht / die Christen verstehen wol / das [B] so recht
ist / Was die andern gleuben / da liegt mir nichts an / Denn sie mussens
erfaren / wie man den narren die kolben lauset.
Das nu meine vngnedige herrn die geistlichen sich frewen / als seyen
sie hinüber / vnd solle yhn nu hinfurt wol gehen / da wündsch ich yhn
glück zu / sie dürffens wol / Aber weil sie yhr gottlose lere vnd leben
nicht bessern / sondern auch stercken vnd mehren / wil ich auch geweis-
sagt haben / das / wo es kumpt vber ein kleine zeit / das solch yhr freude
zu schänden wird / wil ich gar freundlich bitten / sie wolten mein ge-
dencken / vnd bekennen / das der Luther hab es besser troffen / denn
beide der Lichtenberger vnd ylire selbs gedancken Wo nicht / so wil ich
yhn hie mit ernstlich gepotten haben / das sie es bekennen müssen on
yhren danck / vnd all vnglück dazu haben / da für sie doch
Gott behuete / so ferne sie sich bekeren / Da
gebe Gott seine gnade zu /
A M E N.

[Licbtenbergers]
Vorrede vber das folgend Buchlin.
WJe wol Gott der Herr zeit vnd stunde yhm allein ynn seiner gewalt
furbehalten hat / Wie Christus die ewige warheit selbs bezeuget / Er
auch alleine zukunfftige ding weis / Vnd niemand ist ynn dieser weit /
der den morgenden tag / odder was daran geschehen sol / wüste vorhin
zu verkündigen / Nichts deste weniger / hat der selbige gütige Gott /
aus seiner milden vberflüssigen güete vnd barmhertzickeit / mancherley
gaben yn seine Creaturen gegossen / damit er ylinen etliche ding / die
noch ferne vnd zukünfftig sind / zuuerstehen vnd zu wissen vergünnet
hat / doch nicht gantz klar/[Bv0] sondern aus etlichen gleichnissen/vmb-
stenden / Zeichen vnd abnemung der geschehen ding /gegen die/so noch
zukunfftig ergehen sollen. Also verkündigen die Vögel ym gesange vnd
mit yhrem fliegen / des gleichen auch andere thiere / ynn mancherley
weise / die zeit vnd verenderung odder geschicklickeit der zeit / auch der
gleichen mehr dings / wie es damit zukunfftig sol ergehen. Also bedeut
abendröte /das der zukunfftige morgen werde schön werden/vnd morgen-
rote bedeut /das es auff den abend regenen werde. Solche ding sehen wir
alle so natürlich geschehen / durch Schickung vnd ordenung der natur / yhr
von Gott eingegeben / Wie solchs die natürlichen meister die man Philo-
sophos / Mathematicos vnd Astrologos nennet) volkömlich beschrieben
haben.
Es lasse sich hierynne niemand yrren / diesen sprach Aristotelis da
er also sagt / Von den zukunfftigen / zufelligen dingen / hat man keine
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften