Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten. 87
gewisse warheit. Denn der selbige Aristoteless spricht auch / Alles was da
zukunfftig ergehen sol / das mus von not wegen komen / Kompt es nu
not halben odder sonst anderswo her / so mus es yhe eine vorgehende
vrsache haben / wie Plato gesagt hat / Solche vorgehende suche / eigent-
lich vnd volkömlich / weis alleine Gott / der schepffer aller dinge. Er
hat aber dem menschen gegeben / vernunfft / verstentnis vnd krafft
allerley hyn vnd widder zu betrachten / damit er aus den vorgangnen
dingen zukunfftige abnemen vnd ermessen künde / Der selbige Gott hat
dem menschen auch verliehen kunst vnd erkentnis der Sterne am hymel /
daraus man mancherley geschieht / dazu einen das gestirn zeucht /
zukunfftig vorhyn sagen mag.
Auff das man aber den grund dieser dinge eigentlich abnemen müge /
ist zu mercken / das Gott ynn dreyerley weise dem menschen geben
hat zukunfftige ding zu wissen / die ein iglicher der vleis ankeren wil /
alle / odder yhe etliche erforschen vnd begreiffen mag. Zum ersten
(wilchs auch vnter allen die [Bij] gemeinste weise ist) So der mensch
lange zeit lebet / mag er durch lange erfarunge sehen vnd hören / vnd also
viel dinge durch gleichnis vnd vernünfftliche prüfung zukunfftig sagen /
wie denn alte leute das zeugen vnd beweisen.
Die ander weise ist aus den Sternen vnd aus der kunst der Astro-
nomey / wie Ptolomeus spricht / Wer die vrsachen der yrdischen dinge
erfaren wil / der mus erstlich vnd vor allen dingen acht haben auff die
hymelischen cörper / Denn / als Aristoteles sagt / so ruret vnd henget diese
vnterste weit an der obersten / so genaw vnd eben / das auch alle yhre
krafft von den hymlischen vnd obersten corpern regirt werde. Auch
spricht Ptolomeus / das die menschen yn sitten vnd tugenden durch die
sterne vnterweiset vnd geendert werden / Denn die sterne geben etliche
neygung den menschlichen corpern / aber sie nötigen doch gantz vnd
gar niemand.
Zum dritten / wird dem menschen gegeben / zukunfftige ding zu
wissen / durch Offenbarung / Denn / wie wol der Vater ynn ewickeit yhm
alleine ynn seine gewalt gesatzt hat / zukunfftige ding zu wissen / hat
er doch etlichen sonderlichen menschen solche ding offenbaret / ent-
weder ym geiste / odder ynn einem gesichte / vnd als in einem tunckeln
vnd verborgenem retzlein / odder auch durch öffentliche gesandte Engel/
vnd vormittelst mehr andern heimlichen weisen / das sie künnen zu
kunfftige ding warhafftigJich sagen / vnd zuuor / ehe sie geschehen / ver-
kündigen / Wie wir das eigentlich vnd klerlich bey den Heiden von der
Sibylla lesen / wilche den Römern viel zukunfftiges dinges / on lügen
vnd betrueg / warhafftig geweissaget vnd verkündiget hat. Vnd gleich
die selbige Sibylla / hat auch den Römern / langest zuuor ehe es geschach /
gesagt / Das der Tempel der ewickeit / nicht ehe zerfallen solt / bis das
eine iungfraw einen son gepüre. Vnd viel ander ding mehr / hat sie
yhnen gesagt / das sich mit der zeit alles hat begeben / Wilchs sie doch
gewisse warheit. Denn der selbige Aristoteless spricht auch / Alles was da
zukunfftig ergehen sol / das mus von not wegen komen / Kompt es nu
not halben odder sonst anderswo her / so mus es yhe eine vorgehende
vrsache haben / wie Plato gesagt hat / Solche vorgehende suche / eigent-
lich vnd volkömlich / weis alleine Gott / der schepffer aller dinge. Er
hat aber dem menschen gegeben / vernunfft / verstentnis vnd krafft
allerley hyn vnd widder zu betrachten / damit er aus den vorgangnen
dingen zukunfftige abnemen vnd ermessen künde / Der selbige Gott hat
dem menschen auch verliehen kunst vnd erkentnis der Sterne am hymel /
daraus man mancherley geschieht / dazu einen das gestirn zeucht /
zukunfftig vorhyn sagen mag.
Auff das man aber den grund dieser dinge eigentlich abnemen müge /
ist zu mercken / das Gott ynn dreyerley weise dem menschen geben
hat zukunfftige ding zu wissen / die ein iglicher der vleis ankeren wil /
alle / odder yhe etliche erforschen vnd begreiffen mag. Zum ersten
(wilchs auch vnter allen die [Bij] gemeinste weise ist) So der mensch
lange zeit lebet / mag er durch lange erfarunge sehen vnd hören / vnd also
viel dinge durch gleichnis vnd vernünfftliche prüfung zukunfftig sagen /
wie denn alte leute das zeugen vnd beweisen.
Die ander weise ist aus den Sternen vnd aus der kunst der Astro-
nomey / wie Ptolomeus spricht / Wer die vrsachen der yrdischen dinge
erfaren wil / der mus erstlich vnd vor allen dingen acht haben auff die
hymelischen cörper / Denn / als Aristoteles sagt / so ruret vnd henget diese
vnterste weit an der obersten / so genaw vnd eben / das auch alle yhre
krafft von den hymlischen vnd obersten corpern regirt werde. Auch
spricht Ptolomeus / das die menschen yn sitten vnd tugenden durch die
sterne vnterweiset vnd geendert werden / Denn die sterne geben etliche
neygung den menschlichen corpern / aber sie nötigen doch gantz vnd
gar niemand.
Zum dritten / wird dem menschen gegeben / zukunfftige ding zu
wissen / durch Offenbarung / Denn / wie wol der Vater ynn ewickeit yhm
alleine ynn seine gewalt gesatzt hat / zukunfftige ding zu wissen / hat
er doch etlichen sonderlichen menschen solche ding offenbaret / ent-
weder ym geiste / odder ynn einem gesichte / vnd als in einem tunckeln
vnd verborgenem retzlein / odder auch durch öffentliche gesandte Engel/
vnd vormittelst mehr andern heimlichen weisen / das sie künnen zu
kunfftige ding warhafftigJich sagen / vnd zuuor / ehe sie geschehen / ver-
kündigen / Wie wir das eigentlich vnd klerlich bey den Heiden von der
Sibylla lesen / wilche den Römern viel zukunfftiges dinges / on lügen
vnd betrueg / warhafftig geweissaget vnd verkündiget hat. Vnd gleich
die selbige Sibylla / hat auch den Römern / langest zuuor ehe es geschach /
gesagt / Das der Tempel der ewickeit / nicht ehe zerfallen solt / bis das
eine iungfraw einen son gepüre. Vnd viel ander ding mehr / hat sie
yhnen gesagt / das sich mit der zeit alles hat begeben / Wilchs sie doch