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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0004
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Johannes Ficker:

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durch die ersten Gelehrten der Zeit. Ein Exemplar aus der Biblio-
thek des Erasmus hat sich erhalten, ein anderes gehörte Melancii-
thon, und mit Luther werden schon seit langer Zeit nicht weniger
als drei Exemplare in Beziehung gebracht. Auf das Exemplar
in Parma, das früher im Besitze von Tychsen war und durch ihn
nach dem jetzigen Aufbewahrungsort geschenkt worden ist1, hat
neuerdings Walther Köhler wieder aufmerksam gemacht, nach-
dem zuletzt vor einem halben Jahrhundert Perreau und Stein-
schneider eine Nachricht über den Druck und seine handschrift-
lichen Noten im ,,Serapeum“ gegeben hatten2. Die handschrift-
lichen Bemerkungen weist Köhler in die Zeit der Revision von
Luthers Bibel. Wie weit Luther eigenhändig an diesen Glossen
beteiligt ist, kann erst eine eingehende Untersuchung lehren, die
einstweilen noch nicht möglich war und bis auf weiteres nicht
vorgenommen werden kann.
Schon früher als Tychsens Psalter werden die zwei anderen
Exemplare erwähnt, die in Luthers Besitze waren.

Der größere Teil der Ausgaben ist in Stuttgart (Landesbiblio-
thek), Berlin, (Königliche Bibliothek), Freiburg (Universitätsbibliothek),
einige auch in Zürich (Zentralbibliothek) erhalten; in diesen Biblio-
theken auch die Erstausgabe (in Berlin ohne die Institutiuncula).
Diese ist — außer den LuTHERschen Exemplaren auch vorhanden
in Basel (Universitätsbibliothek) in 2 Exemplaren: das eine trägt innen
— nicht von der Hand des Erasmus, aber von gleichzeitiger Hand —• den
Namen des Erasmus; es hat nur noch die alten Holzdecken, der Leder-
überzug ist völlig verschwunden. Das andere Exemplar ist prächtig gebunden,
wie ganz frisch; es hat in Goldpressung den Ledereinband (über Holzdecken),
der auch auf anderen Exemplaren wiederkehrt: den Verlegerband, in dem
das Werk ausgegeben wurde. Auch in der Bodleiana ist ein Exemplar (ohne
die Grammatik; s. Steinschneider, Gatalogus librorum Hebraeorum Biblio-
thecae Bodleianae, 1852—60, p. 5).
Erwähnenswert ist noch, daß in allen Exemplaren, die ich einsehen konnte,
an vier Stellen im Korrektorium handschriftliche Verbesserungen von
Druckfehlern eingetragen sind, alle von der gleichen Hand, also vor Ausgabe
der Exemplare im Buchhandel. Sie zeigen den Duktus von Pellikans Schrift
(Vergleichsmaterial in der Kantons-, jetzt Zentralbibliothek in Zürich im
handschriftlichen Nachlasse Pellikans).
1 De Rossi, Annales hebraeo — typographici ab an. MDI ad MDXL,
1799, p. 13 n. 6. Tychsen, Tentamen de variis codicum Hebraicorum generi-
bus, 1772, p. 254 sq.
2 Köhler in der Theologischen Literaturzeitung, 1913, Sp. 93f. Sera-
peum 26, 1865, S. 172 ff.
 
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