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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0005
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Hebräische Handpsalter Luthers.

i. Der Danziger Psalter.
Das einst auf der Ratsbibliothek in Danzig verwahrte Exem-
plar muß als verloren gelten. Julius Köstlin, dann auch bei
Gelegenheit des letzten Lutherjubiläums Franz Delitzsch haben
danach suchen lassen1. Neueste Nachforschungen haben eben-
sowenig Erfolg gehabt. Doch hat Anfang des 18. Jahrhunderts
der Danziger Professor und Bibliothekar Groddeck eine Be-
schreibung des Buches gegeben und die ihm eingefügten hand-
schriftlichen Noten Luthers abgedruckt2. Diese Lutherschen Be-
merkungen sind mit Ausnahme von Proben, die Franz Delitzsch
unter nachdrücklichem Hinweise auf den Wert der Glossen gegeben
hat2, bisher ungenützt geblieben. Doch ist wenigstens in jüngster
Zeit diese Erwähnung der Glossen verzeichnet worden3.
Das zur Zeit seiner Beschreibung in beschädigtem Zustande
befindliche, auch in den handschriftlichen Noten vom Alter be-
troffene Psalterbuch4 ist ebenso im Besitze Melanchthons wie
Luthers gewesen. Es hatte Eintragungen von beiden, und Grod-
deck stellt ausdrücklich ihren eigenhändigen Charakter fest; er
hat für Melanchthons Schriftzüge noch andere Manuskripte ver-
1 In der Allgem. Ev. luther. Kirchenzeitung, 1884, Sp. 460f.
2 Nova literaria Maris Balthici et Septentrionis 1704, März, p. 77sqq.
Die Beschreibung des Druckes und die handschriftlichen Einträge hat danach
auch (mit geringfügigen Abweichungen) Joh. Melchior Krafft abgedruckt,
Das andere Hundert-Jährige Jubel-Jahr der Evangelischen Kirchen -—•
Historie von Lutheri Psalter und Dolmetschung, 1717, S. 56ff. Vorher hatte
Juncker auf das Danziger Exemplar verwiesen: Das Güldene und Silberne
Ehren-Gedächtniß — D, Martini Lutheri, 1706, S. 294 f. Serpilius im
X. Theil der Biblischen Scribenten, Fortsetzung der Commentatorum in
Psalmos Davidis 1715, S. 245f., gibt die GRODDECKSche Beschreibung des
Danziger Psalters ohne die Glossen. S. Riederer a. a. 0. S. 2. Ukert,
Dr. Martin Luther’s Leben, 1817, I, S. 352, vgl. S. 50.
3 Thiele in den Lutherstudien zur 4. Jahrhundertfeier der Reformation,
1917, S. 259, aber mit irrtümlicher Bezeichnung des Psalterdruckes. „Mit
wichtigen Marginalien Luthers“ ist zugefügt. Im folgenden sollen von mir
nicht die Einzelheiten der LuTHERschen Einträge behandelt, sondern nur
Zeitfragen und die allgemeine Bedeutung der Handpsalter erörtert werden.
4 Aus der Beschreibung Groddecks („Praefatio hebraica Conradi Pel-
licani Rubeaquensis or. min.“) geht hervor, daß das Danziger Exemplar die
Erstausgabe war. Die zweite Ausgabe, Februar 1523, erschienen, läßt die
Ordensbezeichnung Pellikans in dem (jetzt punktiert gedruckten) Vorworte
weg und die folgenden Ausgaben haben dies Vorwort überhaupt nicht mehr.
Der zweiten Ausgabe fehlt übrigens das Korrektorium und die Institutiuncula.
Statt dessen sind die (hebräischen) zehn Gebote angehängt.
 
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