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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0011
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Hebräische Handpsalter Luthers.

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ficat: niti pro suo1. Im selben Psalmen (10, 10) übersetzt und
erläutert seine Glosse: Et conterens incurvabit et cudet in viribus
suis pauperes i. e. irruet, conteret et cadere facies et omnia incur-
rabit. Das wiederholt sich 1530 in der Form: tune sequitur: con-
terit, incurvat et irruit2. Auch die Erklärungen von 16, 2 und 17,11
lassen die Randbemerkungen des hebräischen Psalters wieder-
erkennen3, und die Note zu 20, 7: Quod sohus Dei sit salvare
regem kehrt dem Sinne nach auch in der Auslegung des Psalmen
auf der Feste wieder4.
Der Vergleich der dort neugeschaffenen Übersetzung mit dem
hebräischen Texte bringt die volle Bestätigung und führt noch
weiter. Luther hat, wo immer er sich jetzt mit den Psalmen
beschäftigte, den hebräischen Text zur Hand gehabt, und beinahe
überall, auch wo er oft nur erbauliche Absichten verfolgt und selbst
wo er sich an Leser oder an Zuhörer wendet, die zum hebräischen
Wortlaut gar kein Verhältnis haben, greift er auf den Urtext
zurück. Die Studien, die er für sich selber pflog, beschäftigen sich
unausgesetzt mit hebräischen Worten. Auch seine Handexemplare
des deutschen und des lateinischen Psalters geben davon die nach-
drücklichste Anschauung.
In der neuen Durcharbeitung des Psalmentextes 1531 wird
der hebräische Wortlaut durchweg befragt. Gewiß, die neue
deutsche Übersetzung ist dem Hebräischen ferner gerückt. Aber sie
konnte nur darum mit der vollen Freiheit den deutschen Wort-
laut zum Nachbilde gestalten, weil Luther den Wortsinn immer
voller beherrschen gelernt hatte — mit jenem sicheren Gefühle, das
die reifste Frucht erschöpfender Studien und rastloser Übung ist.
In dem Psalmenwerke der Koburg wird Übersetzung und Aus-
legung der Grundtexte teilweise ganz neu gegeben. Außer den
beiden Handpsaltern des lateinischen und deutschen Textes hat
Luther auf der Koburg wie früher auch Fabers Ausgabe des
Psalterium quincuplex benutzt5, er vereinigt in seiner Übertragung
1 W. A. 31, I, S. 97.
2 Ebenda S. 299.
3 16,2: propter te sustinui opprobrium, non propter te bene habeo
i. e. male habeo propter te vgl. mit W. A. a. a. O. S. 314, lOf. 17. (S. auch
Delitzsch a. a. Ö. S. 461.) Glosse 17,11: gressibus nostris nunc circunde-
derunt me i. e. öbservant omnes incessus nostros; vgl. mit a. a. O. S. 323.
4 A. a. O. S. 348, 17.
5 Die Übereinstimmung an verschiedenen Stellen bestätigt das.
 
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