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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0017
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Hebräische Handpsalter Luthers.

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benutzt, wo er im Sommer 1573 immatrikuliert worden war1, und
mit zahlreichen Rand- und Zwischenzeilenglossen versehen. Er
auch hat das Büchlein wohl neu binden und dabei die drei Vorsatz-
blätter einfügen lassen, auf deren einem er die Schicksale des
Druckes berichtet2. Das kräftige braune Kalbleder, das über Holz-
decken gezogen ist, trägt auf Vorder- und Rückseite eingepreßte
Blindlinien (oblonges Mittelfeld und um dieses in ziemlichem Ab-
stande sich durchkreuzende, dem Mittelfelde parallel Linien, die
in den Schnittpunkten mit den Ecken des Mittelfeldes verbunden
sind) und vorn im Mittelfelde oben und unten ganz flachgeprägte
dreigeteilte Blütenstengel, auch auf der Rückseite eingepreßte
Blumen. Wie die messingnen Schließen und die die Haften hal-
tenden Beschläge, so trägt der ganze Einband den Charakter des
späteren 16. Jahrhunderts3. Die — wohl buchenen — Holzdeckel
sind gewiß die ursprünglichen des ersten Einbandes. Das geht
wohl auch daraus hervor, daß ein Stück der untern Ecke des
Rückendeckels gebrochen ist. Beim Neubinden ist also nur ein
neuer Überzug über die alten Holzdeckel gespannt worden. Das
Exemplar des Erasmus in Basel hat auch den alten Lederüberzug
verloren; der Einband besteht jetzt nur noch aus den buchenen
Holzdecken. Der Rücken des Frankfurter Exemplars ist in neuer
Zeit noch einmal ausgebessert worden. Das Büchlein hatte wohl
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Aufbesserung des
Einbandes sehr nötig. Zwei Blätter — das Titelblatt des Psalters
und das dementsprechende letzte des Bogens a — waren gewiß
damals schon verloren gegangen. Das Titelblatt der Institutiuncula
mit der Widmung an Luther trägt die Spuren starker Benutzung;
die Blätter der Psalmen, in denen Vietor gearbeitet hat, sind derber
begriffen; auch sonst sind am Anfang und in der Mitte des — sonst
sehr sauber gehaltenen — Druckes am innern und am obern Rande
Feuchtigkeitsspuren da. Das Büchlein erzählt schon in seinem
Äußeren, daß es nicht immer nur auf dem Arbeitstische in der
Studierstube seinen Platz gehabt hat.

1 Album Acad. Vitebergensis II, p. 238: 1573 Juli Jeremias Vietor
Alsfeldianus. — Über Tilemann Schnabel s. Enders, Luthers Briefwechsel 5,
1893, S. 73. Dazu 9, 1903, S. 316, und besonders Luthers Brief an den
Kurfürsten vor Sachsen über ihn, 13, 1906, S. 296.
2 Einiges ist anders zu lesen, als in W. A. a. a. O.: Disser Hebräisch
Psalter —- — vatter —- Pfarher zu Alsfeldt.
3 Er mißt lt ,8 cm in der Höhe, 8,5 cm in der Breite.
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie, phil.-hist. Kl 1919. 5. Abh.

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