Hebräische Handpsalter Luthers.
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herrühren, kann nicht zweifelhaft sein. Sie sind untereinander
verschieden, aber sie sind von der gleichen Hand geschrieben.
Es lassen sich jedoch viel mehr Einträge erkennen, als die kurze
Note über diesen Handpsalter in der Weimarer Ausgabe vermuten
läßt. Hier sind nur die in ganzen Worten oder Sätzen gemachten
Randbemerkungen aufgenommen: Die lateinische Transkription
eines hebräischen Wortes in Ps. 39, 2, zwei das Korrektorium
kritisierende Bemerkungen zu Ps. 19, 2, eine exegetische zu Ps. 68;
dazu verschiedene, ihrer Bedeutung nach nicht sogleich verständ-
liche Wiederholungen von lateinischen Anfangsworten aus Strophen
des 119. Psalmes. Aber außer diesen Glossen findet sich am Rande
einmal nachgetragen1 und dreimal2 ein hebräischer Buchstabe
mit feingezogenem — wechselnden — Einschaltungszeichen oder
Tilgungsstrich als Zusatz oder Ersatz verwiesen; auch ist in der
Zahl vor Ps. 42 am Kopfe der Seite zu 2 das weggelassene ö
hinzugefügt, und schärferes Zusehen entdeckt alsbald eine beträcht-
liche Zahl verschiedenartiger Besserungen, sei es durch Zusatz
oder Änderung oder Rasur, zumeist Dagesch zugesetzt oder getilgt,
das Versende durch Wegnahme oder Zufügung das Sof pasuk
richtig gestellt, Buchstaben getilgt oder geändert oder verdeut-
licht. Im ganzen ungefähr 50 Einträge oder Änderungen, alle in
peinlichster Schreibung, die Schriftzeichen mit großer Sorgfalt
geschrieben, die Einsehaltezeichen und Unterstreichungen in
sauberster Ausführung. Man sieht den Respekt vor Buch, Druck
und Text und den Sinn für Ordnung und Form. Man erkennt
nicht weniger die Genauigkeit der Arbeit. Luther hat hier ganz
der vollständigen Ordnung nach die Psalmen bis zum 50. durch-
gesehen; nach diesen finden sich keine Textkorrekturen mehr.
Die Durchsicht vollzog er, worauf schon die ausdrückliche Bemer-
kung über das Korrektorium und die in diesem eingetragene Notiz
weist, an der Hand des Druckfehlerverzeichnisses selbst, das er
sorgfältig mit dem Drucktexte verglich und verwertete. Hier
trug er auch ein, wie weit er mit der Durchbesserung des Textes
gekommen war: nach der letzten verwerteten Korrektur ist —
unter der Zeile — im Verzeichnisse ein feiner Strich gezogen, ein
entsprechender feiner Strich am Rande macht darauf aufmerksam,
wo er mit seiner Textrevision aufgehört hatte. Nur an drei Stellen
hat Luther das Korrektorium nicht berücksichtigt. Doch ist er,
1 Ps. 32, 14.
2 Ps. 38, 9. 23; Ps. 119,15.
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herrühren, kann nicht zweifelhaft sein. Sie sind untereinander
verschieden, aber sie sind von der gleichen Hand geschrieben.
Es lassen sich jedoch viel mehr Einträge erkennen, als die kurze
Note über diesen Handpsalter in der Weimarer Ausgabe vermuten
läßt. Hier sind nur die in ganzen Worten oder Sätzen gemachten
Randbemerkungen aufgenommen: Die lateinische Transkription
eines hebräischen Wortes in Ps. 39, 2, zwei das Korrektorium
kritisierende Bemerkungen zu Ps. 19, 2, eine exegetische zu Ps. 68;
dazu verschiedene, ihrer Bedeutung nach nicht sogleich verständ-
liche Wiederholungen von lateinischen Anfangsworten aus Strophen
des 119. Psalmes. Aber außer diesen Glossen findet sich am Rande
einmal nachgetragen1 und dreimal2 ein hebräischer Buchstabe
mit feingezogenem — wechselnden — Einschaltungszeichen oder
Tilgungsstrich als Zusatz oder Ersatz verwiesen; auch ist in der
Zahl vor Ps. 42 am Kopfe der Seite zu 2 das weggelassene ö
hinzugefügt, und schärferes Zusehen entdeckt alsbald eine beträcht-
liche Zahl verschiedenartiger Besserungen, sei es durch Zusatz
oder Änderung oder Rasur, zumeist Dagesch zugesetzt oder getilgt,
das Versende durch Wegnahme oder Zufügung das Sof pasuk
richtig gestellt, Buchstaben getilgt oder geändert oder verdeut-
licht. Im ganzen ungefähr 50 Einträge oder Änderungen, alle in
peinlichster Schreibung, die Schriftzeichen mit großer Sorgfalt
geschrieben, die Einsehaltezeichen und Unterstreichungen in
sauberster Ausführung. Man sieht den Respekt vor Buch, Druck
und Text und den Sinn für Ordnung und Form. Man erkennt
nicht weniger die Genauigkeit der Arbeit. Luther hat hier ganz
der vollständigen Ordnung nach die Psalmen bis zum 50. durch-
gesehen; nach diesen finden sich keine Textkorrekturen mehr.
Die Durchsicht vollzog er, worauf schon die ausdrückliche Bemer-
kung über das Korrektorium und die in diesem eingetragene Notiz
weist, an der Hand des Druckfehlerverzeichnisses selbst, das er
sorgfältig mit dem Drucktexte verglich und verwertete. Hier
trug er auch ein, wie weit er mit der Durchbesserung des Textes
gekommen war: nach der letzten verwerteten Korrektur ist —
unter der Zeile — im Verzeichnisse ein feiner Strich gezogen, ein
entsprechender feiner Strich am Rande macht darauf aufmerksam,
wo er mit seiner Textrevision aufgehört hatte. Nur an drei Stellen
hat Luther das Korrektorium nicht berücksichtigt. Doch ist er,
1 Ps. 32, 14.
2 Ps. 38, 9. 23; Ps. 119,15.
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