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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0020
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20

.Johannes Ficker:

dessen Anweisung am Eingänge folgend, auch über das Verzeichnis
hinausgegangen und hat verschiedene Dagesch mehr eingetragen
oder getilgt, als in der Übersicht der Druckfehler ausdrücklich
vermerkt ist, auch sind Zahlzeichen ergänzt und eine irrige Angabe
im Korrektorium richtig gestellt. Dagegen sind seine beiden Be-
merkungen zu Ps. 19, 2, im Texte und im Korrektorium, irrig:
sie sind Anlässe zu einer Kritik, zeigen aber doch dem Korrektor
gegenüber noch nicht die volle Sicherheit und noch nicht den
vollen Überblick über den hebräischen Text, um die tatsächliche
Unrichtigkeit im Korrektorium zu erkennen1.
Alle die Noten Luthers bis Ps. 50 gehören inhaltlich zusammen.
Es sind alles textbessernde Einträge. Sie sind offenbar zur gleichen
Zeit und in unmittelbarer Folge gemacht (vgl. Tafel II b). Das zeigt
sich auch darin, daß sich einzelne Buchstaben auf der gegen-
überstehenden Seite abgedruckt haben. Auch graphisch gehören sie
alle zusammen. Sie sind alle in der gleichen schwarzbraunen Tinte,
mit gleicher spitzer Feder, im selben Striche ausgeführt; der
Duktus ist durchweg derselbe: besonders klein, fein, steil. Freilich
haben Luthers Bemerkungen gelehrter Art, z. B. Randnoten in
seiner Handschrift der Bibelübersetzung gewöhnlich kleineren,
steileren Charakter. Aber die im Psalterium unterscheiden sich
doch erheblich von diesen späteren. Sie hängen mehr mit der
Gruppe der früheren Autographen 1513—1518, als mit der von
1520 an zusammen. Und die hebräischen Lettern zeigen durchaus
den noch ungeübten Zeichner. Sie sind gemalt, nicht geschrieben,
aufs sorgfältigste nachgezogen; die Schrifttechnik ist noch nicht
völlig verstanden. Der Abstand zu den hebräischen Einträgen
in der Bibelniederschrift 1523/24 ist groß, und gar erst zu den
hebräischen Worten in den Handpsaltern von 1528 und 1529.
Noch schreibt Luther nur einzelne Buchstaben und nur einmal
eine Doppelheit von Lettern: wo er ein ganzes Wort wieder-
geben will, bedient er sich der lateinischen Buchstaben2.

1 Die Bemerkung im Korrektorium gilt der Rechtschreibung von
in 19,11. Luther hat sie, da die Kolumne -—- die mit 2 bezeichnet sein sollte
-—■ nicht angegeben ist und er deshalb die 1. Kolumne (d. h. die rechte Seite
des aufgeschlagenen Buches) annahm, auf V. 2 und auf das Wort
(sic) bezogen.
2 Bl. 6e: (das Segol steht nicht ganz an der rechten Stelle), Bl. 7f.: *T,
Bl. 8f.: *U; Ps. 34, 18: zarotham (für D.Td*l^, wie z. B. das Stuttgarter
Exemplar erkennen läßt).
 
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