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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0019
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Agatharchidea.

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kenswert. Erstens: auch hier, wie hei unserem Anonymus, das
Eingehen auf das παράδοξον mit den charakteristischen Worten:
ούδέν ούν είναι, παράδοξον, εί καί κατά την Αιθιοπίαν την κειμένην
υπέρ Αίγύπτου συνεχείς έν τοΐς όρεσιν όμβροι καταράττοντες έν τω
Τέρει πληροΰσι τον ποταμόν, άλλως τε καί τής έν αργεί ας1 αύτής
μαρτυρουμένης υπό των περί τούς τόπους οίκούντων βαρβάρων.
εί δέ τοΐς παρ’ ήμΐν γινομένους εναντίαν έχει τά λεγάμενα φύσιν, ου
διά τουτ’ άπιστητέον κτλ. Zweitens: auch hier das Beiseite-
schieben der rein hypothetischen bisherigen Ätiologien: εί δέ τάς
αιτίας μηδείς άποδουναι δύναται μέχρι τού νυν τής των ύδάτων γενέ-
σεως (also auch Aristoteles befriedigt darin nicht!), ού προσήκειν
άθετεΐσΑαι την ιδίαν άπόφασιν. πολλά γάρ τήν φύσιν έναντίως
φέρειν, ών τάς αιτίας ούκ έφικτόν άνθρώποις ακριβώς έξευρεΐν.
Der über die ιστορία hinausgreifende ätiologische Teil der aristo-
telischen Theorie ist ihm also ein πρόβλημα geblieben. Deshalb
dienen ihm auch die Etesien, die Democrit-Aristoteles mit jenen
Regen in Verbindung brachte, an einer anderen Stelle der Ex-
zerpte nur zu einer ganz groben und ungefähren, keinerlei Kausal-
verknüpfung enthaltenden Zeitbestimmung dieser Regenzeit (έστι
δ’ ούτος υπό τούς έτησίας 454 a 10); er wird gewußt und dort,
wo er sich zusammenhängend über das Nilproblem äußerte, auch
selbst geltend gemacht haben, es lasse sich gerade das gegen jene
Erklärung einwenden, daß der Anfang der Nilschwelle bereits
ein wenig vor dem Beginn der Etesienzeit liegt und daß ander-
seits die Flut diese Luftströmung bedeutend überdauert, wie wir
diesen Einwand bei Diodor 1, 39, 4 lesen2.
Die sachliche Übereinstimmung und die grundsätzliche Hal-
tung bei unserem Anonymus und Agatharchides ist voll-
ständig bis auf einen Punkt, der es zunächst zu verhindern scheint,
daß wir den Schluß von Cod. 249 — natürlich in einer viel reiche-
ren Ausführung als das Exzerpt erkennen läßt — geradezu als
1 της συνεχείας verlangt Wagner, Fleckeisens Jahrb. 1895, 170,
aber in der συνέχεια liegt kein παράδοξον.
2 Agatharchides konnte um so eher daneben die ungefähre Zeitbestim-
mung verwenden, als zu seiner Zeit selbst die Kalender so rechneten (Pap.
Hibeh I 27; vgl. Aly, Rh. Mus. 70, 1915, 480: έτησίαι άρχονται πνεΐν καί
ποταμός άρχεται άναβαίνειν). Auch waren Dauer und Anfang der Etesienperiode
umstritten. Für die Frage ihres Zusammenfalls mit dem Beginn der Nilflut
κατά τάς θερινάς τροπάς kam viel darauf an, ob man die zwischen Sommer-
wende und Siriusaufgang von Norden wehenden πρόδρομοι der Etesienzeit
schon zuzählen wollte oder nicht; vgl. Rehm RE 6, 714f.
 
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