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Otto Immisch:
von Nauck unbegreiflicherweise eingeklammerten wichtigen
Worte schließen: Πυθαγόρειοι δ’ έκλήθησαν ή σύστασις άπασα ή
συνακολουθήσασα αύτω. Also: ή σύστασις άπασα, nicht bloß die
Folgegenerationen heißen Πυθαγόρειοι, ein unmittelbarer Ein-
spruch gegen die Verengung dieses Namens und die Ab-
scheidung der älteren Πυθαγορικοί. Eben dieses muß von
anderer Seite, da Dicaearch gegen sie protestiert, vertreten
worden sein, vermutlich eben von Aristoxenus (dessen Frag-
mente natürlich keine zuverlässige Auskunft mehr über seinen
Wortgebrauch geben können). Die Hauptsache für uns ist:
die διαφορά des Anonymus steht vor dem Hintergrund einer
älteren gelehrten Kontroverse1, sie wurzelt in einer historisch
noch stärker interessierten Zeit, innerhalb des späteren Neu-
pvthagoreismus kann sie kaum erst hervorgetreten sein. Wohl
aber kann sie (denn Agatharchides wird nicht ihr einziger Ver-
treter gewesen sein) die spätere Bevorzugung des Namens Πυθα-
γορικοί insofern mit veranlaßt haben, als mit der Vorstellung
des Jüngertums und der Apostelzeit, die an diesem AVorte hängen
sollte, sich zugleich diejenige von Echtheit und Ursprünglichkeit
verband, die das Neupythagoreertum später zu erneuern
glaubte. Der Name, der solche Vorzüge andeutete, wurde dann
unmerklich allgemein.
Das Sätzchen άπείχοντο δέ έμφύχων καί κατά καιρόν μόνον
θυσιών έγεύοντο ist offenbar nur um der asketischen Pythagoristen
willen schon hier angehängt, im Zusammenhang der Lehre wird
erst später auf diese Dinge eingegangen (439 a 24ff.). Da zeigt
übrigens das Exzerpt nichts von dem Vorbehalt, der hier gemacht
wird, indem der Fleischgenuß doch insoweit erlaubt war, als er
bei Gelegenheit von Opfern stattfand. Das nähert den Bericht,
wie zu erwarten, den absoluten Vegetarismus ableugnenden An-
gaben des Aristoteles und Aristoxenus (Diels i2 * *, 24 Nr. 9; vgl.
Zeller l5, 1, 318 und als eigene peripatetische Lehre Porph.
de abst. 1, 3: τρ αποχή των έμφύχων ούκ ολίγοι άντειρήκασιν,
1 Wer bezüglich des Wortbrauches Recht hatte, ist kaum noch zu sagen.
Die Komödie sagt Πυθαγορικός sogar auch für Πυθαγοριστής oder Πυθαγορίζων,
braucht auch Πυθαγορίζοντες und Πυθαγόρειοι promiscue; vgl. die Stellen,
bei Diels, Vors. I2, 291 ff. und über den Pythagoristen Telauges Dittmar
Aisch. v. Sphettos 214 ff.
Otto Immisch:
von Nauck unbegreiflicherweise eingeklammerten wichtigen
Worte schließen: Πυθαγόρειοι δ’ έκλήθησαν ή σύστασις άπασα ή
συνακολουθήσασα αύτω. Also: ή σύστασις άπασα, nicht bloß die
Folgegenerationen heißen Πυθαγόρειοι, ein unmittelbarer Ein-
spruch gegen die Verengung dieses Namens und die Ab-
scheidung der älteren Πυθαγορικοί. Eben dieses muß von
anderer Seite, da Dicaearch gegen sie protestiert, vertreten
worden sein, vermutlich eben von Aristoxenus (dessen Frag-
mente natürlich keine zuverlässige Auskunft mehr über seinen
Wortgebrauch geben können). Die Hauptsache für uns ist:
die διαφορά des Anonymus steht vor dem Hintergrund einer
älteren gelehrten Kontroverse1, sie wurzelt in einer historisch
noch stärker interessierten Zeit, innerhalb des späteren Neu-
pvthagoreismus kann sie kaum erst hervorgetreten sein. Wohl
aber kann sie (denn Agatharchides wird nicht ihr einziger Ver-
treter gewesen sein) die spätere Bevorzugung des Namens Πυθα-
γορικοί insofern mit veranlaßt haben, als mit der Vorstellung
des Jüngertums und der Apostelzeit, die an diesem AVorte hängen
sollte, sich zugleich diejenige von Echtheit und Ursprünglichkeit
verband, die das Neupythagoreertum später zu erneuern
glaubte. Der Name, der solche Vorzüge andeutete, wurde dann
unmerklich allgemein.
Das Sätzchen άπείχοντο δέ έμφύχων καί κατά καιρόν μόνον
θυσιών έγεύοντο ist offenbar nur um der asketischen Pythagoristen
willen schon hier angehängt, im Zusammenhang der Lehre wird
erst später auf diese Dinge eingegangen (439 a 24ff.). Da zeigt
übrigens das Exzerpt nichts von dem Vorbehalt, der hier gemacht
wird, indem der Fleischgenuß doch insoweit erlaubt war, als er
bei Gelegenheit von Opfern stattfand. Das nähert den Bericht,
wie zu erwarten, den absoluten Vegetarismus ableugnenden An-
gaben des Aristoteles und Aristoxenus (Diels i2 * *, 24 Nr. 9; vgl.
Zeller l5, 1, 318 und als eigene peripatetische Lehre Porph.
de abst. 1, 3: τρ αποχή των έμφύχων ούκ ολίγοι άντειρήκασιν,
1 Wer bezüglich des Wortbrauches Recht hatte, ist kaum noch zu sagen.
Die Komödie sagt Πυθαγορικός sogar auch für Πυθαγοριστής oder Πυθαγορίζων,
braucht auch Πυθαγορίζοντες und Πυθαγόρειοι promiscue; vgl. die Stellen,
bei Diels, Vors. I2, 291 ff. und über den Pythagoristen Telauges Dittmar
Aisch. v. Sphettos 214 ff.