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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0071
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Agatharchidea.

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liehen Altersstufen zu systematisieren (Boll, Ilbergs Jahrb. 1913,
118ff.) und für andere ähnliche Spielereien, wie z. B. die Planeten-
gebete; vgl. Boll ebd. 141, Roscher a. a. 0. 2531 und Pfeiffer,
Stoich. 2, 1916, 107. Natürlich stieß sie immer wieder einmal
auf Widerspruch autoritätstreuer Platoniker1.
Eine Sonderfrage betrifft noch die Stellung der ίσοδρόμοι
Merkur und Venus untereinander (nach Heraclides Ponticus
bloße Trabanten der Sonne; Hultscii a. a. 0. 1834, 19; 1837, 30ff.).
Von denen, die das Paar unter die Sonne stellen, ordnete Archi-
medes, indem er für jenes Paar die platonische Folge beibehielt,
von der Erde aus gezählt: Venus Merkur Sonne (II 553 Heiberg
siehe oben S. 70); wohingegen die überwiegende Ordnung des
Septizoniums ist: Merkur Venus Sonne. Unter denen dagegen,
die mit Plato dabei blieben, das gleichlaufende Paar über die
Sonne zu stellen, hatte Eratosthenes in seinem Gedicht Hermes
(Fr. XV Hiller), wie aus Theo 142, 7 ff. H. vgl. mit Chalcidius
141, 2 ff. Wr. hervorgeht, auf Mond und Sonne sogleich Merkur
folgen lassen, also die Ordnung Merkur Venus vorgezogen. Aus-
drücklich notiert die gemeinsame Überlieferung (Adrastus) diese
Differenz (Theo 143, lff. Chalc. 141, 13 ff.). Vermutlich sind für
Eratosthenes irgendwelche Künste der Platointerpretation im
Spiel, sonst würde seine Reihe nicht in der Doxographie als ,,plato-
nisch“ wiederkehren (Aetius 344, 15 ff.). Für unsere Annahme,
unser Autor sei Agatharchides, fällt seine Übereinstimmung in
dieser Einzelheit mit Eratosthenes einigermaßen ins Gewicht, da wir
ihn schon einmal (S. 6, Anm. 2) in anderer Sache von ihm auf-
fällig abhängig fanden. Jedenfalls ist seine Stellung in der Planeten-
frage, wenn man ihre Geschichte überblickt, absonderlich und
von der Art, daß er auch diesmal nicht ohne weiteres in das vulgus
posteriorum zu rechnen ist. Boll sagt a. a. 0. 2566 von ihm,
er mache ,,keinen ganz alten Eindruck“. Ganz recht, das stimmt
ganz zu unserem Ansatz. Aber als ausgesprochen neupythagore-
ischen und mittelstoisch beeinflußten Spätling erwies er sich
jedenfalls wiederum nicht.
* *
_ *
1 Über solche Auseinandersetzungen der Spätzeit vgl. bes. Proclus
zu Tim. 38D (II, 60, 31 ff. Diehl) und darauf Bezug nehmend zu Rp. II, 220,
4ff. Kr., sowie Simpl, π. ούρ. 471 ff. Heiberg und Chalcidius 72 Wr. Über
Ptolemäus Boll, zuletzt Ilbergs Jahrb. 1913, 119.
 
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