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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0095
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Agathareih dea.

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Zuge, im άεί ένεργεΐν. Der Mensch aber, der mit den άλογα
ζώα jene Mittelstellung innehat, τον ήμίση χρόνον καθεύδει!
Im § 17 erscheint als negatives Gegenbild zum Vorzug der Teil-
nahme an allen Lebensstufen, von der obersten bis zur niedrigsten,
der Mangel an wirklicher Vollkommenheit auf jeder einzelnen
Stufe, also das υπακρον, wie es auf anderem Gebiet der Verfasser
περί ύψους nennt (34,1). Dasselbe besagt der dort wie hier gebrauchte
bildliche Ausdruck (440 b 2) b πένταθλος, der in fünf Gebieten
ausgebildet ist und doch in keinem einzigen Virtuos und Meister,
der Spitzname des Eratosthenes (neben b Βήτα), bei Diog. 9, 37
auch von Democrit gesagt. Dieser Ausdruck stammt, wie Werner
de Anterastis, Diss. Gießen 1912, 6ff. und 63ff., gezeigt hat,
aus der Polemik der alten Akademie gegen die peripatetische
Polymathie. Zu unserem Schriftsteller, der beiden Kreisen nahe-
steht, paßt die Kenntnis des Schlagwortes sehr gut.
Noch in einem anderen Punkte unterscheiden sich seine
Gedanken scharf und bestimmt von der entwickelten Syndesmos-
Lehre. Es fehlt jene wirkliche Kontinuität der Übergänge
vom Vegetativen und Animalischen ins Geistige, die fast an die
moderne Deszendenztheorie herantritt, aber in der bezeichnendsten
Weise auch tief in ausgesucht stoische Gedanken und Ausdrucks-
formen verwoben ist (vgl. Jäger a. a. 0. 106). Bei der starken
und ausgebreiteten Nachwirkung dieser späteren Lehre ist es
nahezu unmöglich, ihr unseren Text, der etwas Vorläuferhaftes
hat, nicht zeitlich vorzuordnen. Die Anknüpfung dieser Vorstufe
an den Pvthagoreismus ist auch hier leicht zu vollziehen (vgl.
Capelle a. a. 0. 555 und Jäger 112). Vor allem ist auf Philolaus
Fr. 13 hinzuweisen (VS l2, 244): τέσσαρες άρχαί του ζώου του λογι-
κού· εγκέφαλος καρδία όμφαλός αίδοΐον. εγκέφαλος μέν νόου, καρδία δέ
ψυχής καί αίσθήσιος, όμφαλός δέ ριζώσιος καί άναφύσιος του προότου,
αίδοΐον δέ σπέρματος καταβολάς τε καί γεννήσιος. εγκέφαλος δέ <σα-
μ,άνει> τάν άνθροόπω άρχάν, καρδία δέ τάν ζώου, όμφαλός δέ τάν φυτοΰ,
αίδοΐον δέ τάν ξυναπάντων· πάντα γάρ καί θάλλουσι καί βλαστά-
νουσιν. Tatsächlich zieht auch Jäger 114 unseren Text
heran und verweist auf die z. T. wörtliche Übereinstimmung
mit dem noch vollständigeren Nemesius 10 p. 38 Matth.:
γνώριμον δέ, ότι καί τοΐς άψύχοις κοινωνεΐ καί τής των άλογων ζοόίον
μετέχει ζωής καί λογικών μετείληφε νοήσεως. κοινωνεΐ γάρ τοΐς μέν
άψύχοις κατά τό σώμα καί τήν άπό τών τεσσάρων στοιχείων κράσιν,
τοΐς τε φυτοΐς κατά τε ταΰτα καί τήν θρεπτικήν καί σπερματικήν δύναμιν
 
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