Griechische Papyri.
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Lin. 30 ff‘. cf. die Vorbemerkung. Die 60 Drachmen, die der Ver-
pächter vom Pächter empfängt, werden als πρόδομα bezeichnet,
d. h. als das, was „vorweggegeben“ wird, cf. Wilcken, Gött.
Gel. Anz. 1895, p. 148; Preisigke, Fachwörterbuch, p. 146. Im
Rahmen des Pachtvertrages stellen sich die 60 Drachmen,
deren Amortisation durch die Nutzung erfolgen soll, als «Vor-
ausgabe» des Pachtzinses dar. In dem unpublizierten P. Str.
Inv. Nr. 235 erklärt der Schuldner, der seiner Gläubigerin
dvxi τόκων seinen Anteil an einem σταθμός vermietet, den
Empfang eines δάνειον. Es dürfte nicht Zufall sein, daß in
diesem Fall der Ausdruck πρόδομα vermieden wird.
Lin. 31. χαλκοΰ wird sich nur auf den Zahlungsmodus beziehen,
cf. Wilckens Bemerkung zu P. Grad. 10, 1. 9.
Lin. 33. Zu der nach 1. 85, 86 ergänzten Wendung προ του αυτόν
ή τά έκφόρια κομίσασθαι cf. Ρ. Lille II 30, 1. 5 und PSI. IV 343,
1. 3, 4. Das προ τοΰ ή ist, wie die Herausgeber zu PSI. IV 343
mit R.echt bemerken, in Parallele zu stellen mit dem vielfach
bezeugten πριν ή (cf. z. B. P. Lille II 29, 1. 3). Auffallend ist
in unserem Passus die Stellung des ή.
Zeilenabtrennung zwischen 1. 33 u. 34 unsicher. Vielleicht
auch μ|ή άπο | [δώι.
Lin. 34. άνεπευθύνωι 1. άνυπευθύνωι. Das ε ist sicher, ebenso wie
in 1. 87. Der Pächter soll demnach nicht verpflichtet sein,
Rechnung zu legen. Die entgegengesetzte Bestimmung trifft
Teb. I 105, 1. 49.
Lin. 36. Die Ergänzung beruht auf 1. 89. Das τ in πωλήται erkannte
zuerst Wilcken. Ich las, ehe der Papyrus geglättet war, πω-
λήσαι. — Der Tennenpreis wird für maßgebend erklärt, um
die Umrechnung des πρόδομα in Getreide möglichst günstig für
den Pächter-Gläubiger zu gestalten. Der Tennenpreis ist natur-
gemäß der niedrigste, da Transportkosten etc. als preiserhöhende
Faktoren dann nicht in Betracht kommen.
προσδέχεσθαι intrans. = pati, cf. die Lexika.
Lin. 37. Zu έκποιεΐν in der Bedeutung „möglich sein“ cf. den Brief-
entwurf P. Hai. 17, 1. 8, wo die Wendung ecp’ οσον αν ήι σοι
δυνατόν korrigiert ist in ecp’ οσον αν έκποιήι σοι oder PSI. V
533, 1. 2. έκποιεΐν c. Inf. z. B. bei Epictet (ed. Schenkl) I, 8, 1.
cf. dagegen P. Teb. I 105, 1. 49: έάν δε μή έκποιήι ώστε κομίσασθαι.
Lin. 41, 42. Hiernach ist Hib. 90, 1. 17 zu ergänzen. Ferner wird
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Lin. 30 ff‘. cf. die Vorbemerkung. Die 60 Drachmen, die der Ver-
pächter vom Pächter empfängt, werden als πρόδομα bezeichnet,
d. h. als das, was „vorweggegeben“ wird, cf. Wilcken, Gött.
Gel. Anz. 1895, p. 148; Preisigke, Fachwörterbuch, p. 146. Im
Rahmen des Pachtvertrages stellen sich die 60 Drachmen,
deren Amortisation durch die Nutzung erfolgen soll, als «Vor-
ausgabe» des Pachtzinses dar. In dem unpublizierten P. Str.
Inv. Nr. 235 erklärt der Schuldner, der seiner Gläubigerin
dvxi τόκων seinen Anteil an einem σταθμός vermietet, den
Empfang eines δάνειον. Es dürfte nicht Zufall sein, daß in
diesem Fall der Ausdruck πρόδομα vermieden wird.
Lin. 31. χαλκοΰ wird sich nur auf den Zahlungsmodus beziehen,
cf. Wilckens Bemerkung zu P. Grad. 10, 1. 9.
Lin. 33. Zu der nach 1. 85, 86 ergänzten Wendung προ του αυτόν
ή τά έκφόρια κομίσασθαι cf. Ρ. Lille II 30, 1. 5 und PSI. IV 343,
1. 3, 4. Das προ τοΰ ή ist, wie die Herausgeber zu PSI. IV 343
mit R.echt bemerken, in Parallele zu stellen mit dem vielfach
bezeugten πριν ή (cf. z. B. P. Lille II 29, 1. 3). Auffallend ist
in unserem Passus die Stellung des ή.
Zeilenabtrennung zwischen 1. 33 u. 34 unsicher. Vielleicht
auch μ|ή άπο | [δώι.
Lin. 34. άνεπευθύνωι 1. άνυπευθύνωι. Das ε ist sicher, ebenso wie
in 1. 87. Der Pächter soll demnach nicht verpflichtet sein,
Rechnung zu legen. Die entgegengesetzte Bestimmung trifft
Teb. I 105, 1. 49.
Lin. 36. Die Ergänzung beruht auf 1. 89. Das τ in πωλήται erkannte
zuerst Wilcken. Ich las, ehe der Papyrus geglättet war, πω-
λήσαι. — Der Tennenpreis wird für maßgebend erklärt, um
die Umrechnung des πρόδομα in Getreide möglichst günstig für
den Pächter-Gläubiger zu gestalten. Der Tennenpreis ist natur-
gemäß der niedrigste, da Transportkosten etc. als preiserhöhende
Faktoren dann nicht in Betracht kommen.
προσδέχεσθαι intrans. = pati, cf. die Lexika.
Lin. 37. Zu έκποιεΐν in der Bedeutung „möglich sein“ cf. den Brief-
entwurf P. Hai. 17, 1. 8, wo die Wendung ecp’ οσον αν ήι σοι
δυνατόν korrigiert ist in ecp’ οσον αν έκποιήι σοι oder PSI. V
533, 1. 2. έκποιεΐν c. Inf. z. B. bei Epictet (ed. Schenkl) I, 8, 1.
cf. dagegen P. Teb. I 105, 1. 49: έάν δε μή έκποιήι ώστε κομίσασθαι.
Lin. 41, 42. Hiernach ist Hib. 90, 1. 17 zu ergänzen. Ferner wird