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Vogt, Heinrich; Ptolemaeus, Claudius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 15. Abhandlung): Griechische Kalender, 5: Der Kalender des Claudius Ptolemaeus — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37782#0009
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Y. Der Kalender des Claudius Ptotemäus.

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έπί τοΐσδε μέντοι χρή μαθεΐν, δτι ένδεκα
τά πάνΤ’ όράτ’ έν νυκτί πάση ζώδια .
έν ώ γάρ άν ή ποθ’ ήλιος των ζωδίων,
κεΐν’ ούχ όράτ’, έπανατελεΐ γάρ ημέρας.
Dasselbe führen die Lehrsätze 1 und 3 des zweiten Buches von
Autolycus (Blüte etwa um 330) de ortibus et occasibus1 näher aus:
„Das Zwölftel des Tierkreises, in welchem die Sonne steht, ist
weder aufgehend noch untergehend zu sehen, sondern ist ver-
borgen“. „In jeder Nacht sind 11 Zeichen des Tierkreises sichtbar;
6 sind vor Sonnenuntergang am Himmel, 5 gehen nach Sonnen-
untergang auf“. Also 15 Grad der Ekliptik vor sich und 15 Grad
hinter sich verhüllt die Sonne in ihren Strahlen. Die Konstanz des
Ekliptikbogens von 15 Grad liegt auch den letzten 3 Lehrsätzen
von Theodosius (im 1. Jahrhundert v. Chr.) de habitationibus
zugrunde2.
Dieselben 15 Grad Ekliptiktiefe werden aber nicht nur für
die Ekliptiksterne, sondern für alle Fixsterne gefordert: τετήρη-
ται γάρ έκαστον των άστρων διά δεκαπέντε περιφοφών έκφεΰγον του
ήλιου τάς αύγάς (Autolycus 74, 15 —17). Auf diese angebliche
Beobachtungstatsache, die durch jede wirkliche Beobachtung
widerlegt wird, gründet sich nicht nur Autolycus II prop. 6:,,Für
die Ekliptiksterne vergehen von SpU bis FA 30 Tage, von FA
bis SpA 5 Monate, von SpA bis FU 30 Tage, von FU bis SpU
5 Monate“, sondern die ganze Kasuistik seines zweiten Buches, und
der Glaube, daß der Aufgang eines Sterns sich von FA bis SpA
in derselben Zahl von Nächten verschiebt, wie der Untergang
von FU bis SpU. Auf Grund dieser antezipierten Gesetzmäßigkeit
konnte Eudoxus seine Sternphasen als symmetrische Jahres-
teilungen ansetzen3 und konnte man es wagen, die scheinbaren
Fixsternphasen mit sehr wenig Himmelsbeobachtung διά των
γραμμών, durch Globusablesung und Sphärik, zu bestimmen, wie
1 ed. Friedrich Hultsch, Leipzig 1885. S. 106—112.
2 ed. Franz Eysseni-iardt, Neue Jahrbücher für Philologie und Päda-
gogik. Bd. 97, Jahrg. 38, 1868, S. 244. [Ausgabe der ganzen Schrift von
Rudolf Fecht als Heidelb. Dissertation bearbeitet, Erscheinen einst-
weilen nicht möglich.]
3 Zuerst für Plejaden und Orion bemerkt von Boeckh, Die vierjährigen
Sonnenkreise der Alten, Berlin 1863, S. 110ff.; in ihrem ganzen Umfang und
ihrer Bedeutung erkannt von P. Tannery, Autolycos de Pitane, memoires
scientifiques II, 225—255.
 
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