Metadaten

Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 2. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 3 — Heidelberg, 1920

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37769#0011
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. III.

11

s. dazu § 10. In dem Brief, den ein Beamter an seinen
Chef richtet, bezeichnet er sich als BNTK ivandok, d.i. 'Diener,
Sklave’, jenen aber als BTV XVT’V ivay0 xvatav, d. i. als
'Gottherrn’1), vgl §24. Mit dem nämlichen Wortpaar wird
aber auch in dem um sechs Jahrhunderte jüngeren Vessan-
laraJatalca (s. § 21) der König angeredet, sowohl von seinen
Räten (JAs. 1912 a. 169. 29, 189. 156 f., 498. 1299) als auch
von der Königin (167. 1); und ivaf allein bildet ebenda die
übliche Anrede an hochgestellte Personen einschließlich des
Königs; s. noch § 41 zu xver ivay. Auch der edelmütige
Löwe, von dem a. 0. 483 erzählt wird, erhält, diesen Titel.2)
6 (1. In zwei anderen Texten, dem Ayätkär i Zarirän (AZ. — PahlT.
1 ff.) und dem Kärnämak (Kn.) begegnet uns anstelle von 6ay (be) in-
bezug auf den Perserkönig vielmehr bajän. Am nächsten lag es, berfän
als ein mit dem bekannten Suffix -än aus &crf abgeleitetes Adjektiv im
Sinn von von divinus zu nehmen. Allein das Wort steht immer hinter
dem Plural des Pron. 2. Pers. '§mäk 'ihr’ (PahlT. 2. 3, 14, 5. 7, 20,
7. 7, 12, 17, 22, S. 4, 11. 11, 12. 18, Kn. 140). Also -wird man eben
doch, mit Nöldeke ZDMG. 46. 140 ba^än für den Plural nehmen müssen.
Vielleicht aber hat ba^än eine gleiche Numerus Verschiebung durchge-
macht wie das synonyme yazdän (vgl. z. B. West MxGloss. 220); dafür
läßt sich das Zugehörigkeitsadjektiv auf -ämk : mpT. bagänig, msS. ba-
'{änik geltend machen, das doch jedenfalls auf dem Plural bajän beruht.
7. Desgleichen ist das fragliche Wort im Sprachschatz der
armenischen Sprache nicht vorhanden, die bekanntlich min-
destens seit früharsakidischer Zeit3) eine überreiche Fülle von Wörtern
aus den westiranischen Dialekten, in erster Linie aus dem Par-
thischen entlehnt hat; vgl. jetzt Meillet MSL. 17. 242 ff. Auch
in Eigennamen ist es nur in einem Fall bezeugt, alias xoday, s.
PIübschmann AGr. 17 und § 41; der Name ('Feuer X0’) findet sich
in zwei jüngeren Texten. Auf der andern Seite ist das alte ira-
nische Wort für 'Gott’ bay, und ebenso das kultische yezt, yazä,
usw. wenigstens in Personen-, ersteres auch in Ortsnamen reich-
lich vertreten es. § 5a. E., 6, 8), und zwar seit Beginn der Literatur
(im 5. Jahrhundert); s. Hübschmann AGr. 31, 55, 113, IF. 16. 410 f.
Der persische Königstitel sahansah oder sahnsah ist allerdings erst
aus Schriften des 10. Jahrhunderts belegbar, s. ebd. 207; die letztere
0 Gauthiot übersetzt 'seigneur roi’ oder 'divin roi’.
a) Bei Gauthiot 'seigneur5.
3) S. dazu PIübsohmann Handes 2. 266,
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften