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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 6. Abhandlung): Der Staat bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37773#0025
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Der Staat bei den Scriptores historiae Augustae.

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6, 7, 6 senatus illum hostem appellavit bonaque eius proscripsit.
quae Antoninus in privatum aerarium congeri noluit, quare senatu
praecipiente in aerarium publicum sunt relata. Umgeschrieben aus
4, 34, 9 sccl per senatum hostis est iudicatus bonaque eius proscripta
per aerarium publicum mit Benützung von 1, 7, 7 damnatorum bona
in fiscum privatum1 redigi vetuit omni summa in aerarium publicum
recepta. Der Fälscher hat also nach Analogie von fiscus privatus
sein aerarium privatum erfunden. Im gleichen Sinne hat er eine
andere Stelle interpoliert 4. 17, 4 cum autem hoc bellum omne aera-
rium exhausisset [suum2J neque in animum induceret, ut extra
ordinem provincialibus aliquid imperaret, in foro divi Traiani auc-
tionem ornamentorum imperialium fecit, weil er meinte, der Ertrag
vom Verkaufe des Kronschatzes müsse in des Kaisers eigene Kasse
geflossen sein.
10, 12, 1 omnium bona· publica/a sunt aerariumque auxerunt ist
ganz richtig. Denn die gemordeten Provinzialen hatte Septimius
Severus zu Staatsfeinden erklärt.3 Wenn Tacitus sagt Ann. 6, 2, 4
bona Seiani ablata aerario ut in fiscum cogerentur, tamquam referret,
so hat er den Kaiser, wie so oft, ungerecht beurteilt. Durch diese
Maßregel hat Tiberius den Seian als gemeinen Verbrecher, dessen
Reichtum von Kaisers Gnaden ein Raub war, gebrandmarkt, wäh-
rend er doch durch die clamnatio memoriae als Hochverräter4
gestorben war. Für Tacitus, in dessen Zeiten die Kaiser die Ver-
waltung des aerarium an sich gezogen hatten, erschien es freilich
gleichgültig, ob die bona zuerst an das aerarium fielen oder gleich
an den fiscus.5
Auch sonst gebraucht die echte Überlieferung niemals aerarium
für fiscus 1, 6, 5 aurum coronarium Italiae remisit, in provinciis
minuite, et quidem difficidtatibus aerarii ambitiöse ac diligenter
militarem luxuriam stipendiaque profusiora comprimeret, a.us der Vorlage des
Fälschers, die also die Soldsteigerung siclier erörtert hat.
1 Man muß beachten, daß hier die Quelle der Vorlage, aus hadrianischer
Zeit, den Ausdruck geformt hat. Gerade der Mißbrauch des Fälschers sichert
die Richtigkeit der Überlieferung an der echten Stelle.
2 Schon die Stellung zeigt die Interpolation.
3 Dessau, 1140, und add. III, p. CLXXIV.
4 Man muß bedenken, daß die Ächtung durch Senatsbeschluß erfolgt,
MOMMSEN, Staatsr.. 3, 1250. Das ist der Grund, warum diese bona notwendig
an das aerarium Saturni fallen.
5 MOMMSEN, Staatsr. 2, 1013, Anm. 3.
6 WEBER, S. 68.
 
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