Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Der Staat bei den Scriptores bistoriae Augustae.

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Dichter des fünften Jahrhunderts1. Denn diese stehen trotz aller
Abhängigkeit von Vorbildern noch immer fest auf dem Boden der
Wirklichkeit. Irreführend ist seine unleugbare Geschicklichkeit im
Gebrauche fremder Ausdrucksmittel, denen nur kein Inhalt ent-
spricht. Wenn er in mühseliger Gelehrsamkeit, wie er sie verstand,
durch die Eintönigkeit der Erfindung sich und seine Leser quält,
so hat er es doch erreicht, aus diesem Scheinwissen ein Gespinst
zu weben, das eine ihm selbst unverständliche Vergangenheit in ein
täuschendes Kleid hüllt.
Diese Art Geschichtsschreibung verhält sich zur echten Ge-
schichte wie visionäre Heiligenleben zu echten Märtyrerakten. In
beiden waltet die trübe Dämmerung des beginnenden Mittelalters,
die wir zu unserem Grauen wieder emporsteigen sehen: In ihrem
Dunkel erlischt auch der Sinn für Wirklichkeit und Wahrheit.

1 Bei der Behandlung der Ephemeriden, Heidelb. Sitzungsber. 1918,
13, 13ff., hätte ich mich der Ephemeris des Ausonius erinnern sollen. Denn
nach diesem Muster sa,gt er 26, 1, 7 in quibus ipse cotidiana -sua scrib'i
praeceperat.