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H. v. Schubert und K. Meissinger:
berg und namentlich mit der erneuten Durcharbeitung und Ausgabe
der Übersetzung des Neuen Testaments beschäftigt, der sich ja sofort
die absatzweise erfolgende Ausgabe des deutschen Alten Testamentes
anschloß, sodaß bis Anfang 1524 bereits die 5 Bücher Mosis und die
übrigen Geschichtsbücher erscheinen konnten. Außerdem konnte man
den Bedarf durch Vorlesungen anderer gedeckt sehen: es lasen Melanch-
thon im Winter 1522/23 Evangelium Johannis, Karlstadt 1522/23 Jere-
mias und Sacharja, Joh. Dölsch Lukas, Justus Jonas Römer und Acta,
Franz Lambert 1522 bis Anfang 1524 Kleine Propheten, Ezechiel, Hohe
Lied und Lukas, dazu kamen noch Agricola mit biblischen Vorlesungen,
1523/24 Bugenhagen mit Deuteronomium und Psalter (Friedensburg,
Geschichte der Universität Wittenberg, 1917, S. 166ff., wo auch die
Nachweise).
1518/19 bis 29. März (Karfreitag.) 1521. Psalm 1—20 (21)..
W. A. V. — Eintrag im Wittenberger Universitätsalbum (Album
Acad.Viteberg. ed. Foerstemann, 1841, I, 72) im Rektorat Joh. Stob
z. Sommer 1518; W. A. V, 4, dazu F. Ulscenius an Capito vom 13. Ja-
nuar 1521, EndersIII, 172f.: Lutherus ille,-- cui sedulo'ausculto,
finem iam fecit secundae Decadis totius psalterii. Luther an Pellikan
Febr. 1521, Enders III, 92. Eintrag in das Dresdener Psalmenexemplar
W. A. V, 6. Vorrede zur Wittenberger Ausgabe 1545, opp. var. arg.
I, 22. — Die Worte ceptus est legi David im Wittenberger Universitäts-
album a. a. 0. statt auf Luther mit dem Herausgeber auf Melanclithon
und Böschenstein zu beziehen, scheint mir durch den Zusammenhang,
den jener hätte mitteilen sollen, allerdings empfohlen zu werden: Sub
cuius rectoratu illustrissimus princeps Saxoniae elector clementissime
ac munificentissime non modo recta restituit studia graecarum lite-
rarum et hebraicarum lectoribus accersitis (ceptus est legi David Paulus
Homerus), sed et medicam facultatem. Es handelt sich also um das
Philologische an der Sache, und unter diesen Gesichtspunkt würde die
Luthersche Vorlesung kaum gefaßt sein, wie denn auch Melanchthon
selbst seine Vorlesung über den hebräischen Psalter von der gleich-
zeitigen Luthers deutlich abhebt, Corp. Ref. I, 77. Da Böschenstein
erst Oktober eintraf, Melanchthon im gleichen Monat erst seine Antritts-
vorlesung hielt, so ist das parenthetische ceptus est zeitlich ungenau
und greift vor. Das Jahr vom Frühling 1518 an war für Luther beson-
ders bewegt. Erst am 15. Mai kam er aus Heidelberg zurück. Von
Ende September bis zum Oktoberschluß 1518 dauerte die Augsburger
Reise. Das Jahr 1519 leitete die Altenburger Zusammenkunft mit
Miltitz ein. Wenn Luther also am 27. März 1519 bereits in der Lage
war, dem Kurfürsten seine operationes in psalmos, d. h. den Anfang,
bestehend aus den zwei ersten Psalmen (s. Brief Spalatins an Bild v.
II. April 1519, Zeitschr. des Ver. f. Schw. u. Neuburg XX, 221, Ficker,
H. v. Schubert und K. Meissinger:
berg und namentlich mit der erneuten Durcharbeitung und Ausgabe
der Übersetzung des Neuen Testaments beschäftigt, der sich ja sofort
die absatzweise erfolgende Ausgabe des deutschen Alten Testamentes
anschloß, sodaß bis Anfang 1524 bereits die 5 Bücher Mosis und die
übrigen Geschichtsbücher erscheinen konnten. Außerdem konnte man
den Bedarf durch Vorlesungen anderer gedeckt sehen: es lasen Melanch-
thon im Winter 1522/23 Evangelium Johannis, Karlstadt 1522/23 Jere-
mias und Sacharja, Joh. Dölsch Lukas, Justus Jonas Römer und Acta,
Franz Lambert 1522 bis Anfang 1524 Kleine Propheten, Ezechiel, Hohe
Lied und Lukas, dazu kamen noch Agricola mit biblischen Vorlesungen,
1523/24 Bugenhagen mit Deuteronomium und Psalter (Friedensburg,
Geschichte der Universität Wittenberg, 1917, S. 166ff., wo auch die
Nachweise).
1518/19 bis 29. März (Karfreitag.) 1521. Psalm 1—20 (21)..
W. A. V. — Eintrag im Wittenberger Universitätsalbum (Album
Acad.Viteberg. ed. Foerstemann, 1841, I, 72) im Rektorat Joh. Stob
z. Sommer 1518; W. A. V, 4, dazu F. Ulscenius an Capito vom 13. Ja-
nuar 1521, EndersIII, 172f.: Lutherus ille,-- cui sedulo'ausculto,
finem iam fecit secundae Decadis totius psalterii. Luther an Pellikan
Febr. 1521, Enders III, 92. Eintrag in das Dresdener Psalmenexemplar
W. A. V, 6. Vorrede zur Wittenberger Ausgabe 1545, opp. var. arg.
I, 22. — Die Worte ceptus est legi David im Wittenberger Universitäts-
album a. a. 0. statt auf Luther mit dem Herausgeber auf Melanclithon
und Böschenstein zu beziehen, scheint mir durch den Zusammenhang,
den jener hätte mitteilen sollen, allerdings empfohlen zu werden: Sub
cuius rectoratu illustrissimus princeps Saxoniae elector clementissime
ac munificentissime non modo recta restituit studia graecarum lite-
rarum et hebraicarum lectoribus accersitis (ceptus est legi David Paulus
Homerus), sed et medicam facultatem. Es handelt sich also um das
Philologische an der Sache, und unter diesen Gesichtspunkt würde die
Luthersche Vorlesung kaum gefaßt sein, wie denn auch Melanchthon
selbst seine Vorlesung über den hebräischen Psalter von der gleich-
zeitigen Luthers deutlich abhebt, Corp. Ref. I, 77. Da Böschenstein
erst Oktober eintraf, Melanchthon im gleichen Monat erst seine Antritts-
vorlesung hielt, so ist das parenthetische ceptus est zeitlich ungenau
und greift vor. Das Jahr vom Frühling 1518 an war für Luther beson-
ders bewegt. Erst am 15. Mai kam er aus Heidelberg zurück. Von
Ende September bis zum Oktoberschluß 1518 dauerte die Augsburger
Reise. Das Jahr 1519 leitete die Altenburger Zusammenkunft mit
Miltitz ein. Wenn Luther also am 27. März 1519 bereits in der Lage
war, dem Kurfürsten seine operationes in psalmos, d. h. den Anfang,
bestehend aus den zwei ersten Psalmen (s. Brief Spalatins an Bild v.
II. April 1519, Zeitschr. des Ver. f. Schw. u. Neuburg XX, 221, Ficker,