Zu Luthers Vorlesungstätigkeit.
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i—20 [21] und später noch einmal über Ps. 2. 45. 51.90. 120 — 134),
den Prediger und das Hohe Lied gelesen, aus dem Neuen Testa-
ment über die Evangelien und die Apokalypse gar nicht, von den
Paulinen nur über Römer, Galater (zweimal), Titus, 1. Timotheus
und Philemon, dazu von den übrigen Briefen über Hebräer und
1. Johannes. Der Umfang der Bücher brachte es dabei mit sich,
daß er über das Neue Testament zusammen ungefähr nur 3—4 Jahre
dozierte, über das Alte Testament aber den ganzen Rest. In den
entscheidenden Jahren 1515 — 1518 steht freilich das Neue Testa-
ment im Vordergrund und zwar Paulus, dazu Hebräer, eingerahmt
durch die beiden Psaltervorlesungen.
Daß er überhaupt nicht mehr fertig brachte, lag an dem
Zeitmangel und der seit dem Anfang der 30er Jahre immer schwan-
kender werdenden Gesundheit. So traten kleine und große Pausen
ein, die ihm selbst auch die Lust beeinträchtigen mußten. Schon
seit 1518 geht es in langsamem Tempo und mit vielen Unter-
brechungen. Die größte Pause fällt zusammen mit der klassischen
Zeit seiner reformatorischen Tätigkeit von Anfang 1521 —1524
(1523). Über der Genesisvorlesung, die er durch ein Jahrzehnt
schleppte, erlahmt er gänzlich. Frühjahr 1540 seufzt er: volo esse
indes emeritus (Tischr. IV, 593). Er könne drei Morgenstunden
dadurch für anderes gewinnen, er wolle nicht mehr sprechen.
Dann redet ihm Georg Rörer zu: Ihr müßt lesen, worauf Luther:
er lese nicht mehr für sie, die Geförderten, sondern die Jungen,
damit sie sagen könnten, sie hätten den Luther gehört. Es waren
aber damals, 1542, in Wittenberg 2300 Studenten (Köstlin-
Kawerau5 II, 690).
Luther beschränkte sich auch durchweg auf 2—3 Stunden in
der Woche. Da Rörer die Gewohnheit hat, in sein Kollegheft die
Daten einzutragen, so können wir lange Zeiten hindurch, im all-
gemeinen von 1526 an, die akademische Wirksamkeit zeitlich genau
fixieren. Den Prediger, 1. Johannes, Titus, Philemon, 1. Timo-
theus las er dreistündig: Montag, Dienstag, Mittwoch, Galater II
Montag und Dienstag, ebenso die Ps. 2, 51, 45, also wohl auch
die folgenden, ferner die Genesis. Beim Hohen Lied nahm er
zuweilen zu Montag und Dienstag noch den Donnerstag hinzu.
Für die Jesaiasvorlesung ist wenigstens der Montag bezeugt;
Galater I begann er an einem Montag und endigte an einem Freitag.
Man wird also nicht fehlgreifen, wenn man Montag bis Mittwoch
hezw. nur Montag und Dienstag als die üblichen Vorlesungstage
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i—20 [21] und später noch einmal über Ps. 2. 45. 51.90. 120 — 134),
den Prediger und das Hohe Lied gelesen, aus dem Neuen Testa-
ment über die Evangelien und die Apokalypse gar nicht, von den
Paulinen nur über Römer, Galater (zweimal), Titus, 1. Timotheus
und Philemon, dazu von den übrigen Briefen über Hebräer und
1. Johannes. Der Umfang der Bücher brachte es dabei mit sich,
daß er über das Neue Testament zusammen ungefähr nur 3—4 Jahre
dozierte, über das Alte Testament aber den ganzen Rest. In den
entscheidenden Jahren 1515 — 1518 steht freilich das Neue Testa-
ment im Vordergrund und zwar Paulus, dazu Hebräer, eingerahmt
durch die beiden Psaltervorlesungen.
Daß er überhaupt nicht mehr fertig brachte, lag an dem
Zeitmangel und der seit dem Anfang der 30er Jahre immer schwan-
kender werdenden Gesundheit. So traten kleine und große Pausen
ein, die ihm selbst auch die Lust beeinträchtigen mußten. Schon
seit 1518 geht es in langsamem Tempo und mit vielen Unter-
brechungen. Die größte Pause fällt zusammen mit der klassischen
Zeit seiner reformatorischen Tätigkeit von Anfang 1521 —1524
(1523). Über der Genesisvorlesung, die er durch ein Jahrzehnt
schleppte, erlahmt er gänzlich. Frühjahr 1540 seufzt er: volo esse
indes emeritus (Tischr. IV, 593). Er könne drei Morgenstunden
dadurch für anderes gewinnen, er wolle nicht mehr sprechen.
Dann redet ihm Georg Rörer zu: Ihr müßt lesen, worauf Luther:
er lese nicht mehr für sie, die Geförderten, sondern die Jungen,
damit sie sagen könnten, sie hätten den Luther gehört. Es waren
aber damals, 1542, in Wittenberg 2300 Studenten (Köstlin-
Kawerau5 II, 690).
Luther beschränkte sich auch durchweg auf 2—3 Stunden in
der Woche. Da Rörer die Gewohnheit hat, in sein Kollegheft die
Daten einzutragen, so können wir lange Zeiten hindurch, im all-
gemeinen von 1526 an, die akademische Wirksamkeit zeitlich genau
fixieren. Den Prediger, 1. Johannes, Titus, Philemon, 1. Timo-
theus las er dreistündig: Montag, Dienstag, Mittwoch, Galater II
Montag und Dienstag, ebenso die Ps. 2, 51, 45, also wohl auch
die folgenden, ferner die Genesis. Beim Hohen Lied nahm er
zuweilen zu Montag und Dienstag noch den Donnerstag hinzu.
Für die Jesaiasvorlesung ist wenigstens der Montag bezeugt;
Galater I begann er an einem Montag und endigte an einem Freitag.
Man wird also nicht fehlgreifen, wenn man Montag bis Mittwoch
hezw. nur Montag und Dienstag als die üblichen Vorlesungstage