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Schubert, Hans; Meissinger, Karl August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 9. Abhandlung): Zu Luthers Vorlesungstätigkeit — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37776#0034
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34

H. v. Schubert und K. Meissinger:

Hiermit dürfte ausreichend dargetan sein, daß jede auf unseren
kümmerlichen Text verwendete Mühe sich lohnen muß, und von
dieser Erwägung gehen auch die folgenden Bemühungen aus. Bis
auf weiteres werden wir uns so zu verhalten haben, als ob unser
Exemplar unwiderruflich der einzige Gegenstand dieser Bemühun-
gen bleiben werde; aber auch an ihm ist noch viel zu tun.
Erstaunlich viel ist bereits getan. Nur wer sich ganz ein-
gehend mit unserer Ausgabe beschäftigt, kann die Fülle von Geist
und Sorgfalt ermessen, mit der der Herausgeber einem so spröden
Stoff ein so ansehnliches Ergebnis abgerungen hat. Inmitten der
ungeheuren Nöte, in die uns der Krieg gebracht hat, bleibt diese
Ausgabe ein Ehrendenkmal deutscher Wissenschaftlichkeit1.
Viele Augen und viele Sinne müßten an der Reinigungsarbeit
mithelfen, nachdem durch die dankenswerte Reproduktion der
vollständigen Handschrift die Möglichkeit dazu für Jedermann
bequem gegeben ist. Und so hoffen wir, daß die gegenwärtige
Erörterung recht anregend auf den Eifer der Fachgenossen wirken
möge. Meine Bemühungen fügen zu der großen Masse von Text-
verbesserungen, die dem Herausgeber gelungen sind, nur einen
geringen Prozentsatz von weiteren hinzu, und auch ich hin mir
bewußt, infolge von überaus ungünstigen äußeren Verhältnissen
nichts Abschließendes geleistet zu haben. Der nächste Kritiker
wird vielleicht an mancher Stelle aufmerksam, an der ich noch
vorübergegangen bin. Vor allem wünschte ich die fatale Liste der
Desiderata bald vermindert zu sehen. —
Einige allgemeine Bemerkungen über die Nachschrift mögen
hier noch folgen.
Ich habe mich bei der Vorbereitung der Johannes Ficker über-
tragenen und durch die politischen Ereignisse vorerst leider ver-
eitelten Edition in den Ergänzungsbänden zum Corpus Reforma-
torum sehr genau mit den Nachschriften beschäftigt, die zu Melanch-
thons frühen Vorlesungen über den griechischen und den lateini-
schen Text des Römerbriefes (aus den Jahren 1520 und 1521) vor-
liegen. Ebenso kenne ich die Nachschriften zu Luthers Römerbriel-
kolleg und den ebenso unzulänglichen Text seiner frühen Hebräer-
briefvorlesung. Dieses gesamte Material macht es sehr deutlich,
1 Wie ich aus privater Mitteilung des Herausgebers weiß, sind noch im
letzten Augenblick eine Reihe ärgerlicher Textentstellungen entstanden. Bei
der Überwachung des Drucks der Römerbriefvorlesung habe ich in Friedens-
zeiten schon Ähnliches erlebt.
 
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