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Schubert, Hans; Meissinger, Karl August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 9. Abhandlung): Zu Luthers Vorlesungstätigkeit — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37776#0039
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Zu Luthers Vorlesungstätigkeit.

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pater wenig gewinnt. Der Parallelismus der vorhergehenden Glosse qui
timore cogitur verlangt schlechterdings die Änderung qui amore libe-
ratur. — 19, 8 ist demonibus in demoniis korrigiert. — 19, 13 Zu egena
ist die folgende Glosse ausgefallen: quia pocius hominum (dies etwas
schwierig, aber die einzige Möglichkeit) egent quam econtra. — 19, 26 ex-
cuset bedarf nicht weniger der Verbesserung wie tradent. Wir haben
excusat zu lesen. — 20, 11 Auch wenn claritatis in der Hs. deutlicher
zu lesen stünde als es der Fall ist, hätten wir ohne Frage charitatis
einzusetzen. — 20, 13 Es ist gewiß wie vorgeschlagen zu lesen: plu-
cerem, numquid. — 20, 15 Statt et lies seu. — 20, 27 Für die als unsicher
bezeichnete Auflösung formalionem ist wohl jaciem zu lesen. — 21, 21 Fe-
nint tarnen ist höchst sonderbar. Mindestens müßte statt intelligere
ein intelligi verlangt werden, aber auch so wäre diese Art sich auszu-
drücken bei Luther unerhört. Wir haben hier einen wahrhaft klassischen
Saxonismus: es muß heißen Veruntamen! Besonders interessant wird
der Hörfehler dadurch, daß er S. 53, 24 genau ebenso wiederkehrt. —
21, 22 viderent muß in videret verbessert werden. Vielleicht hat das
famose Ferunt der vorigen Zeile nachgewirkt. — 21, 27 quod vor ac
ist äußerst störend und muß ausgemerzt werden. In der Hs. kann ein
getilgtes q an Stelle des Sigels für quod angenommen werden. —
22, 2 Die vorgeschlagene Änderung entbehrt der Wahrscheinlichkeit.
Warum nicht lieber bei dem wohlverständlichen Wortlaut der Hs.
bleiben: ,,Ar (= Vj) bedeutet im Hebräischen Berg“? Es wäre dies
nicht eben die Ausdrucksweise eines modernen Philologen, aber der
ist ja Luther auch gar nicht. Ar würde so den zweiten Teil des Namen
Agar zu erklären versuchen, und wer die Interpreationes nominum
hebraicorum in den gleichzeitigen Bibeldrucken kennt, wird seine An-
sprüche an die Namensetymologie des Mittelalters sehr herunter-
stimmen. — 22, 3 visibilis gehört nicht zu dem Dativ ei, sondern ist
paraphrastisch zu nunc gedacht. — 22, 5 Das Komma zwischen deo
und abscondite ist zu tilgen. Die mystische Verstellung des Verborgen-
seins in Gott ist Luther geläufig. — 22, 9 Zu virum ist die Glosse legem
ausgefallen, und sinagoge in der folgenden Zeile gehört zu eins. — 22, 21
i. e. populata ist ganz unverständlich. Das copulata der folgenden Zeile
gibt den Schlüssel: der Schreiber hatte sich verhört und setzte nach-
träglich über das erste p von populata ein c, womit wir auch das sinn-
lose i. e. loswerden. — 22, 31 Statt que lies quando.
Cap. V. 23, 11 Trotz des Implet der Hs. ist zu lesen: sed manet
per totum non impleta. — 23, 17 Ich beginne mit Igitur nach Entfer-
nung der Anführungsstriche einen neuen Satz, wodurch der Einschub
in der folgenden Zeile entbehrlich wird. — 23, 20 Für petens ist potius
in der Hs. zu lesen, welches einen weit besseren Sinn gibt. — 24, 6 libere
Druckfehler für liiere. — 25, 9 Statt colligatur lies colligitur. — 25, 10
 
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