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Friedrich; Obser, Karl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 1. Abhandlung): Jugenderinnerungen Großherzog Friedrichs I. von Baden: 1826 - 1847 — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37792#0029
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Jugenderinnerungen Großherzog Friedrichs I. von Baden.

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Regierung fast regelmäßig des Sonntags zu meinen Eltern und
war zu uns Kindern immer sehr freundlich; mir ist sein Bild
noch lebhaft gegenwärtig, in der Garde du Corps-Interimsuni-
form, welche aus einem blauen Frack mit Kragen und Auf-
schlägen von gleicher Farbe bestand und nur mit roten Passepoils
eingefaßt war. Bis zum Jahre 1830 machten wir auch häufig
Ausfahrten nach Augustenberg bei Grötzingen, das dem Mark-
grafen Wilhelm gehörte, sowie nach Bauschlott, wo die mehrere
Jahre vor meiner Geburt verstorbene Reichsgräfm von Hoch-
berg im Sommer verweilt hatte. Meine Tante, die Fürstin von
Fürstenberg, welche vor meinem Vater geheiratet hatte, kam
damals nur selten nach Karlsruhe.
Zwischen 1826 und 1830 kaufte mein Vater von dem Ban-
kier Maier in Baden-Baden das Anwesen, das gegenwärtig die
Herzogin von Hamilton bewohnt. Der erste Aufenthalt, dessen
ich mich dort erinnern kann, fällt in das Frühjahr 1828. Damals
war das' Haius von einem viel größeren Garten umgeben, da
die Oosbach einen anderen Lauf hatte; ihr jetziges Bett bil-
dete einen Mühlkanal, während jenseits desselben eine Insel lag
und um die Insel herum die Oos, ungefähr an Stelle der heutigen
Straße, einen Bogen beschrieb. Wo jetzt der Englische Hof steht,
dehnten sich weite Gärten aus. Weilten meine Eltern in Baden,
so wohnten wir Söhne in einem der einstöckigen Nebengebäude,
die sich rechts und links an das Hauptgebäude anschlossen,
und inzwischen verschwunden sind. Bis zu ihrem Tode besaß
auch die Königin Friederike von Schweden in Baden-Baden
ein HaUs, welches dann in die Hände des Kurfürsten von,
Hessen kam und dasselbe ist, das heute dem Internationalen
Klub gehört.
Durch den Tod des Großherzogs Ludwig gelangte mein Vater
an die Regierung, und wir verließen das Markgräfliche Palais.
Meine Eltern bezogen im Frühjahr 1830 das Großherzogliche
Schloß und zwar den östlichen Teil desselben. Meine Schwester,
mein älterer Bruder und ich kamen in die Mansardenräume
über der Schloßkirche; mein Bruder Wilhelm wohnte zunächst
der Kirche, in dem mittleren Stock, wo fortan jeweils die jüng-
sten Geschwister ihre erste Kindheit verlebten.
Aus diesem und dem folgenden Jahre sind mir besonders zwei
Ereignisse in lebhafter Erinnerung geblieben, einmal die Be-
gräbnisfeierlichkeiten des Großherzogs und dann die feierliche
 
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