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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0057
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Die Verbalformen des abhängigen Satzes im Nubischen.

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taktisch eng zusammen. Sie unterscheiden sich vom eigentlichen
Subj. dadurch, daß sie entweder ohne jede Postpos. oder mit -non
und' verbunden stehen; letzteres kommt nur einmal am Subj.
vor, in einer syntaktisch dem pess'in entsprechenden Verwendung
(p. 52). Wenn ich die Formen trotzdem zum Subj. ziehe, so ein-
mal wegen dieser eben genannten Subj.-Form, andererseits wegen
des offenbar damit eng zusammenhängenden Subj. -j- -gon im KD.
Weiter hatte ich schon darauf hingewiesen, daß pess'en in seiner
Verbindung mit Nominalausdrücken (p. 43) sehr an den heutigen
Inf. toge des FM erinnert. Wären nur diese Verbindungen über-
liefert, so würde man in einem pess'en pau'ka sicher den Gen.
eines Inf. pess'e sehen. Doch diese Auffassung ist für das pess'en'-
(nonj zum Ausdruck eines Nebenumstandes unmöglich. Wohl aber
sehe ich in pess'en den Ausgangspunkt, aus dem sich der heutige
Inf.' tög'e entwickelt hat. Mn. kann man noch nebeneinander
sagen flektiert pess'e'ri pau'ka und unflektiert pess'en pau'ka 'bis
ich richte'. Als dann, gleichfalls im Mn. schon angebahnt, das
auslautende -cc der Gen -Endung -na völlig geschwunden war,
stand das alte pess'en pau'ka neben dem aus altem pess'e'ri'na uk
«der Tag, an dem ich richte» entstandenen pess'e'rin uk\ das
wurde aber deutlich als Gen. empfunden. Die Folge war, daß
man auch das andere als Gen. auffaßte: pess'e'n\ und nun konnte
das so entwickelte pess'e, das keine Beziehung zu einer bestimmten
Person besaß, als Verbalnomen angesehen und dann im heuti
gen FM völlig als solches behandelt werden. Es nimmt Post-
pos. und Formantien an. wird mit dem unbestimmten Artikel ver-
bunden, kurz, ist ein Inf. in unserem Sinne. Dabei zeigt aber die
Gestaltung, in der solche Verbindungen mit Postpos. usw. er-
scheinen, daß man keinen Auslaut -n mehr empfindet, es heißt
tog'ek'ka, tog'el'la, tög'el'logo usw., nicht Hög'en'ga, Hög en'na, Hög'en'-
nogo usw. Dabei ist nur auffallend die fast durchgehende Ver-
doppelung des dem -e folgenden Konsonanten, die muß ziemlich
alt sein, da sich sonst nicht das Obj.-Formans als -ka gehalten
hätte (letztere Form ist das alte; nachvokalische einfache Tenuis
wird zur Media, doppelte bleibt erhalten; das kann ich hier nicht
ausführen, es ist aber durchgehendes Lautgesetz), sondern es wäre
*tög'e'ga entstanden. Worauf das beruht, kann ich hier nicht
untersuchen, vermutlich auf Accentuationsverhältnissen, man be-
tont stets tog'ek'ka usw.
Spuren dieser Entwicklung finden sich bereits mn. Ich ver-
 
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