Die Verbalformen des abhängigen Satzes im Nubischen.
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gewirkt. Es ist ja eine seltsame Erscheinung, daß das Subjekt
einer Verbalform nicht in der üblichen Form, die es beim einfachen
selbständigen Verbum bat, erscheint, sondern in einer Form, die
sonst ein possessives Verhältnis zweier Nomina ausdrückt. Die
'Infinitive’ auf -sm und ~e haben, da sie sich früh vom Subj. ab-
spalteten, dessen spezifische Konstruktion noch treuer bewahrt,
andererseits hat diese Verbindung mit einem Gen. dazu beigetragen,
sie immer mehr in die Kategorie von Verbalnomina überzuführen.
Oben hatte ich erwähnt, daß das genetivische Subjekt in KD
mit einer Ausnahme nicht vorkomme. Diese Ausnahme ist aus D
Kein. p. 171, 18: gug'in'gon teb'Jcö'n ter'in hedd'är'hi mag'sin Itaräm'ir
«er verharrte im Zorn, weil er den Segen gestohlen hatte». Steht
ter'in für das possessive te'n, so daß es hieße «weil er seinen Segen
gestohlen hatte»? Die Gen.-Form der Pronomina auf -in, die FM
als Subjekt eines Subj. oder Inf. dient, kommt ja dementsprechend
KD sonst nicht vor. Ich möchte diese eine Stelle daher nicht als
Beweis für die einstige Existenz des Genetivsubjektes beim Subj.
auch in KD verwerten. Falls es kein Irrtum ist, sehe ich es eher
an als eine versprengte FM-Form.
Weiteres s. u. p. 60.
Zur Entstehung des Subjunktivs.
Versucht man, an Hand der Tatsachen, die sich bisher er-
geben haben, einen Einblick zu gewinnen in vorhistorische Zustände,
so muß man ausgehen zunächst von den Entwicklungslinien, die
sich zwischen Mn. und heutigem FM ergeben. Da scheint folgen-
des sich herauszustellen:
Der Subj. war ursprünglich eine Relativform, die verwendet
wurde, wenn das Kelativum nicht Subjekt der im Subj. liegenden
Verbalhandlung war. Es ist nicht uninteressant, darauf hinzu-
weisen, daß eine syntaktisch gleiche Bildung im Altägyptischen
in dessen Relativform sclmw-f usw. besteht, die auch schon den
Übergang zu Objektssätzen zeigt (Erman, Äg. Gramm. 3, § 422 ff.);
diese Beziehungen kann ich nur andeuten.
Der Gen., der ursprünglich allein als Subjekt eines Subjunk-
tivs füngiert, wird in steigendem Maße durch den Nom. ersetzt.
Aus dem Subj. haben sich zwei unflektierte Formen: tag'sin,
tag'inan abgespalten, eine weitere, tog’e, ist bereits mn. in bestimm-
ter Gebrauchsweise in den Anfängen vorhanden.
Durch die allgemeine Sprachentwicklung werden Ind. und
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gewirkt. Es ist ja eine seltsame Erscheinung, daß das Subjekt
einer Verbalform nicht in der üblichen Form, die es beim einfachen
selbständigen Verbum bat, erscheint, sondern in einer Form, die
sonst ein possessives Verhältnis zweier Nomina ausdrückt. Die
'Infinitive’ auf -sm und ~e haben, da sie sich früh vom Subj. ab-
spalteten, dessen spezifische Konstruktion noch treuer bewahrt,
andererseits hat diese Verbindung mit einem Gen. dazu beigetragen,
sie immer mehr in die Kategorie von Verbalnomina überzuführen.
Oben hatte ich erwähnt, daß das genetivische Subjekt in KD
mit einer Ausnahme nicht vorkomme. Diese Ausnahme ist aus D
Kein. p. 171, 18: gug'in'gon teb'Jcö'n ter'in hedd'är'hi mag'sin Itaräm'ir
«er verharrte im Zorn, weil er den Segen gestohlen hatte». Steht
ter'in für das possessive te'n, so daß es hieße «weil er seinen Segen
gestohlen hatte»? Die Gen.-Form der Pronomina auf -in, die FM
als Subjekt eines Subj. oder Inf. dient, kommt ja dementsprechend
KD sonst nicht vor. Ich möchte diese eine Stelle daher nicht als
Beweis für die einstige Existenz des Genetivsubjektes beim Subj.
auch in KD verwerten. Falls es kein Irrtum ist, sehe ich es eher
an als eine versprengte FM-Form.
Weiteres s. u. p. 60.
Zur Entstehung des Subjunktivs.
Versucht man, an Hand der Tatsachen, die sich bisher er-
geben haben, einen Einblick zu gewinnen in vorhistorische Zustände,
so muß man ausgehen zunächst von den Entwicklungslinien, die
sich zwischen Mn. und heutigem FM ergeben. Da scheint folgen-
des sich herauszustellen:
Der Subj. war ursprünglich eine Relativform, die verwendet
wurde, wenn das Kelativum nicht Subjekt der im Subj. liegenden
Verbalhandlung war. Es ist nicht uninteressant, darauf hinzu-
weisen, daß eine syntaktisch gleiche Bildung im Altägyptischen
in dessen Relativform sclmw-f usw. besteht, die auch schon den
Übergang zu Objektssätzen zeigt (Erman, Äg. Gramm. 3, § 422 ff.);
diese Beziehungen kann ich nur andeuten.
Der Gen., der ursprünglich allein als Subjekt eines Subjunk-
tivs füngiert, wird in steigendem Maße durch den Nom. ersetzt.
Aus dem Subj. haben sich zwei unflektierte Formen: tag'sin,
tag'inan abgespalten, eine weitere, tog’e, ist bereits mn. in bestimm-
ter Gebrauchsweise in den Anfängen vorhanden.
Durch die allgemeine Sprachentwicklung werden Ind. und