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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 3. Abhandlung): Eine neue Spur des Astrologen Petosiris — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38036#0008
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8 Wilhelm Spiegelberg: Eine neue Spur des Astrologen Petosiris.
Ansehen unter ihnen so sehr, daß sein Grab oder sein Grabtempel
(ιερόν) 100 Jahre nach seinem Tode von Griechen aufgesucht wurde,
die in ihm einen göttlichen Weisen verehrten.
Es wäre sehr wohl möglich, daß der Hohepriester des Thoth
von Hermopolis Petosiris gelehrte Bücher, unter anderem über
Astrologie geschrieben hat. In dem Hauptkultort des Gottes der
Weisheit wird gewiß die Wissenschaft, wie sie der Ägypter verstand,
zu allen Zeiten geblüht haben. So könnten also die im 2. Jahr-
hundert verfaßten einem Petosiris zugewiesenen Werke wohl die
alten Schriften des gleichnamigen Hohenpriesters benutzt haben.
Aber nötig ist diese Annahme nicht. Wenn der im 4. Jahrhundert
lebende Petosiris, wie das in seinem Grabe gefundene Graffito lehrt,
im 3. vorchristl. Jahrhundert als Weiser verehrt wurde, dann er-
klärt sich auch ohne das leicht, wie es kam, daß man 100 Jahre
später wissenschaftliche Bücher nach ihm benannte. Vielleicht fin-
den sich in den bisher so unvollständig veröffentlichten biogra-
phischen Inschriften seines Grabes noch Angaben, die auf diese
letzte Frage der schriftstellerischen Tätigkeit des Petosiris eine
Antwort geben. So möchte ich denn zum Schluß den Wunsch aus-
sprechen, daß dem ersten erfreulich schnell gegebenen Vorbericht
möglichst bald die endgültige Veröffentlichung eines Fundes folgen
möge, der in vieler Hinsicht zu den wichtigsten und folgereichsten
archäologischen Entdeckungen der letzten Jahre gehört.
 
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