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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 4 — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38039#0004
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4

Christian Bartholomae.

hältnisses vermuten, wie sie heute im Tälisi (der kaspischen
Dialektgruppe, KDtäl) üblich ist, wo man für 'mein Geliebter’ cemen
yai sagt, d. i. wörtlich 'von mir der Geliebte’, mit ce = airan. *haca;
s. Geiger GIrPh. lb. 360, § 127. 2.
5 3. Allein die von Justi angenommene Verbindung hat es tat-
sächlich nicht gegeben. An den beiden von Justi dafür geltend
gemachten Stellen, Bd. 35. 6 (= GrBd. 103. 5), 34. 51), ist viel-
mehr, und zwar in Übereinstimmung mit der PäzandVersion, u-m
zu lesen, d. i. die Konjunktion 'und’, deren Maske der Lautschrift
io von liac gleicht, + m. Und so auch an allen übrigen Stellen, wo
ap m an der Spitze eines Satzes begegnet, z. B. PV. 19. 8 (28), wie
mit Rücksicht auf Spiegel a. 0. 86 oben besonders bemerkt sei;
s. § 15. Das ist aber überall der Fall außer an der einen in § 1
angeführten Stelle. Das allein schon spricht gegen Justis Fassung;
15 vgl. dazu § 7. Dazu kommt, daß für das entsprechende mehr-
fach bezeugte ’PM der mp. Inschriften2) die JusTische Lesung auch
nach den Schriftzeichen ausgeschlossen ist; s. Haug Essay 51 No.
Freilich führt AVest JRAS. 1870. 399 aus der Rajablnschrift ein
mp. MNM an, das nach S. 384 'from me’ bedeuten soll, mit
20 MN als Maske von hac. Ich kann die Übersetzung — auch bei
Haug Essay 70 — nicht für zutreffend halten; vgl. § 37a.
Auch die A^erbindung einer anderen Präposition mit davon
abhängigem -m kommt im MpB. nicht vor.
4. Ebensowenig wie das Pronomen der 1. Person ist auch
25 das der 2. Person -t, bzw. -tan im Anschluß an Präpositionen und
abhängig davon gebraucht worden. AVo im Bunclahisn nach Justi
Bd. 54, 57, 108 hac-et, liac-Mn zu lesen wäre, ist mit der Schreibung
ap t, aptan überall vielmehr u-t, u-tän gemeint (s. § 3), cl. i. 'und
dir’, 'und euch’. Und so bietet tatsächlich die PäzandVersion an
30 allen Stellen, die Justi dafür geltend macht: Bd. 4. 4, 7. 17, 18,
34. 5, 35. 6, 74. 20, mit Ausnahme der letzten, wo sie bloß tö,
Pron. 2. Pers., ohne 'und’ hat3); s. PäzT. 17. 1, 20. 14, 15, 75. 20,
0 GrBd. 102. 1 f. weicht ab.
2) West JRAS. 1870. 393; aber die Bedeutung ist mit 'also P nicht richtig
35 bestimmt. Vielmehr 'and me’. Neben u-m bieten die Inschriften auch u-n
('und uns’), u-t und u-s, alle mit ’P für u geschrieben.
3) GrBd. 225. 3 f. bietet hier den richtigen Worttext, wie ihn bereits
West SBE. 5. 126 No. 1 vermutet hat: 'än and 'säl 'hu 'büt 'he 'u-t 'pa ruvän
'dätestän 'ce 'büt.
 
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