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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 4 — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38039#0008
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8

Christian Bartholomae.

werden sie alsdann von dem zu bestimmenden Nomen durch ein
oder mehr AVorter getrennt.
8. Als Beispiel für 1. führe ich an Kn. 54: 'an 'xvarreh i
xvatayih (i)1) ciliamc2) ov-es 'ne 'rasU, d. i. 'das [ist] die Herrlichkeit
ödes Königtums; noch ist sie nicht hingelangt’. Ein Nomen, mit
dem oves in Beziehung gesetzt werden könnte (vgl. Kn. 58 in § 9),
ist hier nicht vorhanden. — Für 1. und zugleich für 2. diene als
x) Zu streichen.
2) Man lese aan n c (’HNVC) statt aan c, das vielmehr Mn-('alius’)-gc meint
io und auch aan n c und aan n dp geschrieben wird, s. MhDA. 30. 8, P V. 5. 26 Gl.
und PahlT. 112. 7, AVn. 99. 1 (päz. hanica, PäzT. 377. 2i). Die Schreibungen
der beiden Wörter gehen durcheinander. Richtig ist 'noch’ PV. 15. 8 Gl. ge-
schrieben (s. dazu Bthl. AirWb. 120); AVn. 4. 4 und 54. 11 steht dafür aan n de,
s. oben. Das Wort ist auf negative Sätze beschränkt.
15 Ich lese ahanüc mit ü (nicht ö) wegen des mpT. Worts ’HNVNC, einer
Variante des mpB. Worts. Es enthält doch sicherlich nun 'jetzt’ (= gr. vuv*) oder
ai. nünäm), das ja auch außerhalb der Zusammensetzung bezeugt ist und im
np. nun fortlebt, und es kann darum nur alianünc (oder ahanün-ec) meinen.
Dagegen steckt im mpB. Wort das gleichwertige nü (= ai., jAw. nu). Aus ahanüc
20 entstand späterhin zunächst han° und weiter — vgl. dafür np. me neben hame
— n°; s. np. hanüz, nüz. Das mpl. hanuzi 'just now’ bei West, GIrPh. 2. 78
— in einem positiven Satz! — ist höchst unsicher.
Freilich läßt sich gegen die Annahme, daß in dem Wort nun, bzw. nü.
enthalten sei, geltend machen, daß die neupersischen Wörter im Sähnäma
25 auf -öz reimen; e. Horn KZ. 35. 186 f. Herr Dr. EnWoLFF-Gießen belehrt mich
freundlichst, daß HJNVZ im ganzen Sn. sechsmal an der Reimstelle vorkommt,
und zwar viermal im Reim mit KVZ, je einmal mit TVZ und mit TMVZ.
Daß die beiden ersten Wörter mit ö gesprochen wurden: Jcöz, töz, ist ja nicht
zweifelhaft. Aber der arabische Monatsname, soll er tamöz gelautet haben,
30 weil er auf töz gereimt wird? Nöldeke tritt neuerdings sehr energisch für
die Reinheit des Reims im Sn. ein : 'Auch ist es mir längst wieder durchaus
zweifelhaft geworden, daß sich in dem Epos jemals ü auf ö . . . reimte’,
IrNatEp.2 104. Ebenda aber, S. 98, liest er tamüz, mit ü. Dann hätten wir
also doch einen unreinen Reim festzustellen. Im jüdpers. Gedicht Xudäydäd
35 (Salemann MdmAcPbt. 1897) ist das Wort an der einzigen Stelle, da es vor-
kommt, Vers 224, mit ü geschrieben: lianüz; s. freilich ebd. S. VI unten.
Jedenfalls darf doch in der Frage des Reims die Etymologie nicht ganz bei-
seite geschoben werden. Die Zahl der auf -üz reimenden np. Wörter ist gering.
Daß in unseren Wörtern nü[n] stecke, habe ich schon ZumAirWb. 65
40 befürwortet. Aber in einem, nicht unwesentlichen Stück muß ich das dort
Gesagte berichtigen. Der erste Teil der Verbindung geht nicht auf *ati. Ich
*) In starktonigen Einsilblern bleibt im Mpers. der schließende Konsonant
ebenso erhalten, wie in Mehrsilblern der der vorletzten Silbe; und aus den
gleichen Gründen; vgl. WZKM. 30. 1 No. 3.
 
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