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Christian Bartholomae.
angellt, so kann man freilich darauf hinweisen, 1) daß es besondere
Pluralformen beim Pron. 3. Pers. s° von Haus aus nicht gegeben
hat, und 2) daß die altpersischen Neubildungen für den Plural
-säm, -sls auch zu -s geworden wären ebenso wie das singularische
e -saiy1)-, s. dazu Btiil. AirWb. 1721 ff. Doch beachte man anderseits,
daß sonst jeweils für Sing, und für Plur. immer -s und (das daraus
neugebildete) -sän1) in fester Scheidung gebraucht werden.
11. Als gutes Beispiel für die Beziehung der genannten Ver-
bindung auf ein pluralisches Wort mag AVn. 3. 16 f. dienen:
io vursaJcän u tisnakän noxvist xvarisn 'dätan u pas pursisn 'hac-es hartem,
d. i. 'd’abord de donner ä ceux qui ont faim et qui ont soif ä
boire et ä manger, puis de leur faire des questions’ (Barthelemy).
Es ist bemerkenswert, daß sich die Verbindung Plural +pat-es (u. s. w.)
auch noch in der Spätzeit der mpers. Literatur findet; so Sv. 15. 83:
15 i-sän liac-es Imme rawef) \yat tebhyah sadaiva prabhavati. Im übrigen
verweise ich auf die von mir ZumAirWb. 65 f. No. 3, MiranM.
1. 29 f., 3. 30 No. 3 und zSR. 3. 51 zusammengetragenen Stellen,
an denen jene Verbindungen ein vorausgehendes Pronomen der
1. oder 2. Person im Singular oder Plural zu bestimmen haben,
20 insbesondere auf den rapT. Beleg M 477. 9: u-tan an ac-es gilayay3)
hem 'und ich erhebe Klage über euch', und die mpB. Belege PahlT.
146. 17 ff.: 'ka-tän newakih ov-es rasät 'wenn euch gutes widerfährt’,
und andere mehr ebenda. Vgl. noch § 11a.
11a. Die Zahl der Beispiele für den letzterwähnten Ge-
25 brauch von ov-es, u. s. w. wächst weiter, ohne daß man viel zu
suchen braucht. Es sind mir inzwischen noch folgende auf-
gestoßen: PV. 21. 1 Gl.: 'ku-t aiezön 'vas hac-es, 'd. h. es kommt
9 Zu np. -saiy wurde eine Pluralform -säm geschaffen (s. u.), und das
iür beide im MittelPersischen eingetretene -s wurde abermals pluralisiert zu
SO -sän. Die ap. Neubildung -säm zu -saiy kann doch nur nach dem Muster
konsonantischer Stämme vollzogen worden sein, also muß eie aus einer Zeit
stammen, da der Dativ der Form nach noch nicht untergegangen, wohl aber
syntaktisch bereits mit dem Genitiv verschweißt war. Zu dieser Zeit erfolgte
die Neubildung nach der Proportion *ui&ai : *id$-äm = *-sai : *-säm.
35 2) Vgl. § 30 mit No. 2.
3) Wohl *gilak-gäy 'Klage anstimmenddoch ist die Lesung unsicher;
s. Bthl. ZumAirWb. 34, Andreas bei Salemann ManStud. 1. 64. Die Be-
deutung steht fest.
Christian Bartholomae.
angellt, so kann man freilich darauf hinweisen, 1) daß es besondere
Pluralformen beim Pron. 3. Pers. s° von Haus aus nicht gegeben
hat, und 2) daß die altpersischen Neubildungen für den Plural
-säm, -sls auch zu -s geworden wären ebenso wie das singularische
e -saiy1)-, s. dazu Btiil. AirWb. 1721 ff. Doch beachte man anderseits,
daß sonst jeweils für Sing, und für Plur. immer -s und (das daraus
neugebildete) -sän1) in fester Scheidung gebraucht werden.
11. Als gutes Beispiel für die Beziehung der genannten Ver-
bindung auf ein pluralisches Wort mag AVn. 3. 16 f. dienen:
io vursaJcän u tisnakän noxvist xvarisn 'dätan u pas pursisn 'hac-es hartem,
d. i. 'd’abord de donner ä ceux qui ont faim et qui ont soif ä
boire et ä manger, puis de leur faire des questions’ (Barthelemy).
Es ist bemerkenswert, daß sich die Verbindung Plural +pat-es (u. s. w.)
auch noch in der Spätzeit der mpers. Literatur findet; so Sv. 15. 83:
15 i-sän liac-es Imme rawef) \yat tebhyah sadaiva prabhavati. Im übrigen
verweise ich auf die von mir ZumAirWb. 65 f. No. 3, MiranM.
1. 29 f., 3. 30 No. 3 und zSR. 3. 51 zusammengetragenen Stellen,
an denen jene Verbindungen ein vorausgehendes Pronomen der
1. oder 2. Person im Singular oder Plural zu bestimmen haben,
20 insbesondere auf den rapT. Beleg M 477. 9: u-tan an ac-es gilayay3)
hem 'und ich erhebe Klage über euch', und die mpB. Belege PahlT.
146. 17 ff.: 'ka-tän newakih ov-es rasät 'wenn euch gutes widerfährt’,
und andere mehr ebenda. Vgl. noch § 11a.
11a. Die Zahl der Beispiele für den letzterwähnten Ge-
25 brauch von ov-es, u. s. w. wächst weiter, ohne daß man viel zu
suchen braucht. Es sind mir inzwischen noch folgende auf-
gestoßen: PV. 21. 1 Gl.: 'ku-t aiezön 'vas hac-es, 'd. h. es kommt
9 Zu np. -saiy wurde eine Pluralform -säm geschaffen (s. u.), und das
iür beide im MittelPersischen eingetretene -s wurde abermals pluralisiert zu
SO -sän. Die ap. Neubildung -säm zu -saiy kann doch nur nach dem Muster
konsonantischer Stämme vollzogen worden sein, also muß eie aus einer Zeit
stammen, da der Dativ der Form nach noch nicht untergegangen, wohl aber
syntaktisch bereits mit dem Genitiv verschweißt war. Zu dieser Zeit erfolgte
die Neubildung nach der Proportion *ui&ai : *id$-äm = *-sai : *-säm.
35 2) Vgl. § 30 mit No. 2.
3) Wohl *gilak-gäy 'Klage anstimmenddoch ist die Lesung unsicher;
s. Bthl. ZumAirWb. 34, Andreas bei Salemann ManStud. 1. 64. Die Be-
deutung steht fest.