Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 4 — Heidelberg, 1922

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38039#0023
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. IV.

23

dahinter noch irgend ein andres damit zusammengehöriges Wort,
das in der folgenden Zeichenreihe p t ran n d rk enthalten oder
untergegangen ist, und dahinter erst das Objekt, patrahan, wie
Geiger liest, stimmt ohnedies nicht recht zum np. perähan, s.
Hübschmann PSt. 45. Man könnte die Zeichen ohne jede Änderung
pitar (Vater) xön i 'tö (dein Blut) lesen. Damit erhielte auch der
zweite Satz die zweimal sechs Silben. Das Verbum müßte dann
*(Blut) vergießen5 bedeuten, eine Annahme, die sich mit den S. 21
No. 2 gegebenen Bedeutungsbestimmungen gar wohl vereinigen
läßt. — Auch der erste Satz der Ansprache ist nicht in Ordnung.
Es sieht so aus, als hätten die Abschreiber mit dem ihnen vor-
liegenden Text nichts Hechtes anzufangen gewußt, vielleicht
darum, weil er — aus dem oben angeführten Grund — ihnen un-
bekannte Wörter — s. alay, hamvast — enthielt, so daß ihnen
der Sinn der Stelle verschlossen blieb.
27. Ganz unverhältnismäßig viel Belege dafür finden sich in
dem kleinen Textstück PahlT. 109—114 vom Eangstreit der Ziege
und des assyrischen Baums — von mir im folgenden mit R.
(Rangstreit) bezeichnet —, von dem Blochet RPIR. 32. 233 ff.
und Anklesaria PahlT., Introd. 37 ff. zwei stark von einander ab-
weichende, übrigens unvollständige Übersetzungen geliefert haben.
Es handelt sich dabei um -es, insbesondere aber um -0m, das
Pron. der 1. Pers. Sing.
a. Freilich ist -0m nicht überall in possessivem Sinn gebraucht,
wo die beiden Übersetzer (insbesondere Blochet) das annehmen.
So z. B. nicht R. 109. 5: 'än-0m drcixt i buland [uj1) buz o harn
nipartit und ebensowenig 110. 7 ff.: 'ka-s 'an växt büt drcixt asu-
rik buz-0m pasoxv Jcaret sar~0m fräc sävet, wo ich -0m als Dativus
ethicus fasse. Der R.Verfasser nimmt' doch ganz entschieden für
die Ziege Partei, darum ist es ganz unwahrscheinlich, daß er
beide Streitenden mit dem vertraulichen 'mein5 sollte bezeichnet
haben, und für sar-0m ist die Übersetzung 'mein Kopf überhaupt
unmöglich.2) Der ganze R.Text — in jeder Hinsicht eine Be-
sonderheit, s. § 28 — ist in einem behaglichvolkstümlichen, ans
Humoristische streifenden Erzählerton gehalten, und da ist jener
Dativ ja gerade am Platz. An der ersteren Stelle ist etwa zu
a) Zu ergänzen.
2) S. gleich und die folgende Note.

5
10
15
20
25
30
35
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften