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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0003
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VII. Zu mp., np, xvähar 'Schwester.
1. Aind. sväsar-am, -ah und lat. sorör-em, -es ließen anstatt
np. xvähar vielmehr *xvakär erwarten, mit langem Vokal in der
zweiten, nicht ersten Silbe. Und im Nßal. haben wir in der Tat
gvahär. Wodurch wurde die Umgestaltung hervorgerufen? 5
2. Was Hübschmann PSt. 57, 133, Horn GIrPh. lb. 23 und
Salemann GIrPh. 1 a. 271, 276 dafür geltend gemacht haben, scheint
mir unzureichend. Ich sehe — und habe das im Kolleg schon
öfters gelehrt, s. Güntere Hei tu wortbild. 109 — die Ursache der
Umsetzung in dem Einfluß der begrifflich nächststehenden Ver- 10
wandtschaftswörter 'Bruder' und 'Mutter’, np. biradar und mädar,
mpB. brätar und mcitar. Ihnen wurde das Wort für Schwester
rhythmisch angeschlossen. Das a der Schlußsilbe war zudem
durch die übrigen Verwandtschaftswörter, np. pidar 'Vater’, duxtar
Tochter’ begünstigt; schon im Awesta ist ja jAw. xvanhardm 15
(gegenüber ai. svasäram) bezeugt, s. GIrPh. 1 a. 117.
3. Die Umsetzung ist bereits in mpers. Zeit erfolgt. Das wird
allerdings nicht durch die lautgerechte Schreibung an aa r im
BuchPahlavi erwiesen (zB. AVn. 2. 17) ■— die Zeichen würden
auch die Lesung *xvahär gestatten —, auch nicht durch die 20
Pävtmdierung mit xvahar — sie könnte ja npers. Einfluß zu danken
sein —,’) wohl aber dadurch, daß öfters hinter der Maskenschreibung
aat mn (d. i. XTH) ein r erscheint, bestimmt, den Ausgang des zu
sprechenden Worts zu bezeichnen; so zB. Kn. 125, PahlRivDd.
159. 9, DkM. 76. 13, Bd. 56. 15, 77. 6 (gegenüber GrBd. 108. 10, 25
228. 9). Hätte man xvahar darstellen wollen, so würde man das
sicher mit aat mn ar* 2) getan haben, man beachte die Darstellung
9 Was die Schreibung aa d r besagen soll, weiß ich nicht. Sie findet
sich nur PV. 12. 5 (wozu man Spiegel Comm. 1. 291 vergleiche), 'kann also
keinen Wert beanspruchen.
2) In der Tat findet sich diese Darstellung des Worts in zwei [Hand-
schriften des PahlaviFrahang, die nicht zu den geringsten gehören, s. Junker
FrP. 11. 3, S. 54. Wenn man ihr trauen darf, so würde sie beweisen, daß die
Aussprache des Worts im MPers. noch schwankte, daß die jüngere Wortform
1*
 
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