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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0010
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Christian Bartholomae.

oder aber 2. als der pluralische Casus rectus, der wie sonst
durch an verdeutlicht ist (s. dazu Tedesco AnzWienAW. 1921.
XVII. 5, Btiil. MiranM. 4. 27). Gegen die erste Fassung spricht,
nach meiner Meinung entscheidend der Umstand, daß die Turfän-
Texte neben den YN-Pluralen auch einen solchen auf -VN bieten
(mparth.) DVSMYNVN, den ich dusmemn gelesen habe (zAirWb.
152, Salemann ManStud. 1. 159), neben dem Singular dusmen.
Sein V hängt doch sicher mit der ««-Deklination zusammen, s. jAw.
dusmainyus, also wird auch das Y von -YN in ZNYN, usw., aus
der «-Deklination stammen; und wenn -YN -ean meint, so steht
-VN für -öän.
4. Damit aber werden wir auf die zweite Fassung gewiesen:
-ean, -öän enthalten den alten pluralischen Casus rectus der i- und
«-Deklination (vermehrt um an): ar,*°aias, *°auasP) Das turf.zanecln
verhielte sich also zu jAw. janayö — und ebenso turf. dusmenoan
zu ai. manyävah — wie bradarän zu jAw. brataro. Das dem letzteren
genau entsprechende brädar ist im MpT. tatsächlich als Nom. Plur.
belegt, s. M 28. 6 f.: . . . öhrmizd* 2) ud ahrmen brädar hend, bei
P Vgl. dazu IX, § 19 a. Xo.
2) Geschrieben ’ VHEMYZD. Bei Reitzenstein Das Mand. Buch des Herrn
der Größe 27 wird das ohromezd gelesen. Das e darin ist. mir einstweilen un-
verständlich. Nach allgemeiner Ansicht (s. aber Z. 41 ff.) ist der zugrunde
liegende Sonant,doch idg, n, daher Andreas und Wackernagel das gAw. Wort
niuzdö lesen (zuletzt GGN. 1913. 365ff.), mit uriran. u für idg. n.
Es hat deren Aufstellung neuerdings in Jacobsohn einen lebhaften Ver-
teidiger gefunden (Ar&UgroF. 49ff.). Er versucht die von mir dagegen er-
hobenen Einwendungen, insbesondere den Hinweis auf das jAw. mäzdayasnis,
mit Vrddhi-ä aus idg. n, WZKM. 25. 252f., MiranM. 1. 23 No., dadurch zu ent-
kräften, daß er das uriran. u = idg. n, m aus einem «ruriranischem o hervor-
gehen läßt, das von dem auf idg. e, o, a beruhenden o — an den Andreas sehen
Satz, «daß die Sprache des Awesta und damit das Altiranische überhaupt noch
die indogermanische Vokaltrias «, e, o besessen hat», glaubt er also nicht
(oder nicht mehr); s. auch S. 136 — in .irgendeiner Weise geschieden gewesen
sei. — Ich verzichte meinerseits auf eine Kritik dieser Auseinandersetzungen
angesichts der Selbstkritik, die in den Nachträgen S. 252 des Buches enthalten
ist, wo es zu S. 50f. heißt: 'Die Ausführungen über Nasalis sonans im Ur-
iranischen ließen sich noch vereinfachen, wenn man annehmen müßte, daß
der aus idg. n, m entwickelte Vokal im Uriranischen wie im Urindischen mit
idg, ci, e, o zusammengefallen wäre’. Man vergleiche dazu meine Bemerkungen
zEt&Wb. 11 f. und die Rommels ZInd&Ir. 1. 211.
Ich möchte die gebotene Gelegenheit nicht versäumen, auf die
neueste, verblüffende Deutung des erwähnten iranischen Gottesnamens
 
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