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Christian Bartholomae.
das ohnehin schon überflüssige HmZeichen noch übermäßig in die
Länge gezerrt hat; s. dagegen die folgende Zeile. Wie will Lümmel
die auffällige Darstellung des von ihm angesetzten Ausgangs -ean
erklären?
7. Und wie soll man sich das Verhältnis der turf. eän-Formen
zu den m-Formen anderer mittel- und neuiranischer Dialekte
denken? Sollen die auch für °eän geschrieben oder aber daraus
hervorgegangen sein?
8. Freilich sind ja die Belege, die von mir zAirWb. 149 ff.,
io WZKM. 30. 4 und von Salemann ManStud. 1. 162 beigebracht
sind, nicht alle gleichwertig. Für 'Häuser' im PDs. bietet jetzt
H. juler a. 0. 7 f. caden, nicht ca dm, also mit e. Gauthiot MSL. 20.
64 setzt für dieses caden eine Vorform *k'adän(am) an, ohne aber
den Weg anzugeben, auf dem -an zu -en geworden ist. Ein laut-
i5 licher war es gewiß nicht, s. meine Bemerkungen a. 0. In den
aufs engste miteinander verwandten Pa??ArDialekten von Sughnän,
Rosan und Sarikol — Sarikol ist von Sughnän aus besiedelt worden,
s. Hjuler a. 0. 6 — dient als Gas. obl. des Plurals teils der alte
Instrumentalis, so in Sarikol und im östlichen Rosan, teils der alte
20 Genitiv, so in Sughnän und im westlichen Rosan, s. unten IX, § 7.
Das macht es in hohem Grad wahrscheinlich, daß * caden statt
*caclan <S °anam sein e von *caäew <f °aiwis bezogen hat, als die
Nachformen beider Kasus noch nebeneinander üblich waren (wie
es ja tatsächlich im MSak. der Fall ist). Also PDs. cadm kommt
2b als Beweisstück in Wegfall.
9. Wie steht es aber mit dem kurd. kurrin 'die Söhne’ (Socin
GIrPh. Ib. 277), kurina o Söhne’ (Mann Mulm Kurden 1. LVII)
und dem samn. janin ’Frauen’? Die Herleitung ihres -in aus
älterem -en, an sich ja möglich, ist nicht angängig, da für die
30 Entstehung von -en aus -an die Voraussetzung fehlt; für die
kurdischen Dialekte ist das Fortleben des alten Instr. Plur. der
«-Deklination nicht erweislich, und ebensowenig für das Samnäm
und die anderen kaspischen Dialekte1). Also wird Tedesco a. 0. 11
doch im Recht sein, wenn er das samn. janin als direkte Nachforrn
35 des uriran. * janin am ansieht. Und es wäre darum höchst sonderbar,
wenn mit den Schreibungen mpT. ZNYN, ZN-YN, mparthT. ZNYN
l) Ob das Samnäm ihnen anzureihen ist, steht freilich keineswegs fest.
Christian Bartholomae.
das ohnehin schon überflüssige HmZeichen noch übermäßig in die
Länge gezerrt hat; s. dagegen die folgende Zeile. Wie will Lümmel
die auffällige Darstellung des von ihm angesetzten Ausgangs -ean
erklären?
7. Und wie soll man sich das Verhältnis der turf. eän-Formen
zu den m-Formen anderer mittel- und neuiranischer Dialekte
denken? Sollen die auch für °eän geschrieben oder aber daraus
hervorgegangen sein?
8. Freilich sind ja die Belege, die von mir zAirWb. 149 ff.,
io WZKM. 30. 4 und von Salemann ManStud. 1. 162 beigebracht
sind, nicht alle gleichwertig. Für 'Häuser' im PDs. bietet jetzt
H. juler a. 0. 7 f. caden, nicht ca dm, also mit e. Gauthiot MSL. 20.
64 setzt für dieses caden eine Vorform *k'adän(am) an, ohne aber
den Weg anzugeben, auf dem -an zu -en geworden ist. Ein laut-
i5 licher war es gewiß nicht, s. meine Bemerkungen a. 0. In den
aufs engste miteinander verwandten Pa??ArDialekten von Sughnän,
Rosan und Sarikol — Sarikol ist von Sughnän aus besiedelt worden,
s. Hjuler a. 0. 6 — dient als Gas. obl. des Plurals teils der alte
Instrumentalis, so in Sarikol und im östlichen Rosan, teils der alte
20 Genitiv, so in Sughnän und im westlichen Rosan, s. unten IX, § 7.
Das macht es in hohem Grad wahrscheinlich, daß * caden statt
*caclan <S °anam sein e von *caäew <f °aiwis bezogen hat, als die
Nachformen beider Kasus noch nebeneinander üblich waren (wie
es ja tatsächlich im MSak. der Fall ist). Also PDs. cadm kommt
2b als Beweisstück in Wegfall.
9. Wie steht es aber mit dem kurd. kurrin 'die Söhne’ (Socin
GIrPh. Ib. 277), kurina o Söhne’ (Mann Mulm Kurden 1. LVII)
und dem samn. janin ’Frauen’? Die Herleitung ihres -in aus
älterem -en, an sich ja möglich, ist nicht angängig, da für die
30 Entstehung von -en aus -an die Voraussetzung fehlt; für die
kurdischen Dialekte ist das Fortleben des alten Instr. Plur. der
«-Deklination nicht erweislich, und ebensowenig für das Samnäm
und die anderen kaspischen Dialekte1). Also wird Tedesco a. 0. 11
doch im Recht sein, wenn er das samn. janin als direkte Nachforrn
35 des uriran. * janin am ansieht. Und es wäre darum höchst sonderbar,
wenn mit den Schreibungen mpT. ZNYN, ZN-YN, mparthT. ZNYN
l) Ob das Samnäm ihnen anzureihen ist, steht freilich keineswegs fest.