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Christian ßartholomae.
werden; denn schon im AltPersischen hat er sein syntaktisches
Gebiet erweitert, indem er auch die Funktion des Dativs über-
nahm; vgl. Hübschmann zCasusl. 294, Meillet VPerse 188 f., deren
Beispielen ich noch hinzufüge Bh. 4. 9 (51 f.): avaisam1) *ava2)
naiy astiy hartem ycid-a mana1) Von ihnen ist so viel nicht getan
worden (illis tan tum non est factum) wie von mir'.
6. Ich halte keinen dieser Gründe für wirklich stichhaltig,
und auch in ihrer Gesamtheit halte ich sie nicht für beweisend.
1. Was den ersten jener Gründe angeht, so ist er allerdings
io für das MPers. und MParth. zutreffend, auch für das MSogd., aber
keineswegs für alle Dialekte, die den Cas. obl. sing, entsprechend
bilden. So hat das Samnänl für 'mir (usw.) mü, s. Christensen
a. 0. 267, das ganz gewiß nicht auf den alten Genitiv *mana
zurückgeht, es beruht vielmehr auf *mam, dem alten Akkusativ/’)
15 7. 2. Zum zwTeiten Grund ist darauf hinzuweisen, daß im
MPers. außer -an doch auch -m als Ausgang des Cas. obl. plur.
bezeugt ist, s. oben bei VIII; -m aber geht auf iran. -mam zurück,
entstammt also der ^-Deklination. Den selben Ausgang finden wir
auch im MParth. der Inschriften, sowie der TurfanTexte, und hier
20 noch weiter -ün, das iran. -mam der it-Deklination entspricht, s. S. 10.
Es ist also irrig, zu behaupten, daß allein die «-Deklination für
die Gestaltung des Cas. obl. plur. maßgebend gewesen sei. Sodann
aber ist wohl zu beachten, daß sich im Plural doch auch noch
ein zweiter Cas. obl. — neben dem Genitiv — bis ins Neuiranische
25 hinein erhalten und hier als Cas. obl. plur. festgesetzt hat, d. i. der
Instrumental auf iran. *-aiwis (s. ap. bagaibis), und zwar in den
PamVDialekten; s. PDw. yahv 'Pferde', PDs. cedw, PDwros. cöclev
9 Genitiv statt Dativ des Agens beim Passiv; aber ein ahya-Genitiv
kommt in dieser Verwendung nicht vor.
30 2) Das Wort AVaA der Inschrift war merkwürdigerweise von den frühe-
ren Abschreibern übersehen worden, aber King versichert: cthe reading avä
is certain’. Vgl. dazu Weissbach Achämenidenlnschr. 64 No. und Meillet
VPerse 30. Ich halte es für das Wahrscheinlichste, daß der Steinmetz ein
Va-Zeichen am Ende vergessen hat, weil er eben erst eins gesetzt hatte.
35 AVaAVa wäre ar. *auäuat 'tantum’, s. jAw. avavat und wegen des ä Whitney
Gr. 2 § 517. Ein rtantum’ entspricht dem Sinn am besten. Wegen des folgen-
den Korrelats ya-9-ä s. Bthl. AirWb. 174 f. und 175 f.
3) Vgl. dazu auch Gauthiot MSL. 20. 69.
Christian ßartholomae.
werden; denn schon im AltPersischen hat er sein syntaktisches
Gebiet erweitert, indem er auch die Funktion des Dativs über-
nahm; vgl. Hübschmann zCasusl. 294, Meillet VPerse 188 f., deren
Beispielen ich noch hinzufüge Bh. 4. 9 (51 f.): avaisam1) *ava2)
naiy astiy hartem ycid-a mana1) Von ihnen ist so viel nicht getan
worden (illis tan tum non est factum) wie von mir'.
6. Ich halte keinen dieser Gründe für wirklich stichhaltig,
und auch in ihrer Gesamtheit halte ich sie nicht für beweisend.
1. Was den ersten jener Gründe angeht, so ist er allerdings
io für das MPers. und MParth. zutreffend, auch für das MSogd., aber
keineswegs für alle Dialekte, die den Cas. obl. sing, entsprechend
bilden. So hat das Samnänl für 'mir (usw.) mü, s. Christensen
a. 0. 267, das ganz gewiß nicht auf den alten Genitiv *mana
zurückgeht, es beruht vielmehr auf *mam, dem alten Akkusativ/’)
15 7. 2. Zum zwTeiten Grund ist darauf hinzuweisen, daß im
MPers. außer -an doch auch -m als Ausgang des Cas. obl. plur.
bezeugt ist, s. oben bei VIII; -m aber geht auf iran. -mam zurück,
entstammt also der ^-Deklination. Den selben Ausgang finden wir
auch im MParth. der Inschriften, sowie der TurfanTexte, und hier
20 noch weiter -ün, das iran. -mam der it-Deklination entspricht, s. S. 10.
Es ist also irrig, zu behaupten, daß allein die «-Deklination für
die Gestaltung des Cas. obl. plur. maßgebend gewesen sei. Sodann
aber ist wohl zu beachten, daß sich im Plural doch auch noch
ein zweiter Cas. obl. — neben dem Genitiv — bis ins Neuiranische
25 hinein erhalten und hier als Cas. obl. plur. festgesetzt hat, d. i. der
Instrumental auf iran. *-aiwis (s. ap. bagaibis), und zwar in den
PamVDialekten; s. PDw. yahv 'Pferde', PDs. cedw, PDwros. cöclev
9 Genitiv statt Dativ des Agens beim Passiv; aber ein ahya-Genitiv
kommt in dieser Verwendung nicht vor.
30 2) Das Wort AVaA der Inschrift war merkwürdigerweise von den frühe-
ren Abschreibern übersehen worden, aber King versichert: cthe reading avä
is certain’. Vgl. dazu Weissbach Achämenidenlnschr. 64 No. und Meillet
VPerse 30. Ich halte es für das Wahrscheinlichste, daß der Steinmetz ein
Va-Zeichen am Ende vergessen hat, weil er eben erst eins gesetzt hatte.
35 AVaAVa wäre ar. *auäuat 'tantum’, s. jAw. avavat und wegen des ä Whitney
Gr. 2 § 517. Ein rtantum’ entspricht dem Sinn am besten. Wegen des folgen-
den Korrelats ya-9-ä s. Bthl. AirWb. 174 f. und 175 f.
3) Vgl. dazu auch Gauthiot MSL. 20. 69.