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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0025
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. V.

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'Häuser' gegenüber PDä\ caden (s. oben S. 12), PDoros. cöchn; vgl.
dazu Geiger GIrPh. 1 b. 315 f., Gauthiot MSL. 20. 64, Hjuler
LangWestPamir 19, 27, und § 8. Ja, im MSakischen sind nicht
nur der alte Genitiv und Instrumental vorhanden, sondern auch
noch ein dritter obliquer Pluralkasus, der alte Lokativ; neben
gyastann (Gen.) und gyastyau (Instr.) steht gyastuv’o (Lok.); s.
Reichelt IdgJb. 1. 33 und Lehmann Maitr. 1. 69, BuddhLit. 1. 69.
8. Nun muß freilich die Frage gestellt werden: in den Dialekten,
die von den alten obliquen Pluralkasus den Genitiv nicht oder
doch nicht ausschließlich bewahrt haben, wie steht es denn da
mit der Bildung des Gas. obl. im Singular? Geht er auf die gleiche
Grundlage zurück wie im MPers. und MParth., oder nicht? Die
Frage wird von Gauthiot GrSogcl. 178 für das MSoghdische, das
seinen Plural häufiger mit -t, einem alten Kollektivsuffix (Bthl.
WZKM. 30. 16 ff.), als mit -an bildet, unbedingt bejaht, desgleichen
von Geiger GIrPh. lb. 337 für das Yaghnäbi, d. i. für das Neu-
Soglidische. Wichtiger freilich wäre es noch, wenn sich das gleiche
auch für die JCwffrDialektePDw. und PDs. mit Sicherheit behaupten
ließe, die als Gas. obl. plur. ausschließlich den alten Instr. Plur.
verwenden, s. § 7. Aber die einschlägigen Formenausgänge — w.
-ar1), s. -ar, aber s. auch -er, -ir und -ircl — bereiten erhebliche
Schwierigkeit. Geiger GIrPh. lb. 315 bejaht die obige Frage —
wenigstens für PDw. und PDs. —, und Gauthiot MSL. 1920. 65
findet Geigers Erklärung wegen der palatalen Färbung des fraglichen
Vokals mindestens nicht unwahrscheinlich. Ich kann mich von ihrer
Richtigkeit nicht überzeugen. Daß das -r, bez,-rd mit der Postposition
ap. rüdiy zusammengehöre, wie Geiger, oder mit jAw. argda-, wie
Reichelt IdgJb. 1. 27 will, dem wird — von anderem abgesehen —
durch den PDs. Ausgang -and, den Hjuler a. 0. 8 als lokativischen
neben dem dativischen Ausgang -ard verzeichnet, widersprochen:
r und d gehören anscheinend nicht zusammen, wie es Geiger
wollte, der ap. rüdiy vergleicht, und das d hinter r ist wohl
das selbe wie das hinter n; s. auch mord 'mir', mond 'bei mir’,
a. 0. 9. Aber so viel ist sicher, daß ein PDw. -ar in xanar, Cas.
obl. sing, gegenüber xungv, Cas. obl. plur. auch mit dem alten Instr.
Sing, auf -a nicht vermittelt werden kann, und der sollte doch
darin enthalten sein, wenn der Satz richtig wäre, daß die Cas.

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J) Bei Hjuler a. 0. 19 (xün)-rgk statt (xün)-ar!
 
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