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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0032
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82

Christian Bartholomae.

in den Cas. ob], der jüngeren Dialekte enthalten seien, ist meines
Erachtens nicht eine Frage der Syntax, sondern der Lautlehre.
An sich war eben jeder Cas. obl. geeignet, der Cas. obl. zu werden.
Auch der Lokativ, dem freilich Gauthiot MSL. 20. 64 No. als dem
5 "cas de valeur purement et uniquement concröte’ gern eine Sonder-
stellung einräumen möchte; s. § 9 zu afy. kam "wer?’. Die Schranken
des Synkretismus sind sehr weit gesteckt; im Griechischen und
Germanischen ist ja der Lokativ vielfach an die Stelle des Dativs
und des Instrumentals getreten. S. noch unten § 17.
iö 11. 5. Endlich, auch der fünfte Grund ist nicht dazu an-
getan, die Genitivtheorie zu beweisen. Freilich ist es richtig, daß
in der Sprache der altpersischen Keilinschriften der Genitiv den
Dativ in verschiedenen seiner Anwendungen ersetzt. Aber die
Beziehungen der jüngeren Dialekte, hier insbesondere derer, die
15 den Cas. obl. auf -e haben, zu der altpersischen Sprache, wie sie
uns in den altpersischen Keilinschriften vorliegt, d. h. zur Sprache
der persischen Hofkanzlei, sind doch keineswegs für so enge zu
halten, daß wir die hier auftretenden grammatischen Besonder-
heiten ohne weiteres für jene Dialekte voraussetzen müßten. Konow,
20 jedenfalls von der gleichen Erwägung ausgehend, hat sich durch
das APers. nicht abhalten lassen, den mittelsakischen Cas. obl.
sing, auf -i\ gijasti auf den alten Dativ auf -ai: jAw. ijazatai
zurückzuführen, GGA. 1912. 560; s. auch Reichelt IdgJb. 1. 31H) —
Und ist denn der Dativ im AltPersisclien auch wirklich verschollen?
26 Belehrend ist dafür das Mittellndische. Auch im Päli und im
Präkrit wird der Dativ im allgemeinen durch den Genitiv ersetzt;
allein ganz aufgegeben ist er nicht; nur sein Gebrauch ist ein-
geschränkt. Der Dat. Sing, der «-Deklination auf (aind.) -äya dient
im Päli sowohl als auch im Präkrit 'zum Ausdruck der Richtung
30 und des Ztvecks’ (Geiger Päli 78), 'er findet sich ... als Dativus
terminativus und finalis’ (Pischel PrakritSpr. 246 und BB. 1. 111 f.).
In gleichem Sinn sind die Dative auf -aya, usw., auch in Asokas
Inschriften häufig bezeugt, s. Johansson SJiäJibäzgarhiRed. 53 f.
So oder ähnlich könnte es doch auch im AltPersischen gewesen sein.
36 NAGEL AiGr. 2 a. 46) zu abjit dn. sähe in sähepuhr steht allerdings im Sinn
eines Genitivs, muß es aber der Form nach nicht sein, und ist es meiner
Ansicht nach ebensowenig, wie apsu in apsujit ein Akkusativ ist. S. noch S. 39.
x) Die Richtigkeit dieser Gleichsetzung ist freilich eine andere Frage.
S. dazu unten S. 42 f. — Vgl. auch Miller SprOss. 44 C zu ooss. fidän, Dat. Sing.
 
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